[477] 4. agni-ādi-gati-ēruter, iti cen? na! bhāktatvāt
wegen der Schriftstelle vom Eingange in das Feuer u.s.w., meint ihr? – Nein! wegen der Bildlichkeit.

›Das mag sein‹, könnte man sagen, ›aber gleichwohl geht es nicht an, dass beim Übergang in einen neuen Leib die Lebensorgane mit der Seele ziehen, »wegen der Schriftstelle vom Eingange in das Feuer u.s.w.« Die Schrift nämlich zeigt, wie beim Sterben die Lebensorgane der Rede u.s.w. in die Götter des Feuers (Agni) u.s.w. eingehen, in der Stelle: »wenn nun der Mensch stirbt, und seine Rede eingeht in das Feuer, sein Odem in den Wind« und wie es weiter heisst (Bṛih. 3, 2, 13.)‹ – Meint ihr so, so erwidern wir »nein! | wegen der Bildlichkeit«; d.h. die Schriftstelle von dem Übergange der Rede u.s.w. muss uneigentlich gemeint sein, weil, was sie sagt, betreffs der Leibhaare und Kopfhaare der Erfahrung widerstreitet; denn wenn es daselbst heisst: »die Leibhaare in die Kräuter, die Kopfhaare in die Bäume« (Bṛih. 3, 2, 13), so ist es doch nicht möglich, dass die Haare des Leibes und des Kopfes wegspringen, um in die Kräuter und Bäume einzugehen. Hierzu kommt, dass der individuellen Seele, wenn man von den Lebensorganen als ihren Upādhi's Abstand nimmt, ein Gehen überhaupt nicht zukommt; sowie, dass ohne die Lebensorgane das Geniessen in dem neuen Leibe unmöglich ist. Auch sagt die Schrift an andern Stellen klar und deutlich aus, dass die Lebensorgane mit der individuellen Seele ziehen. Somit hat man anzunehmen, dass das Eingehen der Rede u.s.w. in das Feuer u.s.w. figürlich zu verstehen ist und nur bedeutet, dass die der Rede u.s.w. vorstehenden Gottheiten des Feuers u.s.w., welche der Rede u.s.w. Hülfe leisten, beim Sterben diese Hülfeleistung einstellen.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 477.
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