X, 127. [953.] An die Nacht.[404] 427

Die Umstellung des Verses 7, wie sie von Roth und seinen Schülern vorgeschlagen ist, rechtfertigt sich durch den Gedankenzusammenhang vollkommen. In V. 7 wird das Abendroth aufgefordert wie ein Spieler die Schulden einzuziehen, um sich davonzumachen.


1. Schon naht die Nacht, die Göttin schaut

aus ihren Augen überall

Mit allem Schmucke angethan.

2. Die Göttin, die unsterbliche,

erfüllt die Thäler rings und Höhn,

Und treibt durch Glanz das Dunkel fort.


7. Genaht ist mir die glänzende,

die schön das schwarze Dunkel schmückt,

Streich ein die Schulden, Abendroth.

3. Die Göttin trieb die Schwester fort,

das Abendroth bei ihrem Nahn,

Nun weichet auch die Dämmerung.


4. Sei unser du, bei deren Nahn

wir heute heimgewandert sind,

Wie Vögel in des Baumes Nest.

5. Die Leute sind nun heimgekehrt,

und heim was Füss und Flügel hat,

Die Adler selbst, die gierigen.


6. Halt ab die Wölfin und den Wolf,

halt ab den Dieb, o wallende,

Und führ uns sicher durch zum Heil.

8. Dir Nacht hab' ich das Lob gebracht.

wie Heerden für den Siegenden,

O Himmelstochter, nimm es an.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 404.
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