§ 82. Einleitung und Übergang von Cartesius zu Spinoza143

[286] »Das Wesen«, sagt C., »welches eine solche Existenz hat, daß es keines andern Wesens bedarf, um zu existieren, nenne ich Substanz. Nur Gott aber ist ein solches Wesen, das durchaus keines andern bedarf. Alle andern Substanzen können nicht ohne den Beistand Gottes existieren. Das Wort Substanz hat daher eine andere Bedeutung, wenn von Gott, eine andere, wenn von den übrigen Wesen die Rede ist. Die körperliche Substanz und der Geist oder die denkende Substanz können beide unter der gemeinschaftlichen Bestimmung begriffen werden, daß sie Gottes Mitwirkung oder Beistand zur Existenz bedürfen. Allein aus der bloßen Existenz kann die Substanz nicht erkannt werden; denn die Existenz bestimmt nicht; leicht wird sie dagegen aus jedem ihrer Attribute erkannt. Jede Substanz hat jedoch nur eine Haupteigenschaft, die ihr Wesen ausmacht und auf die alle andern Eigenschaften oder Attribute zurückgeführt werden. So konstituiert die Ausdehnung das Wesen der körperlichen Substanz, das Denken das Wesen der denkenden, alle übrigen Eigenschaften sind nur Modi, bestimmte Arten und Weisen, des Denkens. Wir haben also zwei klare und deutliche Ideen oder Begriffe, den Begriff der erschaffnen denkenden Substanzen und den Begriff der körperlichen Substanz, vorausgesetzt nämlich, daß wir alle Attribute des Denkens genau von den Attributen der Ausdehnung unterschieden. Ebenso haben wir auch eine klare und deutliche Idee von der unerschaffnen und unabhängigen denkenden Substanz, nämlich von Gott.« (»Princ. Philos.«, P. I, § 51-54 und 63-65)

Wir haben also hier drei Wesen oder Substanzen, zwei endliche Substanzen, d. i. die körperliche und die erschaffene denkende Substanz, und eine unendliche, d. i. die unerschaffne und unabhängige denkende Substanz. Die Materie und der Geist sind nun zwar erschaffen, abhängig von[286] der unerschaffnen Substanz, sie bedürfen Gottes zu ihrer Existenz, sie können ohne ihn nicht sein noch bestehen; aber gleichwohl sind beide selbständig und unabhängig, und zwar nicht nur voneinander, sondern auch von Gott. Zum Begriff der Materie nämlich gehört nichts als die Ausdehnung, diese macht ihr Wesen aus, die Materie ist Materie nur durch ihre Ausdehnung, nicht durch Gott, in ihrem Begriffe liegt nichts als sie selbst, sie druckt nichts aus, sie repräsentiert nichts als sich selbst; ihr Begriff oder Wesen enthält keine Beziehung auf Gott, die eine Bestimmung der Materie wäre denn die Bestimmung, die ihre wesentliche ist, durch die sie das ist, was sie ist, deutet nicht außer sie hinaus auf Gott hin, sondern sie drückt vielmehr nur die Beziehung der Materie auf sich selbst aus, bejaht nur sie selbst; ihr Begriff ist unabhängig vom Begriffe Gottes; ihr Wesen hängt also nicht von Gott, sondern nur von der Ausdehnung ab, in der und durch die sie ist, was sie ist. Die Figur z.B. ist nicht unabhängig. Warum? Weil sie nicht ohne die Ausdehnung gedacht werden kann, weil in ihrem Begriffe diese enthalten ist als ihr Grund, als ihre positive Bestimmung, weil sie sich wesentlich, ihrem Begriffe nach bezieht auf die Ausdehnung. Dasselbe, was von der Materie gilt, gilt vom Geiste. In seinem Begriffe liegt nichts als das Denken, statt daß diese Bestimmung eine Beziehung auf Gott ausdrückte, ist sie vielmehr die Beziehung des Geistes auf sich selbst, das, wodurch er das ist, was er ist; ja, wenn wir hierher noch die ersten geistvollen Bestimmungen des Geistes ziehen dürfen, mit denen C. anfängt, die er aber nicht ausführt, nicht konsequent fest behält, sondern verläßt, sie in geistlose Bestimmungen umsetzend, so ist das Denken sowenig eine Beziehung auf etwas andres über den Geist hinaus, daß es vielmehr die von jeder Beziehung auf alles, was als ein vom Geiste Unterschiedenes bestimmt werden kann, unabhängige Beziehung des Geistes auf sich, seine Selbstgewißheit, sein Wesen und sein Sein in einem ist, mit der unbedingten Selbstgewißheit des Geistes zugleich seine unbedingte Selbständigkeit ausdrückt.

