Achte Rede

Vor Naḷakapānam

[496] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Reiche der Kosaler, bei Naḷakapānam, im Laubwalde100.

Zu dieser Zeit nun waren gar viele wohlbekannte, wohlangesehne edle Söhne um des Erhabenen willen, von Zutrauen bewogen, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen101, der ehrwürdige Anuruddho, der ehrwürdige Nandiyo und der ehrwürdige Kimbilo, der ehrwürdige Bhagu und der ehrwürdige Kuṇḍadhāno, der ehrwürdige Revato und der ehrwürdige Ānando, und noch andere wohlbekannte, wohlangesehne edle Söhne.

Da saß denn einst der Erhabene, von der Mönchgemeinde umgeben, unter freiem Himmel. Und der Erhabene wandte sich, in Beziehung auf jene edlen Söhne, also an die Mönche:

»Jene edlen Söhne, ihr Mönche, die um meinetwillen, von Zutrauen bewogen, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert sind, vielleicht sind, ihr Mönche, diese Mönche mit dem Asketentum wohlzufrieden.«

Auf diese Worte blieben die Mönche schweigsam. Und ein zweites Mal, und ein drittes Mal wandte sich der Erhabene, in Beziehung auf jene edlen Söhne, also an die Mönche:

»Jene edlen Söhne, ihr Mönche, die um meinetwillen, von Zutrauen bewogen, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gewandert sind, vielleicht sind, ihr Mönche, diese Mönche mit dem Asketentum wohlzufrieden.«

Und ein zweites Mal, und ein drittes Mal verharrten die Mönche in Schweigen. Und der Erhabene sprach zu sich: ›Wie, wenn ich nun diese edlen Söhne selbst fragte?‹ Und der Erhabene wandte sich also an den ehrwürdigen Anuruddho:

»Seid ihr denn, Anuruddher, mit dem Asketentum wohlzufrieden?«

»Freilich, o Herr, sind wir mit dem Asketentum wohlzufrieden.«

»Recht so, recht so, Anuruddher. Das steht euch an, Anuruddher, die ihr als edle Söhne von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gegangen, daß ihr mit dem Asketentum wohlzufrieden seid. Die glückliche Jugend, Anuruddher, die euch in erster Mannesblüte glänzend dunkelhaarig die Welt genießen lassen könnte, diese glückliche Jugend, Anuruddher, hat euch in erster Mannesblüte glänzend dunkelhaarig aus dem Hause in die [497] Hauslosigkeit hinausziehn heißen. Denn euch, Anuruddher, hat ja kein König gezwungen aus dem Hause in die Hauslosigkeit zu wandern, kein Räuber, keine Schuldenlast, keine Furcht, keine Lebensnotdurft hat euch vermocht aus dem Hause in die Hauslosigkeit fortzuziehn, sondern ihr habt gemerkt: ›Versunken bin ich in Geburt, in Altern und Sterben, in Wehe, Jammer und Leiden, in Gram und Verzweiflung, in Leiden versunken, in Leiden verloren! O daß es doch etwa möglich wäre dieser ganzen Leidensfülle ein Ende zu machen!‹ Seid ihr, Anuruddher, nicht also von Zuversicht bewogen aus dem Hause in die Hauslosigkeit gegangen?«

