I. Der Instinct im menschlichen Geist

So wenig es möglich ist, Leib und Seele in der Betrachtung streng zu sondern, so wenig ist es möglich mit den Instincten, welche sich auf leibliche, und denen, welche sich auf seelische Bedürfnisse beziehen. So haben wir denn auch im vorigen Abschnitt schon verschiedene Instincte des menschlichen Geistes erwähnt, als: die capriciösen Appetite Kranker oder Schwangerer und die Heilinstincte der Kinder oder somnambüler Personen; einige andere schliessen sich unmittelbar an die leiblichen Instincte an, z.B. die Furcht vor dem noch unbekannten Fallen bei jungen Thieren und Kindern, die z.B. ruhig sind, wenn sie die Treppe hinauf, unruhig, wenn sie hinab getragen werden; die grössere Vorsicht und Bedächtigkeit in den Bewegungen schwangerer Pferde und Frauen, der Trieb der Mütter, das Neugeborene an die Brust zu legen, der des Kindes zu saugen; das eigenthümliche Talent der Kinder, wahre Freundlichkeit von erheuchelter zu unterscheiden, die instinctive Scheu vor gewissen, unbekannten Personen, die namentlich bei reinen, unerfahrenen Mädchen vorkommt, die guten und bösen Ahnungen mit ihrer namentlich beim weiblichen Geschlecht grossen Motivationskraft zum Begehen und Unterlassen von Handlungen u.s.w. – Wir wollen in diesem Capitel diejenigen menschlichen Instincte betrachten, welche sich noch enger an die Leiblichkeit anschliessen, und denen man deshalb auch noch vorzugsweise den Namen Instinct zu gönnen pflegt, während der hohle Dünkel der Menschenwürde bei allen weiter von der Leiblichkeit abliegenden, sonst aber ganz gleichartigen Aeusserungen des Unbewussten sich sträubt, dieses Wort zuzulassen, weil ihm etwas Thierisches anzuhaften scheint.

Zunächst haben wir einige repulsive Instincte zu betrachten, d.h. solche, die nicht zu Handlungen, sondern zu Unterlassungen[177] nöthigen, oder doch bloss zu solchen Handlungen, durch welche der Gegenstand des inneren Widerstrebens entfernt oder gemieden wird. Der wichtigste ist die Todesfurcht; dies ist nur eine bestimmte Richtung des Selbsterhaltungsinstinctes, dessen anderweitige Formen als Naturheilkraft, organisches Bilden, Wandertrieb, reflectorische Schutzbewegungen u.s.w. wir schon kennen. Nicht die Furcht vor dem jüngsten Gericht, oder anderweitigen metaphysischen Hypothesen, nicht Hamlets Zweifel vor dem, was da kommen wird, nicht Egmonts freundliche Gewohnheit des Daseins und Wirkens würden die Hand des Selbstmörders aufhalten, sondern der Instinct thut es mit seinem geheimnissvollen Schauer, mit seinem rasenden Herzklopfen, das alles Blut tobend durch die Adern jagt.

Ein zweiter repulsiver Instinct ist die Scham; dieselbe bezieht sich so ausschliesslich auf die Genitalsphäre, dass diese Körpertheile sogar nach ihr genannt werden; sie kommt in besonders hohem Grade dem weiblichen Geschlecht zu, und ruft bei diesem die defensive Haltung hervor, welche wesentlich seinen Geschlechtscharakter ausmacht, und für das ganze menschliche Leben bei Wilden wie bei Culturvölkern bestimmend wirkt. Die mildere Form der Brunst, welche durch die Unperiodicität12 derselben bedingt ist, und die Scham sind die beiden ersten Grundlagen, welche das Geschlechtsverhältniss der Menschen in eine höhere Sphäre als das der Thiere heben. – Scham ist so wenig etwas vom Bewusstsein Gemachtes, dass wir sie vielmehr schon bei den wilden Völkerschaften finden; freilich da nur auf die eigentliche Hauptsache beschränkt, während die Bildung Alles, was nur irgend mit geschlechtlichen Verhältnissen zusammenhängt, in die Sphäre der Scham mit hinein zieht.