Aber auch das Denken nicht in dieser geistvollen, den Geist treffenden Bestimmung, sondern in der geistlosen Bestimmung eines Wesens oder eines Attributs genommen, das ebensogut von dem Geiste als seiner Substanz ausgesagt[287] wird wie die Ausdehnung von der Materie, so liegt in dem Begriffe des Geistes, zu dem nur das Denken gehört, keine Beziehung auf Gott, die ihn von dem Begriffe Gottes abhängig machte. Der unerschaffnen Substanz wird zwar auch das Prädikat des Denkens beigelegt, aber dadurch wird in den Geist keine notwendige Beziehung auf sie und folglich keine Abhängigkeit von ihr gesetzt. Überdem ist bei C. dieses Prädikat, als Prädikat der unerschaffnen Substanz, ein ganz leeres, unbestimmtes, nichts aussagendes, aus der theologischen Vorstellung aufgenommenes; denn wenn man nach der positiven Bestimmung dieses Prädikats fragt, muß man auf den Anfang der Cart. Philosophie zurückgehen, wo das Denken lediglich die Bedeutung des Bewußtseins und dieses die Bedeutung der Abstraktion, der Unterscheidung vom Sinnlichen hat, die aber nicht auf die gegensatzlose unendliche Substanz angewandt werden kann.

Die beiden Substanzen also, der Geist und die Materie, sind ihrem Begriffe und ihrem Wesen nach unabhängig, selbständig; nur ihrer Existenz nach sind sie abhängig, unselbständig ; sie können nicht sein noch bestehen ohne Gott. Oder: Sie werden unabhängig begriffen144, aber abhängig vorgestellt. C., der Theolog, und C., der Philosoph, sind miteinander im Kampfe; dem bestimmten, sachgemäßen, den beiden Substanzen immanenten Begriffe nach sind beide unabhängig, der äußerlichen, unbestimmten, theologischen Vorstellung aber nach sind sie abhängig. Es ist daher ein Widerspruch[288] vorhanden zwischen Existenz und Wesen oder (subjektiv ausgedrückt) zwischen Vorstellung und Begriff. Der Widerspruch muß daher aufgehoben werden, was nur dadurch geschehen kann, daß die äußerliche Abhängigkeit eine innere, die Unselbständigkeit der Existenz eine Unselbständigkeit des Wesens und Begriffes wird, daß also weder die Materie noch der Geist oder das Denken einen selbständigen Begriff, sondern beide nur den Begriff Gottes darstellen, daß Geist und Materie sich nicht selbst, sondern Gott allein vorstellen, beide das Wesen Gottes, jedes auf seine Art, jedes in seiner besondern Selbständigkeit, ausdrücken.

Die Abhängigkeit jener beiden Wesen oder Substanzen bei C. ist eine halbe, unwahre, heimtückische, versteckte und darum sophistische Abhängigkeit. Eine halbe und unwahre ist sie eben darin, daß beide Substanzen ihrem Begriff nach selbständig, ihrer Existenz nach abhängig sind oder, wie es auch ausgedrückt werden kann, daß sie ihrer Ursache oder ihrem Grunde nach, inwiefern sie nämlich erschaffen, ihre Existenz eine bewirkte ist, zwar abhängig, ihrem wirklichen Wesen nach aber unabhängig sind. Eine heimtückische, verborgne und sophistische ist sie aber darin, daß eine Abhängigkeit allein der Existenz nach eine nur ganz äußerliche ist, gegen die ein Ding ganz gleichgültig bleibt, die einem Wesen im Rücken liegt, seine Essenz nicht affiziert und berührt, vor dem Selbst des Dings, vor seiner affirmativen Wesensbestimmung ins Nichts verschwindet, weil sie eben zu dem Begriff des Dings nichts hinzu-, nichts hinwegtut, ihn nicht bestimmt. Daß ein Ding erschaffen ist, selbst wenn auch die Erschaffung wie bei C., der Gott die Ursache nicht bloß secundum fieri, sondern auch secundem esse nennt, als ein ununterbrochner Akt vorgestellt wird, das greift dasselbe sozusagen nicht an, das geht ihm nicht zu Herzen; dabei bleibt sein Selbst aus dem Spiele, das versetzt es in keine gründliche, sondern nur oberflächliche, seine positive Bestimmung, seinen Begriff, sein Wesen unberührt lassende Abhängigkeit, weil sie eben keine innere, keine in dem Begriffe oder in der affirmativen Bestimmung des Dings liegende Beziehung auf das ausdrückt, wovon es abhängig sein soll.

