IX, 10. [722.]

[192] Die sieben Schwestern in Vers 7 sind die sieben heiligen Bräuche, von denen bei der Somabereituug oft die Kede ist (s.o. 720, 4; 721, 4), der eine ist Soma. Des weisen Zweige sind die Stengel des Soma, die als seine Abkömmlinge aufgefasst sind, und aus denen der Saft herausgemolken wird. V. 9 ist nicht klar. Ich verstehe es so, dass der aus der Seihe rinnende in der Sonne glänzende Smatropfen nach der Kufe hinschaut, in die er wie in ein Versteck fallen soll.


1. Wie Wagen rasselnd eilten sie,

wie Renner strebend nach dem Ziel,

Die Soma's zu den Schätzen hin.

2. Sie strömten von den Armen aus

den losgelassnen Wagen gleich,

Und wie der Sänger Liederschar.

3. Die Soma's schmücken sich mit Milch,

wie Könige mit Herrlichkeit,

Wie sieben Opferer das Fest.

4. Die Indutränke rinnen rings,

zum Rausch erzeugt, mit Macht und Schall

Im Strome die gepressten hin.

5. Erlangend des Vivasvat Glanz

und zeugend den des Morgenroths,

Dringt durch die Seihe hin der Saft.

6. Es thut der alten Sänger Schar

die Thore der Gebete auf,

Den Stier zu fassen rasch bemüht.

7.183 Die Priester sitzen im Verein,

mit sieben Schwestern eng verknüpft,

Den Ort des einen füllen sie.

8. Ich schmieg' mich Brust an Brust ihm an

und lass das Aug' zur Sonne schaun,

Des weisen Zweige melk' ich aus.

9.184 Er schauet mit der Sonne Blick

vom Himmel auf den lieben Ort,

Den Priester ins Versteck gelegt.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 192-193.
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