Ein ganz ähnlicher repulsiver Instinct ist der Ekel; er bezieht sich so auf Verhältnisse der Nahrung, wie die Scham auf die des Geschlechts, und dient dazu, die Gesundheit vor solchen Nahrungsstoffen zu bewahren, von welchem am leichtesten zu befürchten ist, dass sie mit Schmuz und Unreinigkeit, d.i. organischen Auswurfsstoffen (Excretionen) und halb in Zersetzung übergegangener organischer Materie vermischt sind. Seine Sinne sind Geschmack und Geruch, und es ist wohl nicht richtig, wenn Lessing ihn auch bei[178] anderen Sinnen für möglich hält. Dabei ist natürlich nicht nöthig, dass man bei den Dingen, vor denen man sich ekelt, schon daran gedacht habe, sie zu essen; man ekelt sich oft schon, damit man nicht auf den Gedanken komme, sie zu essen. Ausserdem giebt es noch einen anderen viel geringeren Ekel, welcher sich auf Reinlichkeit der Haut bezieht, damit nicht durch Verstopfung der Poren die Transspiration unterdrückt wird, bei diesem könnte allenfalls der Sinn des Gesichtes unmittelbar betheiligt sein. – Der Mensch kann durch Gewohnheit diese Instincte wie alle andern mehr oder weniger zurückdrängen, eben weil bei ihm das Bewusstsein schon eine Macht geworden ist, welche bei den meisten Dingen, ausser ganz wichtigen, dem Unbewussten die Spitze zu bieten vermag, und die Gewohnheit des Handelns gehört ja auch der Sphäre des Bewusstseins an. Es kann aber auch das Unbewusste zurückgedrängt werden, indem man mit Bewusstsein und aus Gewohnheit das thut, was man ohne Bewusstsein und Gewohnheit instinctiv gethan haben würde; dann ist das Widerstreben, dass man gegen das Gegentheil verspürt, mehr ein Widerstreben gegen das Ungewohnte, als eine Repulsion des Instinctes. –

Man betrachte ein kleines Mädchen und einen kleinen Knaben: die eine nett und adrett, zierlich und manierlich, graziös wie ein Kätzchen, der andere mit von der letzten Prügelei zerrissenen Hosen, tölpisch und ungeschickt wie ein junger Bär. Sie putzt sich und stutzt sich, und dreht sich, und wartet auf's Zärtlichste ihre Puppe, und kocht und wäscht und plättet in ihren Spielen, er baut sich in der Ecke eine Wohnung, spielt Räuber und Soldat, reitet auf jedem Stecken, sieht in jedem Stock Säbel oder Gewehr und gefällt sich am meisten in den Aeusserungen seiner Kraft, die natürlich meist in nutzloser Zerstörung bestehen. Welch' eine köstliche Anticipation des künftigen Berufs, die oft in den reizendsten Details zu beobachten ist. Wenn auch Vieles davon Nachahmung der Erwachsenen ist, so ist dennoch ein vorahnender Instinct unverkennbar, der die Kinder schon in ihren Spielen auf die Uebungen verweist, die sie künftig brauchen sollen, und sie zu ihnen im Voraus tüchtig macht und einübt, gerade wie wir bei jungen Thieren die Spielinstincte sich immer auf die Thätigkeiten werfen sehen, welche sie zu ihrem selbstständigen Leben später brauchen (man denke an Kätzchen und Knäuel). Im Spieltrieb schafft der Wille sich selbst oft Widerstände, die er zu überwinden hat; dies Paradoxon ist ebenfalls nur zu begreifen, wenn der Spieltrieb Instinct ist und den[179] Zwecken des künftigen Lebens unbewusst dient. Wäre der Spieltrieb nur Nachahmung, so würden ja Knaben und Mädchen gleichermaassen nachahmen, da sie den Geschlechtsunterschied nicht verstehen und streng genommen selbst noch nicht haben. Wie einzig ist oft jene Tanzwuth, Eigenheit, Putzsucht, Grazie, man möchte fast sagen kindliche Coquetterie bei kleinen Mädchen, die auf ihre künftige Bestimmung, Männer zu erobern, hinweist, und von welchen allen geistig gesunde Knaben sogar nichts haben. Wie charakteristisch ist die unermüdliche Emsigkeit, mit der sie ihre Puppen warten, kleiden und hätscheln, wie entsprechend ist dies nicht der Zärtlichkeit, mit welchen erwachsene Mädchen alle fremden kleinen Wartekinder abküssen und liebkosen, die jungen Männern in der Regel widerwärtiger als junge Meerkatzen sind.

Wie tief im Unbewussten solche Instincte, wie Reinlichkeit, Putzsucht, Schamhaftigkeit wurzeln, kann man besonders bei Blinden beobachten, die zugleich taubstumm sind. Wer nie über diesen Zustand nachgedacht hat, der suche sich zunächst eine klare Vorstellung von demselben und der Armseligkeit der Communicationsmittel zu machen, welche einem solchen Unglücklichen mit der Aussenwelt zu Gebote stehen. Laura Bridgemann in der Blindenanstalt zu Boston, die im zweiten Lebensjahre alle Sinne ausser dem Gefühl verloren hatte, war reinlich und ordentlich und liebte sehr den Putz; wenn sie ein neues Kleidungsstück anhatte, wünschte sie auszugehen und gesehen und bemerkt zu werden; über die Armbänder, Brechen und sonstigen Putz besuchender Damen war sie öfters ganz entzückt. Julie Brace (im fünften Jahre blind und taub geworden) verhielt sich ebenso; sie untersuchte die Haartracht besuchender Damen, um sie an sich nachzumachen. Von allen anderen solchen unglücklichen Mädchen wird dieselbe Putzsucht berichtet, so dass dieselbe ein Hauptmittel wurde, sie zu lohnen und zu strafen. Lucy Reed trug immer ein seidenes Tuch über dem Gesicht, wahrscheinlich weil sie glaubte, dass ihr Gesicht entstellt sei, und war, als sie in eine Anstalt kam, nur mit grösster Mühe hiervon abzubringen. Sie bebte vor der Berührung einer männlichen Person zurück und duldete von einer solchen durchaus keine Liebkosungen, die sie von fremden Frauen gern annahm und erwiderte. Laura Bridgemann bewies hierin eine noch grössere Zartheit des Gefühls, ohne dass man zu errathen vermochte, wie sie zu einem Begriff von Geschlechtsverhältnissen gelangt sei, da ausser dem Anstaltsvorsteher Dr. Howe für gewöhnlich kein Mann in ihre Nähe kam. Von Oliwer[180] Caswell, ebenfalls einem Blindtaubstummen, hatte sie viel vernommen da dessen Ankunft in der Anstalt erwartet wurde, und war sehr neugierig auf ihren Leidensgefährten; als er nun eintraf, küsste sie ihn, fuhr aber blitzschnell zurück, als erschräke sie darüber, etwas Unschickliches begangen zu haben. Die kleinste etwaige Unordnung in ihrem Anzüge verbesserte sie, wie nur immer ein zum Anstande streng erzogenes Mädchen kann. Ja sogar auf Lebloses übertrug sie ihre Schamhaftigkeit; so z.B. als sie eines Tages ihre Puppe in's Bett legen wollte, ging sie zuvor im Zimmer herum, um sich zu überzeugen, wer zugegen sei; als sie den Dr. Howe fand, kehrte sie lachend um, und erst als er sich entfernt hatte, entkleidete sie die Puppe, ohne sich vor der Lehrerin zu scheuen. – Einem blinden, taubstummen Kinde die Gesetze und Begriffe des Anstandes beizubringen, würde fast unmöglich sein, wenn nicht der Instinct sie auf das Richtige verwiese, und die Gelegenheit allein oder die leiseste Andeutung genügte, um diese unmittelbare unbewusste Anschauung im Benehmen zu verwirklichen. Dass dies Gefühl der Schamhaftigkeit wirklich aus dem Quell des inneren Seelenwesens stamme, beweist das Zusammentreffen seiner höheren Entwickelung mit der körperlichen Entwickelung der Pubertät. So trat z.B. bei einer blinden Taubstummen im Rotherbither Arbeitshause, welche bis dahin ein völlig thierisches Leben geführt hatte, in ihrem siebzehnten Jahre eine gänzliche Umwandlung ein: sie wurde mit einem Male ebenso aufmerksam auf Kleidung und Anstand, als andere Mädchen ihres Alters.