Ein Gleichnis möge dies anschaulich machen. Andere Menschen haben diesen Menschen erzeugt oder erschaffen; sie[289] sind der Grund oder die Ursache145seiner Existenz; er bedarf ferner noch ihrer zu seiner Existenz, ist abhängig von ihnen. Aber wenn oder inwiefern er zum bewußten Selbste herangereift ist, zum bestimmten Begriffe seiner selbst kommt, in dem er Ich ist und sein Ich von andern unterscheidet, so sinkt jetzt in einen sein lebendiges Selbstgefühl nicht berührenden, entlegenen Hintergrund die Bestimmung hinab, daß er erzeugt ist; seine Ursache und die Abhängigkeit von ihr verschwindet vor seinem bestimmten Begriffe, vor seinem Selbstbewußtsein, in dem er nur sich selbst gegenwärtig ist, sich weiß und fühlt, in nichts; in das klare Licht seines Selbstbewußtseins wirft der für sein Selbstgefühl in die Nacht des Nichts verschwundne Grund keinen störenden Schatten, und damit ist alles Gefühl der Abhängigkeit, alle Beziehung auf Erzeugung ausgeschlossen; sie liegt außer dem Bereiche seines unmittelbaren und bestimmten Selbstbewußtseins, das nur die Gegenwart seines Selbstes, die Affirmation desselben ausdrückt und offenbart. Die Bestimmung der Erzeugung wäre nur etwas mein Selbstbewußtsein Bestimmendes, mein Wesen An- und Ergreifendes, wenn ich selbst, der ich jetzt bin und als dieses persönliche Wesen mich weiß, in dem Augenblick der Hervorbringung gewesen wäre, und zwar ganz als derselbe, als dieser bestimmte Selbstbewußte, der ich bin, d. i., wenn ich eher gewesen wäre, als ich gewesen bin, oder in demselben Moment, wo ich nicht gewesen bin, gewesen wäre, was aber ein ungereimter Widerspruch ist.

Es ist daher notwendig, daß jene unwahre, versteckte und sophistische Abhängigkeit, die in der Tat keine Abhängigkeit ist und darum als eine sich selbst widersprechende den Keim ihres Untergangs und die Notwendigkeit, eine andere zu werden, in sich selbst trägt, eine wahre und totale, eine wirkliche und offenbare wird, daß daher der Gott, der in der Cart. Philosophie nur die Mittel für ihre Existenz den beiden Substanzen hergibt, jetzt auch für die Bildung ihres Innern sorgt, in ihr inneres Wesen tätig eingreift, daß der Gott, der in ihr nur hinter den Kulissen steht oder vielmehr nur die Rolle eines Souffleurs hat, der den beiden Substanzzen[290] aushilft, wenn sie entweder für sich oder miteinander nicht mehr weiter können und steckenbleiben, jetzt selbst, und zwar als der Hauptheld des Stücks, auf der Schaubühne der Welt auftritt, daß der Grund oder die Ursache aus dem dunkeln Hintergrunde, wo sie nur eine schaffende und erhaltende oder mitwirkende Macht ist, an das Licht hervorkommt und einwärts in das Herz der Dinge sich kehret, daß also jetzt Gott nicht bloß die causa existentiae sondern auch essentiae146, und nicht bloß die äußerliche (transeuns), sondern auch innere, inne wohnende Ursache (causa immanens) wird, daß die Wesen nicht nur nicht ohne Gott sein sondern auch nicht ohne ihn gefaßt und begriffen werden können, Gott selbst jetzt der wahre Begriff, das Wesen, die Substanz des Geistes und der Materie wird und so beide nur Attribute der Substanz oder Gottes ausmachen, der dadurch jetzt als die einzige Substanz notwendig bestimmt wird.

Ein Gleichnis dieses Übergangs: Die erste Abhängigkeit des Kindes von seinen Eltern ist nur die ganz äußerliche der Existenz nach; es hängt seine Existenz von ihnen als seiner Ursache ab, es bedarf ihres concursus ad existendum, wie die Substanzen bei C. des concursus Dei ad existendum; aber in dieser Abhängigkeit bezieht sich das Kind nur auf sich selbst, auf seine Bedürfnisse und deren Befriedigung, auf seine Erhaltung, und sein Wesen ist daher von ihr unberührt; die Eltern die Ursache seiner Existenz ist ihm was ganz Fremdes, Nichtgegenständliches, sie liegt ganz außer dem Kreis seines Verlangens, seiner Begierden. Indem aber das Kind heranwächst, wird die bloße Abhängigkeit der Existenz jetzt eine Abhängigkeit des Wesens, die physische Abhängigkeit wird jetzt eine geistige, innere Abhängigkeit, eine substantielle Einheit, Liebe, das Kind existiert jetzt nur in seinen Eltern, sie werden aus der transeunten Ursache der bloßen Existenz jetzt eine immanente Ursache des Wesens, sie erfüllen sein Wesen mit ihrem Wesen (ihren Gesinnungen u. dergl.), und das Kind drückt[291] jetzt nicht mehr sich selbst aus, seine physischen, nur auf es selbst bezogenen Bedürfnisse und Begierden, sondern in seinem Wesen das Wesen der Eltern, in seinem Willen ihren Willen. –

