Königslied bei Verleihung des rothen Bogens an einen verdienten Fürsten.1

[281] Den rothen Bogen, abgespannt,

Den nahm man und man legt' ihn bei.2

Hier hab' ich einen edlen Gast,

Dem ich von Herzen ihn verleih'.

Und Glocken, Pauken steh'n bereit,

Daß morgenlang ihm Festmahl sei.


Den rothen Bogen, abgespannt,

Den nahm man und man streckt' ihn ein.3

Hier hab' ich einen edlen Gast,

Und freue mich von Herzen sein.

Und Glocken, Pauken steh'n bereit,

Und morgenlang soll Ehr' ihm sein.


Den rothen Bogen, abgespannt,

Den nahm und schloß man in die Truh'.4

Hier hab' ich einen edlen Gast,

Dem ich von Herzen Liebes thu'.

Und Glocken, Pauken steh'n bereit,

Und morgenlang trink' ich ihm zu.

1

Legge erinnert, daß Roth die Farbe des Tschēu-Hauses war und ein rother Bogen dem Empfänger große Ehren und Vorrechte verlieh.

2

Weiset auf die sorgsame Behandlung der kostbaren Waffe hin.

3

In den Bogenzug, damit er seine Spannkraft behalte. Vgl. I, 11, 3. Anm. 7.

4

Die Truhe ist das verzierte Behältniß, in welchem der Bogen aufbewahrt war.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 281.
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