Ein reflectorischer Instinct des Geistes ist die Sympathie oder das Mitgefühl. Wie die Gefühle sich in Lust und Unlust oder in Freude und Leid theilen, so das Mitgefühl in Mitfreude und Mitleid. Jean Paul sagt: »Zum Mitleid gehört nur ein Mensch, zur Mitfreude ein Engel«; das kommt daher, weil die Mitfreude nur dann entstehen kann, wenn sie nicht durch ein anderes Gefühl, den Neid, am Entstehen verhindert wird; dies ist aber bei allen Menschen mehr oder weniger der Fall, während das Mitleid weniger behindert wird, da die Schadenfreude doch für gewöhnlich bei den meisten Menschen sehr gering ist, wenn nicht Hass und Rache sie entstehen lassen. So kommt es, dass die Mitfreude von fast verschwindender Bedeutung ist, während das Mitleid die grösste Wichtigkeit hat. Das Mitleid entsteht nun reflectorisch durch die sinnliche Anschauung des Leidens eines Anderen. Die Zuckungen und Krümmungen des Schmerzes, die Mienen und Geberden des Kummers und Jammers[181] die Thränen des Leidens, das Stöhnen und Aechzen, das Wimmern und Röcheln sind Naturzeichen, die dem gleichartigen Wesen durch unbewusste Kenntniss unmittelbar verständlich sind; sie wirken aber nicht blos auf den Intellect, sondern auch auf das Gemüth und rufen reflectorisch ähnliche Schmerzen hervor; Fröhlichkeit und Traurigkeit stecken auf ähnliche Weise andere Menschen an wie Krämpfe. Wenn die sinnliche Anschauung nur die Data des Schmerzes im Allgemeinen erhält, so ist das Mitleid nur ein allgemeines, ein Schauer, oder ein stilles Weh, oder ein erschütterndes Grausen, je nach der Intensität und Dauer des beobachteten Schmerzes; wenn dieser aber im Besonderen bekannt ist, so zeigt auch die Reflexwirkung dieselbe Art von Schmerz im Mitleid, sobald dieses über die niedrigste Stufe des allgemeinen Bedauerns hinweggekommen ist. Dass der Grad des Mitleids von der momentanen Empfänglichkeit des Gemüthes für Reflexwirkungen, also auch von dem Grad des Interesses, das man sonst für den Leidenden nimmt, abhängig ist, ist unzweifelhaft; trotzdem ist es durchaus nur Reflexwirkung, was streng dadurch bewiesen wird, dass das Mitleid caeteris paribus in directem Verhältniss zu der sinnlichen Anschaulichkeit des Leidens steht. Wenn man z.B. von einer Schlacht liest, wo auf jeder Seite 10,000 Todte und Verwundete geblieben sind, so fühlt man gar nichts dabei, erst wenn man sich die Todten und Verwundeten sinnlich anschaulich vorstellt, wird man von Mitleid ergriffen, wenn man aber unter den Blutlachen und Leichnamen und Gliedmaassen und Stöhnenden und Sterbenden selbst herumgeht, dann packt wohl Jeden ein tiefes Granen. – Welchen Werth der Instinct des Mitleides bat für den Menschen, der erst durch gegenseitige Hülfe zum Menschen wird, liegt wohl deutlich genug auf der Hand; das Mitgefühl ist das metaphysische Band, welches die Grenze des Individuums für das Gefühl überspringt, es ist der bedeutungsvollste Trieb für die Erzeugung solcher Handlungen, welche das Bewusstsein für sittlich gute oder schöne, für mehr als bloss pflichtmässige erklärt; es ist das Hauptmoment, welches demjenigen Gebiet der Ethik, welches man als das der Liebespflichten bezeichnet, eine Wirklichkeit verleiht, von der erst nachmals der Begriff abstrahirt wurde.

Wie das Mitgefühl der Hauptinstinct zur Erzeugung wohlthätiger, in ihren Wirkungen über die Sphäre des Egoismus übergreifender Handlungen ist, so erscheint der Instinct der Dankbarkeit als Multiplicator derselben. Wenn auch die Dankbarkeit mitunter zu Verletzungen einer dritten Person verführt, so sind dies[182] doch die selteneren Fälle, und die Zweckmässigkeit dieses Instinctes im Ganzen ist nicht zu verkennen, wenn er auch an einer bereite vollendeten Sittenlehre sein Correctiv, ja sogar seinen Ersatz findet. Wie der Vergeltungstrieb in Bezug auf Wohlthaten Multiplicator des sittlich schönen Handelns wird, so wird er in Bezug auf Verletzungen als Racheinstinct der erste Begründer eines Rechtsgefühls. Denn so lange das Gemeinwesen es nicht übernommen hat, die Rachsucht der Einzelnen zu befriedigen, wird die Rache durch Selbsthülfe mit Recht als etwas Heiliges, als primitive Rechtsinstitution angesehen, und sie ist es, welche allmählich erst das Rechtsgefühl so weit bilden, steigern und klären muss, dass die Rechtsauffassung in der Nationalsitte einen festen Boden gewinnt, von wo an erst die Uebertragung der Vergeltung an das Gemeinwesen erfolgen kann. Es soll hiermit keineswegs behauptet werden, als seien Mitgefühl und Vergeltungstrieb diejenigen Momente, aus welchen Sittenlehre und Rechtslehre theoretisch abgeleitet und begründet werden müssen, was ich im Gegentheil nicht zugeben würde; nur das ist behauptet, dass sie practisch in der That die Wurzeln sind, aus welchen diejenigen Gefühle und Handlungen hervorsprossen, von welchen die Menschen zunächst die Begriffe des sittlich Schönen und des Rechts durch Abstraction gewinnen.