Es ist wesentlich, sogleich hier zu bemerken, daß auch bei Spinoza die Materie für sich und durch sich selbst begriffen wird, keines andern Begriffes bedarf, daß sie also ein Selbständiges und Unabhängiges ist und ebenso auch der Geist oder das Denken für sich selbst begriffen wird und daher ein Selbständiges ist. Aber gerade darin, daß Geist und Materie jedes für und in sich selbst begriffen werden, beide in ihrem Begriffe unabhängig sind, drücken sie nicht sich selbst, sondern die Substanz, Gott aus. Der Geist ist Substanz, die Materie ist Substanz; denn das Wesen der Materie besteht in der Ausdehnung, das Wesen des Geistes im Denken; die Ausdehnung wird aber wie das Denken lediglich nur in und durch sich selbst gefaßt, und das Wesen eben ist Substanz, dessen Begriff von keinem andern Begriffe abgängig ist. Indem daher beide, Geist und Materie, Substanz sind, drücken sie nur eben dieses aus, daß sie Substanz: sind. Das Affirmative, das Substantielle in ihnen ist daher nur die Affirmation, das Wesenhafte als solches oder die Substanz nicht als Geist oder Materie, sondern die Substanz rein als solche, die gleichgültig dagegen ist, ob sie Geist oder Materie ist, und für die daher beide, inwiefern sie ein Bestimmtes, von sich Unterschiednes sind – denn die Bestimmtheit des Geistes ist das Denken, die der Materie die Ausdehnung- und inwiefern nur auf diese Bestimmtheit als Bestimmtheit, nicht darauf, daß sie Substanz ist und ausdrückt, gesehen wird, nur Attribute, Eigenschaften, den Begriff oder die Idee Gottes konstituierende Momente sind.

Von diesem Gesichtspunkt aus macht sich daher der Übergang von C. zu Sp. folgendermaßen: Denken und Ausdehnung oder Geist und Materie sind sich entgegengesetzt; was von dem einen gilt, eben das gilt nicht von dem andern, sie verneinen sich, schließen sich gegenseitig aus. Aber gleichwohl sind beide Wesen Substanzen, jedes Wirklichkeit; beide haben, ungeachtet sie sich entgegengesetzt sind, den Begriff der Substanz gemein, kommen darin miteinander überein, daß sie Substanzen sind. Die Begriffe des Geistes und der Materie sind daher sich verneinende, entgegengesetzte,[292] negative Begriffe, der positive Begriff in ihnen ist der Begriff der Substanz. Wenn beide Substanzen sind, so ist nicht dieses, daß der Geist Geist, sondern daß er Substanz; ist, nicht seine von der Materie ihn unterscheidende Bestimmung noch die die Materie von ihm unterscheidende Bestimmung, sondern das, worin sie eins sind, nämlich der Begriff der Substanz, das Reale, das Positive in ihnen. Wenn beide Substanzen sind, so ist ja der Begriff der Substanz ein in beiden Gegensätzen ungeteilt gegenwärtiger, durch den Gegensatz nicht aufgehobener Begriff 147, so ist der Begriff der Substanz ein von den Begriffen des Geistes und der Materie unabhängiger Begriff, so ist es folglich nicht notwendig, daß die Substanz entweder Geist oder Materie ist, sie kann beides sein und ist beides. Denn da die zwei Entgegengesetzten, Geist und Materie, in dem Begriff der Substanz übereinkommen, so läßt sich bei der denkenden Substanz das Denken von der Substanz und bei der ausgedehnten die Ausdehnung von der Substanz unterscheiden und abtrennen, und es bleibt so der Begriff der reinen Wirklichkeit als solcher, der reinen Substantialität übrig, es erweisen sich Geist und Materie nur als unterschiedene Bestimmungen (Modi) der Substanz.

Bei C. sind aber noch Geist und Materie als besonders existierende Substanzen vorausgesetzt; das, worin beide eins sind, ist daher nur ein abstrakt Gemeinsames, ein abstrakter Begriff. Weil beide als besonders existierend vorausgesetzt sind, hat darum dieser Begriff seine reale Existenz nicht als die substantielle Einheit beider, sondern wird wieder besonders für sich fixiert und vorgestellt in der von beiden selbst wieder unterschiedenen und besonders existierenden unendlichen Substanz, d. i. in Gott, vor dem beide als endliche, als erschaffne Substanzen gesetzt sind.148 Da aber in[293] Wahrheit der in den beiden Begriffen des Geistes und der Materie reale Begriff der gegen sie indifferente Begriff der Substanz ist, das Reale in Geist und Materie und gegen sie also das Wesen, die Substanz ist, so muß die Substanz auch wirklich als das erkannt und ausgesprochen werden, was sie schon ist, der Begriff derselben zur Wirklichkeit kommen. Geist und Materie haben den Begriff der Substanz gemein; nicht der Geist und die Materie, die Substanz ist also das Reale; sie sind endlich, aber sie unendlich; die Substanz ist daher in Wahrheit jenes unendliche Wesen, das bei C. oben im leeren Luftraum der unbestimmten Vorstellung gleich einer dunkeln, die selbständige Existenz der beiden Substanzen bedrohenden Gewitterwolke über ihnen dahinschwebt.

