X, 6. [832.] An Agni.[293] 288

1. Hier Agni ist's, in dessen Schutz und Beistand,

durch dessen Huld der Sänger schön gedeihet,

Der mit den schönsten Strahlen seiner Flammen

rings angethan in hellem Glanz umhergeht,

2. Der strahlenreich mit hellen Strahlen leuchtet,

der heil'ge Agni, rastlos mit den Göttern,

Der seinen Freunden Freundschaft bringend herkam,

unangefochten wie ein schneller Renner,

3. Agni, der jedes Götterschmauses Herr ist,

der alles labet bei des Morgens Anbruch,

In den der Mensch, dess Wagen unverletzt ist,

die Tränke einfügt eifervoll mit Preislied.

4. Erfreut durch Preislied, durch Gesang befriedigt,

kommt zu den Göttern er in schnellem Fluge,

Der holde, beste Opferer beträufelt,

die Götter Agni mit dem Butterlöffel.[293]

5. Ihn, der wie Indra sich am Morgen reget,

den Agni schafft mit Lied euch und Gebet her,

Ihn, den die Dichter mit Gesängen preisen,

den Wesenkenner, und der Götter Zunge.

6. Zu dem vereint die Güter alle eilen,

wie zu dem Preis gescharte Rosse rennen,

Uns schaffe her, o Agni, die Genüsse

recht nahe, die dem Indra sind die liebsten.

7. Denn wenn du, Agni, dich mit Macht gesetzt hast,

bist kaum geboren du schon anzurufen;

Drum folgten deinem Willen nach die Götter,

da wurden stark zuerst die Götterscharen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 293-294.
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