II. Die sechs Perioden des gesetzmässigen Kreislaufes

[118] Wenn man den Anfangsweg des Buddha unterscheidet,

So wird erscheinen die selige Stadt des Westens.

Nach dem gesetzmäßigen Kreislauf geht beim Einatmen die Wendung nach dem Himmel empor.

Strömt der Atem aus, so richtet sich die Kraft der Erde zu.

[118] Ein Zeitabschnitt besteht aus sechs Fristen.

In zwei Fristen sammelt man Moni (Sakyamuni).

Das große Tao kommt aus dem Zentrum hervor.

Den Urkeim suche nicht draußen!

Die wunderbarste Wirkung des Tao ist der gesetzmäßige Kreislauf.

Was die Bewegung unerschöpflich macht, ist die Bahn.

Was die Geschwindigkeit am besten regelt, sind die Rhythmen (Kui, englisch Kuei).

Was die Anzahl der Übungen am besten bestimmt, ist die Methode der Fristen (Hou).


Diese Darstellung enthält das vollständige Gesetz, und das wahre Aussehen des von Westen Kommenden (Buddha) ist darin enthalten. Die darin enthaltenen Geheimnisse zeigen, wie man den Gang in die Hand bekommt durch Aus- und Einatmen, wie der Wechsel von Abnahme und Zunahme sich im Schließen und Öffnen kundtut, wie man der wahren Gedanken bedarf, um nicht vom Wege abzukommen, wie die feste Begrenzung der Gebiete es ermöglicht, zur rechten Zeit zu beginnen und aufzuhören.

Ich opfere mich auf und diene den Menschen, indem ich diese Abbildung vollkommen dargestellt habe, die die himmlischen Keime vollständig preisgibt, so daß jeder Laie und Weltmensch sie erlangen und es so zur Vollendung bringen kann. Aber wer nicht die rechte Beschaffenheit hat, der mag wohl etwas davon finden, aber der Himmel wird ihm sein Tao nicht gewähren. Warum nicht? Die rechte innere Beschaffenheit gehört zum Tao wie ein Flügel eines Vogels zum anderen: Wenn einer fehlt, kann er auch den anderen zu nichts brauchen. Darum bedarf es der Treue und Ehrfurcht, der Güte und Gerechtigkeit und der reinen Befolgung der fünf Gebote4; dann erst hat man Aussicht, etwas zu erreichen. Aber alle Feinheiten und Geheimnisse sind in diesem Buch von Bewußtsein und Leben zur Überlegung und Erwägung dargeboten, so daß man alles in seiner Wahrheit erlangen kann.


II. Die sechs Perioden des gesetzmässigen Kreislaufes

[119] Anmerkung des Herausgebers


In diesem Bild ist der Kreislauf der Kraftströme während der Atembewegung angegeben. Während beim gewöhnlichen Atem das Einatmen mit einer Senkung des Unterleibs und das Ausatmen mit einer Hebung des Unterleibs verbunden ist, handelt es sich bei diesen Übungen um eine rückläufige Bewegung in der Weise, daß man beim Einatmen die untere Kraftpforte öffnet und die Kraft entlang der hinteren Kraftlinie (im Rückenmark) in die Höhe steigen läßt, und zwar entsprechend den auf der Zeichnung angegebenen Zeitabschnitten. Beim Ausatmen schließt man die obere Pforte und läßt die Kraftströme auf der vorderen Linie nach unten strömen, ebenfalls in der Ordnung der bezeichneten Zeitabschnitte; zu bemerken ist ferner, daß die Stationen für »Waschen« und »Baden« nicht direkt in der Mitte der Linien liegen, sondern das »Waschen« etwas oberhalb und das »Baden« etwas unterhalb, wie aus der Zeichnung hervorgeht.

Quelle:
Das Geheimnis der goldenen Blüte. Olten/Freiburg i. Br. 1971, S. 118-120.
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