Der Begriff der Substanz hat seine positive Existenz, seine Wirklichkeit in und an Gott; der Begriff der Substanz daher ist nicht unterschieden vom Begriffe Gottes; denn Gott ist das unendliche Wesen, Geist und Materie sind von ihm erschaffne, abhängige Wesen; aber eben dieses unendliche Wesen ist die Substanz, als vor welcher Geist und Materie nur endliche Wesen, d. i., an der sie nur endliche Unterschiede oder Gegensätze sind, die bloß in ihr sind und bestehen. Weder die Substanz oder Gott hat aber jetzt, wo die Begriffe Gottes und der Substanz als identisch erkannt sind, eine besondere Existenz für sich, noch haben Geist und Materie für sich eine besondere Existenz, sondern die Substanz ist die alleinige Wirklichkeit.

Dadurch, daß nach Sp. Denken und Materie ebenso als [294] Substanz wie als Attribute angesehen werden können, modifiziert sich jetzt die Weise, wie anfangs der Übergang von C. zu ihm gemacht wurde. Es wurde nämlich vom Widerspruch der Existenz und des Wesens der beiden Substanzen ausgegangen und derselbe so gelöst, daß die Abhängigkeit der Existenz, die in Wahrheit für sich allein keine Abhängigkeit ist, auch zur Abhängigkeit des Wesens wurde.149 Jetzt läßt sich die Lösung jenes Widerspruchs dahin modifizieren, daß die Selbständigkeit des Wesens auch zur Selbständigkeit der Existenz wurde. Die Materie wird nach C. nicht in Gott begriffen; denn zu ihrem Begriffe gehört nichts weiter als die Ausdehnung, und diese wird unabhängig für sich selbst begriffen; ihrem Wesen nach ist sie darum, wie früher entwickelt wurde, selbständig. Die Ausdehnung ist ihre Bestimmung, aber nicht von ihr selbst unterschieden, sie ist ihre positive, ihre Wesensbestimmung, in der sie ist, was sie ist, ihre unmittelbare Affirmation und Wirklichkeit. Da sie aber ihrem Begriffe oder Wesen nach unabhängig ist, so ist sie notwendig auch unabhängig ihrer Existenz nach; ihr selbständiger Begriff schließt notwendig selbständige Existenz oder ihr unabhängiges Wesen unabhängige Existenz ein. Dasselbe gilt vom Denken. Aber ebendiese Einheit von Begriff oder Wesen und Existenz, diese Selbständigkeit, diese Substantialität, die in beiden Substanzen so gedacht und begriffen wird, dies ist Gott, der in ihnen begriffen und gedacht wird. Das, was beide in dieser Selbständigkeit und Unabhängigkeit erfassen läßt, sind nicht sie selbst für sich, sondern das ist eben die Substanz: selbst, die ebensogut als Geist wie als Materie betrachtet werden kann. Gerade deswegen, weil sie nur Attribute sind, die das Wesen der Substanz ausdrücken, die gleichgültig dagegen ist ob sie als Geist oder Materie, ob sie in der Eigenschaft[295] (oder Form) des Geistes oder der Materie betrachtet wird, sind sie für sich und in sich selber faßbar und unabhängig.

Die tumultuarischen Gegensätze und Widersprüche der Cartes. Philosophie, die darin liegen, daß die geistigen und körperlichen Dinge oder die beiden entgegengesetzten Substanzen, Geist und Materie, zwar ohne Gott nicht sein, aber ohne ihn begriffen und gedacht werden können, daß das Reale und Unendliche in den Begriffen beider der Begriff der Substanz: ist, aber dieser doch nur ein Abstraktum, ein unbestimmter Gattungsbegriff bleibt, ohne Wirklichkeit und Realität, und daher der Begriff der Unendlichkeit und Substantialität der auf philosophische Weise hätte realisiert werden sollen, wieder besonders fixiert wird als ein von beiden Substanzen unterschiedenes Wesen, nur in der Vorstellung eines populären, theologischen Gottes zum Vorschein kommt, daß also das absolut vollkommne Wesen, dem alle Realität zukommen soll, das unendliche Wesen, selbst wieder eine besondere, von der Existenz der beiden endlichen Substanzen unterschiedene, d. i. endliche Existenz hat und, obgleich ihm alle Wirklichkeit zukommt, nur oben im schönen Dunkelblau, im asylo ignorantiae, im Dunstkreis der unbestimmten Vorstellung herumschwebt, die als endlich bestimmten Substanzen dagegen das Reich oder die ganze Sphäre der wirklichen Welt einnehmen – diese und andere Widersprüche, die sich bei einer genauern Analyse ergeben, lösen sich jetzt mit der Realisierung des Begriffs der Substanz in Harmonie auf, in eine Welt des Friedens und der Einheit, »in den Himmel des Verstandes«. Es ist nur eine Substanz, damit ist aller Widerspruch niedergeschlagen; denn Geist und Materie, Denken und Ausdehnung sind jetzt nur Eigenschaften dieser einen Substanz oder konstituieren das Wesen Gottes selber.

