[410] 22. ›sva-ēabda-unmānābhyāń ca‹
›wegen der ausdrücklichen Aussagen und wegen des Masses.‹

›Auch darum muss der Ātman von minimaler Grösse sein, weil es ein Schriftwort giebt, welches geradezu seine Minimalheit lehrt, indem es heisst (Mund. 3, 1, 9):


»Dies Selbst atomklein soll man denkend fassen,

In das der Odem fünffach eingegangen.«


Aus der Verbindung mit dem Odem sieht man, dass es die individuelle Seele ist, welche hier atomklein genannt wird. – Auch »das Mass« der individuellen Seele weist darauf hin, dass sie von minimaler Grösse ist, wenn es heisst (Ēvet. 5, 9):


»Spalt' hundertmal des Haares Spitze

Und nimm davon ein Hundertstel,

Das wisse als der Seele Grösse,« –


und (Ēvet. 5, 8):


»Gross einer Ahle Spitze scheint der and're,«


worin noch ein weiteres Mass derselben angegeben wird.‹

Aber wird, wenn die Minimalheit gelten soll, nicht unmöglich, dass die nur an einer Stelle befindliche Seele durch den ganzen Leib hindurch empfindet? Und die Erfahrung lehrt ja doch, dass man z.B. nach einem Bade in den Wassern der Ga gā an[410] allen Gliedern die Kälte fühlt, und dass man zur Sommerzeit an dem ganzen Leibe die Hitze empfindet. – Darauf giebt er [der Vertreter der Minimalheit] zur Antwort:

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 410-411.
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