Der nächste wichtige Instinct des Menschen ist die Mutterliebe. Blicken wir des Vergleiches halber noch einmal auf das Thierreich zurück. – Die meisten niederen Thiere haben nicht nöthig, sich um ihre Jungen zu kümmern, weil diese schon genügend entwickelt aus dem Ei hervorgehen, oder aber weil erstere durch schon erwähnte verschiedenartige Instincte die Eier an solche Orte direct oder indirect gebracht haben, wo die auskriechenden Wesen die Bedingungen ihrer weiteren Entwickelung bis zur Selbstständigkeit vorfinden, z.B. noch von der Mutter mit hinzugefügten Nahrungsmitteln versorgt sind. Der Ort, der die zur Entwickelung nöthigen Bedingungen liefert, ist bei der Wolfspinne eingesponnener Eierbeutel, den sie sich durch Gespinnst anheftet, beim Monoculus ein ausgestülpter Theil des Eierganges, der als Eiersack hervortritt, bei den Vögeln das Nest in der Verbindung mit der Brutwärme des mütterlichen Leibes, bei einigen Fischen und Amphibien der Leib der Mutter selbst; ebenso bei allen Säugethieren, aber mit dem grossen Unterschiede, dass bei letzteren eine organische Verbindung von Mutter und Fötus bis zur Geburt besteht (ausgenommen die Beutelthiere). Man sieht, es wird hier wiederum in einem Falle vom Instinct und der[183] Vorsorge der Matter dasselbe geleistet, was im anderen Falle durch organische Bildungsthätigkeit bewirkt wird, d.h. die instinctive mütterliche Sorge für die Entwickelung der Jungen bis zur Selbstständigkeit ist nur der Form, nicht dem Wesen nach von der Zeugung und Bildung der Fracht verschieden.

Es zeigen sich nun zwei durchgehende Gesetze; das erste ist, dass der mütterliche Instinct so lange für das Junge sorgt, als es noch nicht selbst für sich sorgen kann; das zweite, dass diese Zeit der Unmündigkeit oder Kindheit im Allgemeinen um so länger dauert, je höher die Gattung in der Stufenreihe der Thiere steht. Diese Verschiedenheit ist einestheils in den einfacheren Ernährungsbedingungen der niederen Thiere (namentlich der Wasserthiere), anderntheils in den Metamorphosen begründet, wo die Kindheit in einer ganz anderen Gestalt und unter anderen Ernährungsbedingungen (meist in Gestalt einer tieferen Stufe) durchlebt wird; ausserdem bleibt freilich noch etwas Drittes als unerklärter Rest übrig, was uns namentlich einleuchtet, wenn wir bloss die Reihe der Säugethiere betrachten, z.B. die Kindheitsdauer eines Kaninchens, einer Katze und eines Pferdes vergleichen. Aus den beiden ersten Gesetzen setzt sich folgendes zusammen: der Instinct der Mutterliebe gewinnt im Allgemeinen um so grössere Bedeutung und Tragweite, zu je höheren Stufen des Thierreiches wir aufsteigen, Stufen jedoch nicht zoologisch, sondern psychologisch gemeint.

Während wir die Mehrzahl der Fische und Amphibien in dumpfer Gleichgültigkeit gegen ihre Jungen verharren sehen, zeigen schon einige Insecten ihrer höheren geistigen Regsamkeit entsprechend eine höhere Mutterliebe. Man sehe nur, wie zärtlich Ameisen und Bienen ihre Eier, ja selbst ihre noch unvollkommen entwickelten Larven pflegen, füttern und beschützen, wie einige Spinnen ihre Jungen (wie die Henne ihre Küchlein) mit sich herumfuhren und sie sorgsam füttern. Bei den Vögeln erreicht die mütterliche Sorge schon einen hohen Grad, wie ja auch gewisse Classen der Vögel, z.B. einige Raubvögel und Singvögel, an Geist der gemeinen Masse der Säugethiere entschieden überlegen sind. Der aufopfernde Muth, mit dem selbst die kleinsten Vögel ihre Jungen gegen jeden Feind vertheidigen, die Selbstverleugnung, mit der sie ihnen Futter bringen, während sie selbst oft darben müssen und abmagern die Opferwilligkeit, mit der sie Brust und Leib von Federn entblössen, um ihren nackten Kleinen ein warmes Lager zu schaffen, die Geduld, mit welcher sie dieselben dann später im Fliegen, im Fangen von Insecten[184] und den sonstigen Fertigkeiten unterrichten, deren sie zum selbstständigen Leben bedürfen, die Ungeduld, die Jungen ebenso geschickt wie sich selbst zu sehen, sind die deutlichsten Beweise eines tief wurzelnden Triebes, während das vollständige Erlöschen dieser zärtlichen Neigung mit der Selbstständigkeit der Jungen, ja das Umschlagen derselben in Feindseligkeit zeigt, dass nicht Gewohnheit oder bewusste Wahl, sondern eine unbewusste Nöthigung der Quell dieses Triebes ist.

