Gleichfalls landwirthschaftlich.

[353] Das Feld ist groß, der Einsaat viel;

Und ist's vertheilt, gemacht der Plan,

Ist vorgekehrt, so geh'n wir dran,

Und unsrer Pflüge scharfer Zahn

Hebt sein Geschäft beim Südfeld an.

Wir säen drein von allen Früchten;

Und sprossen und gedeih'n sie drin,

So ist's nach des Urenkels Sinn.1


Wenn sie sich ähren, wenn sie saften,

Hart werden, gut von Eigenschaften,

Nicht Lolch noch Unkraut drin behaften,

Sucht man das Ungeziefer ab,

Von Keim und Wurzel, Schoß und Stab,

Daß unsrer jungen Saat kein Schaden drohe;

Des Ackerbaues Ahn, der Geist,2

Ergreift und wirft's in Feuers Lohe.


Und steigt ein dicht Gewölk heran,

So hebt ein milder Regen an;

Und regnet's auf des Fürsten Äcker,

So kommt's auch auf die unsern dann!

Da sind dann Halme, nicht geholt zur Ernte,

Hier sind dann Büschel, die man nicht entfernte,

Dort ließ man Händevoll zurück,

Und hier sind liegenbliebne Ähren,

Daß sie den Wittwen zu Gewinne wären.
[354]

Und der Urenkel kommt daher, –

Indeß der Frau'n und Kinder Heer

Zum Südfeld bringt die Speisen her;

Froh naht der Vogt der Ackerer; –

Er kommt geweiht, den Weltrevieren3

Mit rothen und mit schwarzen Thieren,4

Mit seinen Hirsen nach Gebüren

Zu opfern, zu sacrificiren,

Und noch mehr Glück herbeizuführen.

1

S. Anm. 5 zum vorigen Liede.

2

S. Anm. 4 ebenda.

3

Das »kommt« bezieht sich auf das »kommt« der ersten Zeile zurück und geht daher auf den »Urenkel«, den König, der nun den Genien der Weltgegenden opfern will.

4

Roth waren die Opferthiere für den Süden schwarz für den Norden.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 353-355.
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