Als wesentliche Realitäten und damit als Bestimmungen oder Attribute Gottes oder der unendlichen Substanz erweisen sie sich aber auf folgende Weise, die zugleich die allgemeinen Elemente der Spinozistischen Substanzlehre kürzlich darstellt: Die Ausdehnung ist der wahre Begriff sowohl als das Reale, das Wesenhafte aller ausgedehnten oder körperlichen Dinge. Die Bestimmung ist Negation, Bestimmtsein gleich Nichtsein; das, wodurch die Körper sich voneinander unterscheiden, wodurch sie bestimmte sind, ist[296] daher nicht das Wahre, das substantielle an und in ihnen; das wahre Sein eines Körpers ist nur seine Einheit mit allen andern Körpern, ist nur die körperliche Substanz als solche, die keine Negation, keine endliche Bestimmtheit in sich hat. Das Positive an diesem Körper ist nicht, daß er dieser, sondern vielmehr nur, daß er Körper ist. Wie nun aber die körperliche Substanz als solche das Affirmative, das Reale, d. i. das allein Wirkliche der Körper ist, so habe ich auch nicht den wirklichen Begriff des Körpers, wenn ich ihn nur in seinen sinnlichen Bestimmungen, seinen Beschaffenheiten, seinen Unterschieden begreife, sondern erst dann, wenn ich ihn in der körperlichen Substanz, in der Ausdehnung oder als Ausdehnung begreife. Erst wenn ich den Körper als Ausdehnung oder in der Ausdehnung, d. i. als bloßen Körper, begreife, begreife ich ihn unter der Form der Ewigkeit, nicht in seinen wandelbaren, vergänglichen, endlichen Bestimmungen, begreife ich ihn daher in seinem wirklichen, seinem positiven Wesen.

Was nun von der körperlichen Substanz oder der Ausdehnung in Beziehung auf die körperlichen Dinge gilt, dasselbe gilt auch von der denkenden Substanz oder dem Denken in Beziehung auf die denkenden Wesen. Gott ist aber die absolute Wirklichkeit, der alle Realität zukommt; die Ausdehnung als das schlechthin Positive und Wirkliche in allen körperlichen Dingen und das Denken als das schlechthin Wirkliche in allen denkenden Wesen kommen daher Gott zu, sind eins mit der Substanz oder der absoluten Wirklichkeit, aber so eins, daß sie zugleich nur Bestimmungen derselben sind. Alle Dinge sind daher nicht nur in Gott, sondern sie können auch nur in ihm gefaßt und begriffen werden. Nur die Substanz ist in sich und kann durch sich selbst gefaßt werden. Denn ein bestimmtes ausgedehntes Ding kann wohl nur in der Ausdehnung oder durch sie gefaßt werden; aber die Ausdehnung selbst kann nicht durch ein anderes, welches sie als ihr Wesen voraussetzte, gefaßt werden, ihr Begriff hängt von keinem andern Begriffe ab, er wird nicht etwa gar durch Abstraktion von etwas anderm abgezogen und gebildet; denn was wäre, was könnte dieses andre sein? Ihr Begriff ist ein schlechthin unmittelbarer an und für sich seiender, ursprünglicher, schlechthin positiver Begriff. »Intellectus proprietates«, sagt Sp., »quas praecipue[297] notavi, et clare intelligo, hae sunt:.. Quod quaedam percipiat, sive quadam formet ideas absolute, quasdam ex allis. Nam quantitatis ideam format absolute, nec ad alias attendit cogitationes, motus vero ideas non, nisi attendendo ad ideam quantitatis. Quas absolute format, infinitatem exprimunt, at determinatas ex aliis format.« (»De Intell. Emend. Tract.«, p. 455) Ebenso können aber die einzelnen denkenden Wesen nur durch das Denken gefaßt werden; denn sie setzen es als ihre immanente Substanz, als ihren wesentlichen Begriff voraus, in dem sie alle zusammen eins ausmachen; aber das Denken selbst, wodurch anders als nur durch sich selbst könnte es gefaßt werden? Es ist ebenso ein schlechthin positiver, durch keinen andern Begriff vermittelter, auf keinen andern Begriff reduzierbarer oder in ihm auflöslicher, durch keinen andern Begriff bestimmter, ein schlechthin unbedingter und unendlicher Begriff. Die Substanz allein kann also durch sich selbst gefaßt und begriffen werden, und nur sie allein hat ihre Existenz und Realität in sich selber; denn eben das nur ist in einem andern, welches durch ein andres gefaßt wird, weil dieses allein seine Substanz ist, in der es ist und besteht, oder umgekehrt: Es wird nur durch ein andres gefaßt, weil es in diesem andern als seinem Wesen gegründet ist und besteht und dieses daher sein wesentlicher Begriff ist.