Namentlich der Punct des Unterrichts ist bis jetzt viel zu sehr übersehen worden, denn die geistig höher stehenden Thiere lernen in der That viel mehr durch den Unterricht ihrer Eltern, als man glaubt da die Natur nie doppelte Mittel zu einem Zweck anwendet, und da den Instinct versagt, wo sie die Mittel zur bewussten Leistung oder Erlernung verliehen hat. Pinguine locken ihre Jungen, wenn sie nicht in's Wasser folgen wollen, auf einen Felsenvorsprung und stossen sie von da hinunter; Adler und Falken leiten ihre Jungen zu immer höherem Auffliegen, zum Fluge im Kreise und in Schwenkungen, sowie zum Stosse auf Beate an, indem sie zu letzterem Zwecke über ihnen fliegen und zunächst todte, später auch lebende kleine Thiere fallen lassen, welche die Jungen nur dann verzehren dürfen, wenn sie sie selbst aufgefangen haben. So sehr aber die Methode dieses Unterrichts bewusstes Geistesproduct dieser Thiere ist, so sehr ist der Trieb zum Unterrichten der Jungen überhaupt Instinct. – Wie bei den höher stehenden Säugethieren die Kindheit länger dauert, so ist nicht bloss die Pflege der Mutter, sondern auch ihr Unterricht umfassender. Man beobachte nur, wie eine Katze ihre Jungen erzieht, schmeichelnd und lohnend, zurechtweisend und strafend, ob es nicht das getreue Abbild der menschlichen Erziehung durch ungebildete Mütter ist; selbst in den kleinsten Zügen bestätigt sich diese Parallele, z.B. in dem Genuss, den die Mutter in dem komisch altklugen Selbstgefühl ihrer Ueberlegenheit sichtlich zur Schau trägt.

Schon bei den Vögeln sehen wir theilweise eine chemische Zubereitung der Speisen im Kröpfe der Mutter; dieser Instinct wird vollständig zur Bildung beim Säugethier, dessen Milchdrüsen lange vor der Geburt ihre Absonderung beginnen, eine Absonderung die durch den Anblick des Jungen vermehrt, durch seine Entfernung vermindert wird. Was bei den Vögeln sich nur erst in schwachen Spuren erkennen lässt, bei den Säugethieren aber in der Vererbung[185] besonderer mütterlicher Kennzeichen oder Charaktereigenschaften, in dem Versehen der Schwangeren, in deren capriciösen Appetiten deutlich hervortritt, nämlich die unmittelbare unbewusste Wechselwirkung zwischen der mütterlichen und Kindesseele, das Besessensein der Kindesseele von der Matter, dies erscheint in modificirter Weise fortgesetzt nach der Geburt und erst nach und nach nimmt es allmählich ab. So kommt das eigenthümliche Phänomen der Ansteckung von Visionen nirgends leichter vor, als von der Mutter auf den Säugling, und wie als Schwangere, so auch nach der Geburt besitzen Mütter, deren Natur nicht durch Bildung verdorben ist, eine wunderbare Divination für Bedürfnisse des Kindes; fast wie die Wespen, die die Höhlen öffnen, um ihren Larven neues Futter einzulegen, wenn sie das alte verzehrt haben, erräth die Mutter, wann ihr Kind der Nahrung bedarf, und wacht auf, wenn dem Kinde etwas fehlt, während kein Lärm den Schlaf ihrer Erschöpfung zu stören vermag. Wie gesagt, nimmt aber diese directe Communication von Mutter- und Kindesseele ziemlich schnell ab, nur manchmal sieht man sie unter aussergewöhnlichen Umständen, z.B. bei gefährlichen Krankheiten des Kindes, noch später erwachen.

Man frage sich nun, ob beim Menschen wirklich die Mutterliebe etwas Anderes als bei den Thieren sein soll; ob etwas Anderes als ein Instinct es zu Stande bringen kann, dass die verständigsten und gesetztesten Frauen, die sich bereits an den höchsten Schätzen menschlicher Geistescultur erfreut haben, auf einmal Monate lang sich all' der aufopfernden Pflege, den Quengeleien und Schmutzereien, den Tändeleien und Kindereien mit wahrer Herzensfreude unterziehen können, ohne irgend eine Erwiderung von Seiten des Kindes, das die ersten Monate doch nichts weiter als eine sabbernde und Windeln beschmutzende Fleischpuppe ist, die allenfalls reflectorisch die Augen nach dem Hellen dreht und instinctiv die Arme nach der Mutter ausstreckt; man sehe nur, wie solche verständige Frau in ihr Kind, das von allen anderen mit Mühe zu unterscheiden ist, rein vernarrt ist, und wie sie, die früher an Sophokles und Shakespeare geistreiche Ausstellungen zu machen hatte, nunmehr vor Freude ausser sich darüber werden will, dass das Kleine schon A quarrt. Und bei alledem übernimmt das Weib nicht etwa, wie wohl der Mann, alle diese Unbequemlichkeiten um der Hoffnung dessen willen, was künftig aus dem Kinde werden soll, sondern sie geht in der gegenwärtigen Freude und Mutterlust rein auf. Wenn das nicht Instinct ist, dann weiss ich nicht, was man Instinct nennen[186] soll! Man frage sich, ob ein armes Kindermädchen wohl am ein Paar Dreier täglichen Lohn alle jene Quälereien und Strapazen aushalten könnte, wenn ihr Instinct sie nicht schon auf diese Beschäftigung hinwiese.