»Ja, o Herr!«

Und wer also entsagt hat, Anuruddher, als edler Sohn, was mag der zu tun haben? Wer fern, Anuruddher, von Wünschen, fern von Schlechtem, keine heitere Seligkeit findet oder anderes, noch Besseres, dessen Gemüt wird von Gier erfaßt und gefesselt, wird von Haß erfaßt und gefesselt, wird von matter Müde erfaßt und gefesselt, wird von stolzem Unmut erfaßt und gefesselt, wird von schwankender Ungewißheit erfaßt und gefesselt, wird von Unlust erfaßt und gefesselt, wird von Trägheit erfaßt und gefesselt; fern, Anuruddher, von Wünschen, fern von Schlechtem findet er keine heitere Seligkeit oder anderes, noch Besseres: wer fern, Anuruddher, von Wünschen, fern von Schlechtem heitere Seligkeit findet und anderes, noch Besseres, dessen Gemüt wird von keiner Gier erfaßt und gefesselt, wird von keinem Haß erfaßt und gefesselt, wird von keiner matten Müde erfaßt und gefesselt, wird von keinem stolzen Unmut erfaßt und gefesselt, wird von keiner schwankenden Ungewißheit erfaßt und gefesselt, wird von keiner Unlust erfaßt und gefesselt, wird von keiner Trägheit erfaßt und gefesselt; fern, Anuruddher, von Wünschen, fern von Schlechtem findet er heitere Seligkeit und anderes, noch Besseres.

»Vielleicht, Anuruddher, meint ihr von mir: ›Der Wahn‹, der besudelnde, Wiederdasein säende, entsetzliche, Leiden ausbrütende, wiederum Leben, Altern und Sterben erzeugende, der ist vom Vollendeten nicht überstanden; darum mag der Vollendete eins mit Bedacht pflegen, und eins mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehn, und eins mit Bedacht bekämpfen.«

»Nicht doch, o Herr, denken wir vom Erhabenen also: ›Der Wahn, der besudelnde, Wiederdasein säende, entsetzliche, Leiden ausbrütende, wiederum Leben, Altern und Sterben erzeugende, der ist vom Vollendeten nicht überstanden; darum mag der Vollendete eins mit Bedacht pflegen, und eins mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehn, und eins mit Bedacht bekämpfen‹, sondern also denken wir, o Herr, vom Erhabenen: ›Der Wahn, der besudelnde, Wiederdasein säende, entsetzliche, Leiden ausbrütende, wieder um Leben, Altern und Sterben erzeugende, der ist vom Vollendeten überstanden; [498] darum mag der Vollendete eins mit Bedacht pflegen, und eins mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehn, und eins mit Bedacht bekämpfen.‹«

Recht so, recht so, Anuruddher. Der Vollendete, Anuruddher, hat den Wahn, den besudelnden, Wiederdasein säenden, entsetzlichen, Leiden ausbrütenden, wiederum Leben, Altern und Sterben erzeugenden, überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann. Gleichwie etwa, Anuruddher, eine Palme, der man die Krone abgeschnitten hat, nicht wieder emporwachsen kann, ebenso auch, Anuruddher, hat der Vollendete den Wahn, den besudelnden, Wiederdasein säenden, entsetzlichen, Leiden ausbrütenden, wiederum Leben, Altern und Sterben erzeugenden, überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann; darum mag der Vollendete eins mit Bedacht pflegen, und eins mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehn, und eins mit Bedacht bekämpfen102.

»Was meint ihr wohl, Anuruddher: welcher Umstand veranlaßt den Vollendeten die Jünger, die dahingegangen, gestorben sind, je nach ihrer Auferstehung zu offenbaren: ›Jener ist da auferstanden, dieser ist dort auferstanden‹?«

»Vom Erhabenen stammt unser Wissen, o Herr, vom Erhabenen geht es aus, auf den Erhabenen geht es zurück. Gut wär' es, o Herr, wenn doch der Erhabene den Sinn solcher Rede erklären wollte! Das Wort des Erhabenen werden die Mönche bewahren.«

Nicht eben, Anuruddher, für die Neugier der Leute, nicht zum Gerede der Leute, nicht um Almosen, Ehre und Ruhm zu erlangen, nicht in der Absicht103: ›Man soll mich erkennen!‹, offenbart der Vollendete die Jünger, die dahingegangen, gestorben sind, je nach ihrer Auferstehung: ›Jener ist da auferstanden, dieser ist dort auferstanden‹, sondern weil es, Anuruddher, edle Söhne gibt, die Zuversicht hegen, hohe Begeisterung, hohe Freude; und haben die das gehört, so wenden sie das Herz dahin: denen, Anuruddher, gereicht es lange zum Wohle, zum Heile.