Die Einheit der Spinozistischen Substanz beruht, wenn man von ihr, von Gott, ausgeht und anfängt, eigentlich nur auf einer konsequenten, wahrhaften, die Folgen nicht scheuenden und ihnen ad libitum ausbeugenden philosophischen Aus- und Durchführung des Satzes: Gott ist das absolut reelle, das absolut unendliche Wesen, das alle Realitäten in sich faßt, das Wesen, dessen Existenz nicht von seinem Wesen unterschieden ist. Wenn nämlich Gott das absolut reale Wesen ist oder das Wesen, das alle Realitäten[298] in sich faßt und bei dem nicht die Existenz vom Wesen unterschieden ist, so folgt notwendig, daß Gott eben keine von seinem Wesen unterschiedene, d.h. keine bestimmte und besondere (keine endliche), und damit keine eigene, für sich abgetrennte, keine persönliche Existenz hat; das absolut reale Wesen hat notwendig auch absolut reale Existenz, das unendliche Wesen unendliche Existenz. Ist Gott wirklich das absolut reale Wesen, das alle Realitäten, alle Wesenhaftigkeiten in sich faßt, so nimmt er, um diese an sich ungeschickten Ausdrücke der größern Deutlichkeit wegen anzuwenden, nicht einen Teil von der Sphäre des Begriffs des Wesens ein, er ist nicht eine Einschränkung desselben, es geht dieser Begriff ohne Rest in ihm auf, er ist nicht ein Wesen, sondern das Wesen selbst, er ist sozusagen jener Begriff in Wirklichkeit, als Individuum, das ihn ganz in sich verschlingt und realisiert enthält. Ist aber Gott nicht ein Wesen, sondern das Wesen, so nimmt er ganz unbedingt notwendig auch von der Sphäre des Seins oder der Existenz nicht einen bestimmten Teil oder Platz ein, so daß noch für andres darin Platz bliebe; er füllt allein diese Sphäre aus; es kann in Beziehung auf die Existenz keine Gütergemeinschaft zwischen den endlichen Dingen und Gott stattfinden, sein Sein ist alles Sein und alles Sein sein Sein, »est omne esse et praeter quod nullum datur esse«. (»De Intell. Emend.«, p. 443) Hat aber Gott keine von seinem unendlichen Wesen unterschiedene, d. i. keine bestimmte und besondere, keine persönliche Existenz, so ist er eben damit die einzige, die allgemeine Wirklichkeit, die einzige, die allgemeine Substanz, so sind damit alle bestimmten, endlichen Wesen, die wir, wenn wir außerhalb des Standpunkts der Substanz stehen, als selbständige, eigne Existenzen fixieren oder denen wir selbständige, von der Existenz Gottes unterschiedene Existenz zuschreiben, nichts andres als das Sein Gottes selbst in einer endlich bestimmten Weise, nichts als Bestimmungen der allgemeinen, unendlichen, mit Gott selbst gleich ewigen und wesenhaften Bestimmungen, der Ausdehnung und des Denkens, Modifikationen seiner Attribute, welche für sich keine Realität haben.

Wenn man von den endlichen Wesen aber ausgeht und von ihnen aus die Idee der Substanz entstehen läßt, so beruht[299] die Einheit der Substanz auf dem Satz des Sp.: »Determinatio est negatio, determinatum nihil positivi, sed tantum privationem existentiae ejusdem naturae, quae determinata concipitur, denotat.« (»Epist.« 41) Alle Bestimmung ist nur Einschränkung der reinen, der uneingeschränkten Wirklichkeit, Verminderung der Realität, Nichtsein. Was die Dinge aber unterscheidet, sie für uns zu bestimmten, eignen, zu selbständigen Wesen macht, ist eben ihre Bestimmtheit; diese ist aber nur Einschränkung, nur Unwirklichkeit, also haben sie keine selbständige Existenz, kein selbständiges Wesen. Alle Dinge zusammen und zugleich, nämlich alle Wesen nicht nacheinander und folglich nicht auseinander, sondern in ihre Wesenheit zusammengefaßt als eines, als ein Unteilbares, d. i. alle Wesen zusammen, inwiefern sie als nicht voneinander unterschieden, nur ein Wesen, eine Sache, ein Ganzes ausmachen, konstituieren daher Gott selbst. Deswegen ist aber Gott nicht etwa zusammengesetzt aus den Wesen oder Dingen als seinen Teilen, sondern er ist das absolute prius; die Substanz ist früher als ihre Affektionen, ist das absolut Eine, das einzig Selbständige, von dem die Wesen keine Teile, sondern von dessen Eigenschaften sie nur Bestimmungen sind.

Sp. wendet allerdings auch das Verhältnis des Ganzen und der Teile auf das Verhältnis der Substanz und Akzidenzen an; so nennt er z.B. den Geist einen Teil des unendlichen Verstandes. Aber er wendet nur dieses Verhältnis an, um es aufzuheben, er nimmt die Bestimmungen von ihm weg, die es zu dem Verhältnis der Teile und des Ganzen machen. Denn die eigentümliche Bestimmung dieses Verhältnisses ist, daß es kein Verhältnis innrer substantieller Einheit ist, sondern nur eine äußerliche, oberflächliche Einheit, eine Zusammensetzung ausdrückt. Der Teil kann, ob er gleich Teil eines Ganzen ist, zugleich für sich, ohne das Ganze, gefaßt werden und sein, denn das Ganze ist aus den Teilen zusammengesetzt; aber im Substanzverhältnis sind die endlichen Dinge nur so Teile der Substanz, daß diese das absolute Eine, die in allen identische Natur derselben ist, ohne die sie nicht sein noch gedacht, wovon sie nicht abgetrennt und[300] abgesondert werden können wie die Teile vom Ganzen, so daß die Substanz nicht aus den endlichen Dingen besteht wie das Ganze aus den Teilen, sondern sie vielmehr das Bestehen, das Reale der Teile, das in ihnen allein Selbständige ist. Das Verhältnis der Teile zum Ganzen ist also hier in der Substanz aufgehoben. »Cum de naturae substantiae sit, esse infinitam, sequitur, ad naturam substantiae corporeae unamquamque partem pertinere, nec sine ea esse aut concipi posse.« (»Epist.« 15)

143

Zur Ergänzung dieser meiner Darstellung des Sp. verweise ich auf meine späteren Schriften, zur Ergänzung aber dieses Paragraphen insbesondere auf die gründliche Schrift »Der Spinozismus hist. u. philos. erläutert« v. Sigwart, 1839.

144

»Possumus enim facere«, sagt der Cartesianer Wittich in seinem »Anti-Spinoza«, p. 107, »cujusvis creaturae conceptum, et si de Deo nihil quicquam cogitemus.« Übrigens gibt dies Sp. selbst im besondern zu. Es ist ja nur das Allgemeine, die Gattungsbegriffe des Denkens und der Ausdehnung, welche das Wesen Gottes begründen und welche alle Dinge als ihre Fundamentalbegriffe voraussetzen; aber das Besondere wird aus und für sich selbst begriffen. Man vergleiche hierüber besonders »Tract. Theol.-pol.«, c. 4, p. 206, cd. Paulus. Daher die langweiligen Tautologien bei Sp.; denn es ist ganz eins, ob ich 2. B. sage »Gott, inwiefern er durch das menschliche Wesen ausgedrückt und dargestellt wird«, oder schlechtweg sage das menschliche Wesen; denn Gott, inwiefern er durch den Menschen ausgedrückt wird, schließt alles andre aus, ist nichts als der Mensch

145

Die Ausdrücke: Grund und Ursache werden hier natürlich nur zum Behufe der Vergleichung angewandt.

146

Allerdings hat auch schon beim C. Gott diese Bedeutung; aber er wird nur so vorgestellt, die Idee kommt nicht zur bestimmten Wirklichkeit; es bleibt nur beim Seinsollen.

147

»Possunt«, sagt Wittichius, l. c. , p. 41, »his duabus substantiis multa attributa notionalia esse communa, quale vel hoc ipsum est, quod utraque dicatur substantia«

148

C. unterscheidet wohl auch die Substanz von dem Denken und der Ausdehnung. »Facilius intelligimus substantiam extensam vel substantiam cogitantem, quam substantiam solam, ommisso eo, quod cogitet vel sit extensa. Nonnulla enim difficultas est in abstrahenda notione substantiae a notionibus cogitationis vel extensionis, quae scilicet ab ipsa, ratione tantum, diversae sunt.« (»Princ. Phil.«, P. I, § 63) Aber die Substanz bleibt und ist bei ihm ein leeres, unbestimmtes Abstraktum; denn Geist und Körper sind in ihrer Bestimmtheit und Unterschiedenheit voneinander als das Reale und Positive vorausgesetzt. Der begriff der Substanz, des Unendlichen, des wahrhaft Reellen kann daher nur zur Existenz kommen wieder als ein Wesen, welches von den beiden endlichen Substanzen unterschieden ist, aber als das unendliche gegen sie, als die Macht über ihnen bestimmt ist.

149

Die Formen oder Ausdrücke von Abhängigkeit und Unabhängigkeit werden nur als Übergangsformen zu Sp. gebraucht, nur dazu, um sie unter und in andere zureichende Bestimmungen aufgehen zu lassen. Ebenso wurden manche andere Bestimmungen gebraucht, die nur als einleitende, das Verständnis des Sp. vermittelnde Formen angesehen werden dürfen. So kann man z.B. auch nicht, strenggenommen, nach Sp. sagen: Das Denken macht das Wesen des Geistes (des menschl.) aus, sondern das bestimmte, auf eine gewisse Weise begrenzte Denken, d. i. die Idee

Quelle:
Ludwig Feuerbach: Geschichte der neuern Philosophie von Bacon bis Spinoza. Leipzig 1976, S. 286-301.
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