Dass beim menschlichen Kinde die mütterliche Pflege so lange dauert, ist bloss ein besonderer Fall des oben angeführten Gesetzes, und liegt darin, dass Kinder von vier Jahren sich auf der Strasse noch lieber umrennen lassen, als dass sie aus dem Wege gehen, während eine junge Katze schon aus dem Wege springt, sobald sie sehen kann. Was ist natürlicher, als dass der schützende Instinct der Matter vorsorglich eingreift, und das Kleine instinctiv der Matter Rockfalten festhält? Alle Thiere nähren, pflegen und beaufsichtigen ihre Jungen, bis sie sich selbstständig ernähren können, und der Mensch bei seiner sparsamen Prolification sollte von diesem allgemeinen Gesetze eine Ausnahme machen? Und wann kann denn ein menschliches Kind sich selbstständig ernähren? Doch gewiss nicht vor dem Beginn der Pubertät! Also muss auch die instinctive Elternpflege mindestens so weit gehen. Die Thiere lehren ihren Jungen die Fertigkeiten, welche sie brauchen, um sich ihren Lebensunterhalt zu erwerben, und der Mensch sollte es nicht? Auch bei den Thieren ist die Art des Unterrichtes theilweise Resultat bewussten Denkens, aber das Unterrichten selbst ist Naturtrieb, und beim Menschen sollte es anders sein, weil der Fertigkeiten und Kenntnisse, die der Mensch zum Unterhaltserwerb braucht, etwas mehr sind, als beim Thiere? Aber es ist ja eingestanden, dass im ganzen Thierreich kein psychologisch so grosser Sprang existirt, wie vom höchsten Thiere zum massig civilisirten Menschen, also müssen ja folgerecht im Verhältniss zu dem, was der Mensch instinctiv kann, der Dinge, die er erlernen muss, erheblich mehr sein, als bei den höchsten Thieren, weil eben sein bewusster Geist zu diesen Leistungen befähigt ist, und demnach ein Instinct für dieselben ausserdem ein Ueberfluss sein würde; die Natur thut jedoch nichts vergebens. Wohl aber ist der Lehrinstinct in den Eltern Nothwendigkeit, weil die Jungen vor dem Erlernen ohne Unterricht zu Grunde gegangen sein würden, und dieser höheren Lernfähigkeit und diesem stärkeren Lehrinstinct in Verbindung mit vollkommenerer Sprache verdankt das Menschengeschlecht seine Fortschrittsfähigkeit durch Generationen und dieser seine ganze Stellung und Bedeutung in der Natur.

Bei den Thieren haben Mann und Weib gleiche Beschäftigung; anders beim gebildeten Menschen, wo vorzugsweise der Mann für[187] die Familie zu erwerben hat, also auch vorzugsweise zur Erziehung besonders der männlichen Nachkommenschaft befähigt ist. Nur hin und wieder nimmt bei den Thieren der männliche Theil an der Sorge für die Nachkommenschaft Theil. So macht der männliche Lachs eine Grube für die Eier des Weibchens, die er zuscharrt, wenn sie befruchtet sind; bei den meisten monogamischen Vögeln hilft das Männchen beim Nestbau, brütet abwechselnd, oder füttert das brütende Weibchen, vertheidigt die Eier, und nimmt an der Pflege, Ernährung und Beschützung der Jungen Theil. Aehnliches kommt auch bei Menschen vor. Es ist eine gewöhnliche Erscheinung, dass Männern alle kleinen Kinder aufs Höchste zuwider sind, und dieser Widerwille auf einmal aufhört, wenn sie selber welche haben. Es ist also wohl kein Zweifel, dass es einen, wenn auch schwächeren, Instinct der Vaterliebe giebt, was auch durch die zärtliche Liebe der Väter zu solchen Kindern bewiesen wird, die vermöge leiblicher und geistiger Erbärmlichkeit ihnen unter allen anderen Verhältnissen nur Widerwillen und Verachtung, oder höchstens Mitleid erregt hätten; trotzdem aber glaube ich, dass bei der Vaterliebe theils die Pflicht, der Anstand und die Sitte, theils die Gewohnheit, theils bewusste freundschaftliche Zuneigung die Hauptursachen abgeben, und der Instinct eines Theiles nur in früherer Jugend, anderntheils aber in Momenten der Gefahr für das Kind hervortritt. Endlich ist noch zu bemerken, dass eine wahre Vaterliebe, ich meine eine, die über das hinausgeht, was Anstand und Sitte fordern, und was die Gewohnheit des Umganges erwachsen lässt, eine viel seltenere Erscheinung ist, als man anzunehmen geneigt ist, freilich noch lange nicht so viel seltener, wie die Geschwisterliebe als ihr Ruf ist. Was aber wirklich von solcher Väterliche existirt, und nicht gerade in Momenten der Gefahr hervorbricht, sondern immer da ist, das ist bewusste Freundschaft, verbunden mit der bewussten Ueberlegung, dass keiner für sein Kind sorgt, wenn er es nicht thut, für das Kind, das durch seine Schuld dem Leben verfallen ist eine Ueberlegung, die allein zu den grössten Opfern befähigen kann. Hieraus ist es denn erklärlich, dass die menschlichen Kinder auch nach beendeter Erziehung den Eltern nicht so fremd werden, wie bei den Thieren; denn durch die so sehr viel längere Kindheit hat die Gewohnheit Zeit, ihre Bande zu schlingen, und wenn irgend geistige Harmonie zwischen Eltern und Kindern stattfindet, so wird sich mit Hülfe dieser Gewohnheit auch ein gewisser Grad von Freundschaft einstellen. Endlich aber erlischt im Menschen deshalb[188] der Instinct der Elternliebe nie ganz, weil die Eltern, so lange sie leben, immer noch die Möglichkeit haben, zum Besten der Kinder Opfer zu bringen, oder ihnen aus Gefahren zu helfen, denn während das Thier ganz auf sich gestellt ist, ist der Mensch nur in der Gesellschaft im Stande, menschlich zu leben. Dazu kommt schliesslich, dass die Menschen im höheren Alter noch einmal die Comödie an den Enkeln durchspielen, was bei Thieren nicht vorkommt.

