3. Fasching

[120] Dsï Gung sah dem Treiben am Tage des Dscha-Opfers2 zu. Meister Kung sprach: »Bist du auch fröhlich, Sï?«

Dsï Gung erwiderte: »Die Leute des ganzen Landes benehmen sich wie verrückt, ich weiß nicht, was da Fröhliches dabei sein soll.«

Meister Kung sprach: »Daß nach der Mühsal von hundert Tagen ein Tag der Freude und ein Tag des Genusses nötig ist, das verstehst du nicht. Den Bogen nur spannen, ohne ihn zu entspannen, das hätten selbst die Könige Wen und Wu nicht gekonnt; nur Abspannung ohne Anspannung, das hätten sie nicht gewollt. Anspannung im Wechsel mit Abspannung, das ist der Weg der Könige Wen und Wu.«

2

Das Dscha-Opfer fand im 12. Monat statt. Es war ein Dankopfer für alle Götter, die dem Feldbau geholfen haben. Vergl. Buch der Sitte S. 256.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 120.
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