Da hört, Anuruddher, ein Mönch reden: Der und der Mönch ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Gewiß bestanden.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also wußte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Mönch selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, ein Mönch [499] reden: Der und der Mönch ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporgestiegen, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also wußte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Mönch selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, ein Mönch reden: Der und der Mönch ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Irre erleichtert, fast schon geläutert, wird er nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Mönch selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, ein Mönch reden: Der und der Mönch ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln wird er zur Hörerschaft gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also wußte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Mönch selige Ruhe.

Da hört, Anuruddher, eine Nonne reden: Die und die Nonne ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Gewiß bestanden.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Nonne selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, eine Nonne reden: Die und die [500] Nonne ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporgestiegen, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Nonne selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, eine Nonne reden: Die und die Nonne ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Irre erleichtert, fast schon geläutert, wird sie nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Nonne selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, eine Nonne reden: Die und die Nonne ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln wird sie zur Hörerschaft gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Nonne selige Ruhe.

Da hört, Anuruddher, ein Anhänger reden: Der und der Anhänger ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporgestiegen, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also wußte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Anhänger [501] selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, ein Anhänger reden: Der und der Anhänger ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Irre erleichtert, fast schon geläutert, wird er nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also wußte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Anhänger selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, ein Anhänger reden: Der und der Anhänger ist gestorben, und der Erhabene hat von ihm offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln wird er zur Hörerschaft gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen.‹ Und er hat jenen Ehrwürdigen selbst gesehn, oder es ist ihm berichtet worden: ›Also lebte jener Ehrwürdige, so und so, also lehrte jener Ehrwürdige, so und so, also wußte jener Ehrwürdige, so und so, also weilte jener Ehrwürdige, so und so, also löste sich jener Ehrwürdige, so und so.‹ Und indem er seiner Zuversicht und seiner Tugend, seiner Erfahrung und Entsagung und seiner Weisheit gedenkt, wendet er das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt ein Anhänger selige Ruhe.

Da hört, Anuruddher, eine Anhängerin reden: Die und die Anhängerin ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporgestiegen, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Anhängerin selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, eine Anhängerin reden: Die und die Anhängerin ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Irre erleichtert, fast schon geläutert, wird sie nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und [502] so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Anhängerin selige Ruhe. – Da hört, Anuruddher, eine Anhängerin reden: Die und die Anhängerin ist gestorben, und der Erhabene hat von ihr offenbart: ›Nach Vernichtung der drei Fesseln wird sie zur Hörerschaft gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen.‹ Und sie hat jene Schwester selbst gesehn, oder es ist ihr berichtet worden: ›Also lebte jene Schwester, so und so, also lehrte jene Schwester, so und so, also wußte jene Schwester, so und so, also weilte jene Schwester, so und so, also löste sich jene Schwester, so und so.‹ Und indem sie ihrer Zuversicht und ihrer Tugend, ihrer Erfahrung und Entsagung und ihrer Weisheit gedenkt, wendet sie das Herz dahin. Und auch auf solche Weise, Anuruddher, gewinnt eine Anhängerin selige Ruhe.

»Und somit, Anuruddher, ist es nicht für die Neugier der Leute, nicht zum Gerede der Leute, nicht um Almosen, Ehre und Ruhm zu erlangen, nicht in der Absicht: ›Man soll mich erkennen!‹, daß der Vollendete Jünger, die dahingegangen, gestorben sind, je nach ihrer Auferstehung offenbart: ›Jener ist da auferstanden, dieser ist dort auferstanden‹, sondern weil es, Anuruddher, edle Söhne gibt, die Zuversicht hegen, hohe Begeisterung, hohe Freude; und haben die das gehört, so wenden sie das Herz dahin: denen, Anuruddher, gereicht es lange zum Wohle, zum Heile.«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Anuruddho über das Wort des Erhabenen.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 1, Zürich/Wien 41956, S. 496-503.
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