Wenn beim Mann die Vaterliebe weniger Instinct ist, so ist es dafür um so mehr der Trieb, einen Hausstand zu gründen, und, seine Bestimmung als Familienvater zu erfüllen, wenn er auch dadurch sich und das Mädchen, das er heirathet, ruinirt und unglücklich macht, während sie unverheirathet Jeder ganz gut zu leben gehabt hätten. Ich spreche hier nicht von Liebe, auch nicht von Geschlechtstrieb im Allgemeinen; sondern wo erstere ganz fehlt, und letzterer bei Weitem kein genügendes Motiv abgeben würde, stellt sich in den reiferen Mannesjahren der Trieb ein, einen Hausstand zu gründen; und wenn der arme Teufel noch so sehr einsieht, dass er hungern muss, während er ledig sein gutes Auskommen hat, es wird doch geheirathet. Es ist derselbe Trieb, der von der Familie seiner Eltern den vier- bis fünfjährigen jungen Hengst mit einigen seiner Schwestern sich trennen heisst, um eine eigene Familie zu bilden, und der die Vögel zum Nestbau zwingt; sie wissen so wenig wie jener arme Teufel, dass die Mühen und Entbehrungen, die sie sich aus Instinct auferlegen, keinen anderen Zweck haben, als die Erhaltung der Gattung möglich zu machen. Dieser unbefriedigte Trieb ist es, der die alten Junggesellen sich so unbehaglich fühlen lässt; und wenn sie hundert Mal eingehen, dass es ihnen im ehelichen Leben, alle Schererei, die sie dort hätten, zusammengerechnet, nicht besser gehen würde, so ist doch die Unlust dieses unbefriedigten Triebes nicht weg zu demonstriren, eben weil er Instinct ist.

Es folgt nun die Betrachtung des Instinctes der Liebe. Dieser Punct ist jedoch so wichtig, dass ich ihm ein eigenes Capitel widme.[189]

12

Dieses Moment schlug Beaumarchais so hoch an, dass er scherzend sagte: Boir sans soif, et faire l'amour en tout temps, c'est ce qui distingue l'homme de la bête. Jedenfalls immer noch eine bessere Angabe des artbildenden Unterschiedes als »das Denken«; übrigens auch nicht völlig zutreffend, da die anthropoïden Affen die Unperiodicität der Brunst mit dem Menschen gemein haben.

Quelle:
Eduard Hartmann: Philosophie des Unbewussten. Band 1, Leipzig 10[o.J.], S. 175,190.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Philosophie des Unbewußten
Eduard Von Hartmann's Ausgewahlte Werke (8); Philosophie Des Unbewussten. 10. Erweiterte Aufl
Eduard Von Hartmann's Ausgewahlte Werke (7); Philosophie Des Unbewussten. 10. Erweiterte Aufl
Philosophie des Unbewussten: 2
Philosophie des Unbewussten: 3

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Die Nächste und andere Erzählungen 1899-1900

Die Nächste und andere Erzählungen 1899-1900

Sechs Erzählungen von Arthur Schnitzler - Die Nächste - Um eine Stunde - Leutnant Gustl - Der blinde Geronimo und sein Bruder - Andreas Thameyers letzter Brief - Wohltaten Still und Rein gegeben

84 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon