2.

[732] 10. Sie sahen dich herabfallen

Schwarzen Halses, in Flammenrot,

Es sahen dich die Kuhhirten,

Und Weiber, wassertragende,

Ja, alle Wesen dich sahen, –

Dir sei Verehrung, den sie sah'n.7


11. Verehrung ihm, der schwarzhaarig,

Mit tausend Augen, kommt als Held,

Auch allen seinen Heerscharen

Sei Verehrung von mir gezollt!8


12. Verehrung sei deiner Waffe,

Der abgespannten, türstigen,

Verehrung deinen zwei Armen,

Deinem Bogen hab' ich gebracht!9


13. An deinem Bogen mach lose

Die Sehn' an beiden Bügeln du,[732]

O Heiliger, fernab schleudre

Die Pfeile, die in deiner Hand.10


14. O spanne gnadenreich ab jetzt

Den Bogen, tausendaugiger;

In hundert Köchern abbrechend

Die Pfeilspitzen, bring' Hilfe uns!11


15. Sein Bogen jetzt ohne Sehne,

Ohne Pfeil jetzt sein Köcher ist,

Verschwunden sind die Geschosse,

Heilbringend ist sein Wehrgehäng.12


16. Uns umgehe die Schusswaffe

Deines Bogens von allerwärts,

Ja, deinen Köcher selbst gürte

Los und lege ihn fern hinweg.13


17. Vielmehr ergreife als Waffe

Deinen Bogen, du reicher Gott,

Mit ihm als Krankheitsabwehrer

Von allerwärts zu schirmen uns!14


18. Verehrung sei auch den Schlangen,

So viel ihrer auf Erden sind,

Doch auch den Schlangen im Luftraum

Und im Himmel Verehrung sei!15


19. Auch die im Himmelslichtreiche,

In den Strahlen der Sonne sind,

Und die im Wasserschlund hausen,

Diesen Schlangen Verehrung sei!16


20. Die als Pfeile der Spukgeister

Herabschiessen, von Bäumen auch,

Und die nisten in Erdhöhlen,

Diesen Schlangen Verehrung sei!17
[733]

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 732-734.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Der Weg ins Freie. Roman

Der Weg ins Freie. Roman

Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.

286 Seiten, 12.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon