Siebzehntes Kapitel.
Von der Vernunft

[293] § 1. (Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Vernunft.) Das Wort: Reason (Vernunft) hat im Englischen verschiedene Bedeutungen; manchmal bezeichnet es die wahren und klaren Grundsätze, manchmal die klaren und treffenden Folgerungen aus diesen Grundsätzen; manchmal bedeutet es den Grund, und insbesondere den Endgrund oder Zweck. Bei den Betrachtungen hier nehme ich aber das Wort in einem von diesen allen verschiedenen Sinne, und verstehe darunter das Vermögen, wodurch sich der Mensch angenommener Maassen vom Thiere unterscheidet, und es offenbar erheblich übertrifft.

§ 2. (Worin die Vernunftthätigkeit besteht.) Wenn das allgemeine Wissen, wie gezeigt, in der Auffassung[293] der Uebereinstimmung oder des Widerstreits der eignen Vorstellungen besteht, und die Kenntniss der äussern Dinge (Gott ausgenommen, dessen Dasein ein Jeder bestimmt wissen und aus seinem eignen Dasein ableiten kann) durch die Sinne erlangt wird, welcher Raum bleibt da noch für ein anderes Vermögen neben der äussern und innern Wahrnehmung? Wozu ist dann noch Vernunft nöthig? Sie ist es gar sehr; sowohl für die Ausdehnung unsers Wissens, wie für die Regelung unserer Zustimmung; denn die Vernunft hat es mit dem Wissen und dem Meinen zu thun; sie ist nothwendig, unterstützt alle andern geistigen Vermögen, und enthält selbst zwei davon, nämlich den Scharfsinn und das Schliessen. Durch jenen macht sie ausfindig; durch dieses ordnet sie die vermittelnden Vorstellungen, um die Verbindung in den einzelnen Gliedern der Kette zu entdecken, welche die beiden Enden eines Satzes zusammenhält; dadurch macht sie gleichsam die Wahrheit, welche man sucht, ersichtlich, und dies nennt man Folgern oder Schliessen. Es besteht nur in der Auffassung der Verbindung, die zwischen jeder Stufe der Schlussfolgerung besteht; dadurch vermag die Seele die Uebereinstimmung oder den Gegensatz der zwei in dem Beweis befangenen Vorstellungen sicher zu ersehen, und sie gelangt dadurch zu dem Wissen. Ist die Verbindung, der man zustimmt oder sich entgegenstellt, nur wahrscheinlich, so ist dies das Meinen. Die Sinneswahrnehmung und die Anschauung reichen nicht weit. Der grösste Theil unsers Wissens beruht auf Ableitungen und vermittelnden Vorstellungen; in solchen Fällen muss man schon das Fürwahrhalten statt des Wissens wählen und Sätze annehmen, ohne ihrer Wahrheit sicher zu sein; deshalb müssen dann die Gründe für die Wahrscheinlichkeit aufgesucht, geprüft oder verglichen werden. Das Vermögen, was in diesen Fällen die Mittel auffindet, und das, was sie richtig benutzt, um die Gewissheit in dein einen und die Wahrscheinlichkeit in dem andern Falle zu ermitteln, ist das, was ich Vernunft nenne. Denn die Vernunft erkennt die nothwendige und unzweifelhafte Verbindung aller Vorstellungen und Gründe untereinander bei jedem Schritt eines Beweises, der ein Wissen hervorbringt; und ebenso erkennt sie die wahrscheinliche Verbindung aller[294] Vorstellungen und Gründe unter einander bei jedem Schritt einer Ausführung, der man beizustimmen hat. Dies ist der niedrigste Grad dessen, was man noch Vernunft nennen kann; denn wo die Seele diese wahrscheinliche Verbindung nicht erkennt, oder wo sie gar nicht bemerkt, ob eine solche besteht oder nicht, da ist das Meinen nicht ein Ergebniss des Urtheils oder der Vernunft, sondern die Wirkung des Zufalls, bei dem die Seele allen Möglichkeiten ohne Wahl und ohne Leitung preisgegeben ist.

§ 3 (Ihre vier Thätigkeiten.) Hiernach zeigen sich vier Abstufungen bei der Vernunft; die erste und höchste entdeckt und findet die Wahrheit; die zweite stellt sie regelrecht und ordnungsmässig zusammen, um durch diese klare und passende Anordnung deren Verbindung und Kraft leichter und vollständiger erkennbar zu machen; die dritte erfasst diese Verbindungen, und die vierte zieht den richtigen Schluss. Diese vier Thätigkeiten treten an jedem mathematischen Beweis hervor; einmal wird von jedem seiner Theile erkannt, wie der Beweis durch denselben geschieht; dann erkennt man die Abhängigkeit des Schlusses von allen Theilen; drittens macht sich die Beweisführung dem Schliessenden selbst klar und scharf, und etwas verschieden von dem allen ist viertens das Auffinden der vermittelnden Vorstellungen der Gründe, durch welche der Beweis erfolgt.

§ 4. (Der Syllogismus ist nicht das grosse Werkzeug der Vernunft.) Noch ist bei der Vernunft zu erwägen, ob der Syllogismus in seinem gewöhnlichen Sinne das eigenthümliche Werkzeug derselben und die nützlichste Art ihrer Thätigkeit ist. Meine Zweifel hiergegen sind: 1) dass der Syllogismus blos bei einer der vorgenannten Thätigkeiten der Vernunft dient; nämlich er zeigt die Verbindung der Gründe in jedem einzelnen Falle, aber nichts mehr; dies will indess nicht viel sagen, weil die Seele diese Verbindung da, wo sie wirklich besteht, auch ohnedem leicht erfassen kann. Beobachtet man die Thätigkeit seiner Seele, so zeigt sich, dass man dann am besten und klarsten denkt, wenn man nur die Verbindung der Gründe beachtet, ohne sonst die Gedanken einer syllogistischen Regel zu unterwerfen.[295] Deshalb schliessen viele Menschen ausserordentlich klar und richtig und können doch keinen Syllogismus machen. Wer sich in manchen Gegenden Asiens und Amerika's umsieht, wird dort Leute finden, die so scharf, wie er selbst, ihre Sätze begründen, aber nie von einem Syllogismus gehört haben, noch ihre Beweise in diese Form bringen können; ja, man wird bei seinem Denken innerlich schwerlich Syllogismen anwenden. Man braucht sie, um einen Betrug in einer rednerischen Wendung zu entdecken, der pfiffig in glatte Worte gehüllt ist; man streift damit den Deckel des Witzes und der freien Rede von einem Widerspruch ab und legt ihn in seiner Verkehrtheit blos. Allein auch da wird die Schwäche und Täuschung bei einer solchen lockern Rede durch die künstliche Form, in die sie durch den Syllogismus gebracht wird, nur von Denen erkannt, welche die Formen und Figuren der Logik gründlich studirt, und die verschiedenen Arten, wie die drei Sätze zusammengestellt werden können, geprüft haben und damit wissen, welche Form richtig schliesst, und welche nicht und weshalb. Alle, die den Syllogismus so gründlich untersucht haben, dass sie einsehen, weshalb die drei Sätze bei der einen Form einen richtigen Schluss darstellen, und bei der andern nicht, werden allerdings durch den Schluss überzeugt, den sie aus den Vordersätzen bei den erwähnten Figuren ziehen; allein wer sich nicht so mit diesen Formen bekannt gemacht hat, weiss nicht vermöge des Syllogismus, dass der Schluss aus den Vordersätzen folgt, sondern er glaubt es nur seinen Lehrern und diesen Formen; dies ist aber immer nur ein Glauben und kein sicheres Wissen. Nun sind Derer, die einen Syllogismus machen können, im Vergleich zu Denen, die es nicht können, sehr wenig, und von diesen Wenigen, die Logik gelernt haben, ist nur eine kleine Zahl, die mehr als blos glaubt, dass der Syllogismus in seinen Formen und Figuren richtig schliese, und die wirklich weiss, dass es sich so verhält. Wäre daher der Syllogismus das einzige brauchbare Werkzeug der Vernunft und des Erkennens, so hätte es vor Aristoteles Niemand gegeben, der Etwas mittelst der Vernunft erkannt gehabt, und selbst nach Erfindung des Syllogismus würde nicht einer von zehn Tausenden vernünftig verfahren.[296]

Allein Gott ist nicht so sparsam gegen den Menschen verfahren, dass er ihm nur zwei Beine gegeben, und es dem Aristoteles überlassen hätte, ihn vernünftig zu machen; d.h. jene Wenigen, die er dahin brachte, dass sie die Natur des Syllogismus untersuchten und sahen, dass unter den mehr als sechzig Arten, nach denen die drei Sätze verbunden werden können, nur ungefähr vierzehn sind, wo man der Richtigkeit des Schlusses sicher sein kann und weiss, weshalb dies nur hier, aber nicht in den übrigen Fällen Statt findet. Gott ist gütiger als nur so gegen die Menschen gewesen. Er hat ihnen eine Seele gegeben, die vernünftig folgern kann, ohne dass sie in dem Syllogismus unterrichtet ist. Der Verstand schliesst nicht nach diesen Regeln; er hat ein natürliches Vermögen, wodurch er den Zusammenhang oder Widerstreit seiner Vorstellungen erkennt, und er kann sie richtig ordnen, ohne solche verwickelte eingelernte Formen. Ich will damit den Aristoteles nicht verkleinern, den ich als einen der grössten Männer des Alterthums anerkenne, und dem es Wenige in der Weite der Gesichtspunkte, in Scharfsinn, in eindringendem Geiste und strengem Urtheile gleich gethan haben, und der selbst durch die Erfindung dieser Beweis-Formen, woran die Richtigkeit des Schlusssatzes erkannt werden kann, uns einen grossen Dienst gegen Die geleistet hat, die frech Alles bestreiten. Auch erkenne ich, dass alles richtige Begründen auf die Formen des Syllogismus zurückgeführt werden kann; allein es verkleinert den Aristoteles nicht, wenn ich sage, dass diese Formen weder der einzige, noch der beste Weg der Begründung sind, um Diejenigen zur Wahrheit zu leiten, die sie finden wollen, und die ihre Vernunft so gut als möglich zur Erlangung der Erkenntniss benutzen wollen. Aristoteles selbst hat offenbar die richtigen und die falschen Schlussformen nicht durch diese Formen entdeckt, sondern durch den ursprünglichen Weg zur Erkenntniss, d.h. durch die erkannte Uebereinstimmung der Vorstellungen. Man sagt einem Fräulein vom Lande, dass der Wind aus Süd-Westen kommt, und dass das Wetter nebelig ist und Regen droht, und sie wird gleich einsehen, dass sie an einem solchen Tage, nachdem sie eben das Fieber gehabt, in dünner Kleidung nicht ausgehen darf; sie sieht deutlich[297] die wahrscheinliche Verbindung von dem Südwestwind, den Wolken, dem Regen, dem Nasswerden, dem Erkälten, dem Rückfall und der Todesgefahr, ohne diese Vorstellungen in jene künstlichen und lästigen Fesseln verschiedener Syllogismen zu zwängen, die den Geist nur hindern und hemmen, da er ohne sie viel schneller und klarer von dem einen zu dem andern fortschreitet. Die Wahrscheinlichkeit, welche das Fräulein an diesen Dingen in deren natürlichem Zustande leicht erkennt, Würde für sie verloren gehen, wenn die Gründe in eine gelehrte Ordnung gebracht und in Formen und Figuren dargeboten würden. Die Verbindung wird dadurch oft verwirrt, und an den mathematischen Beweisen kann Jeder bemerken, dass die dadurch erlangte Erkenntniss schneller und deutlicher ohne Syllogismen gewonnen wird.

Das Schliessen gilt als die grosse Thätigkeit der Vernunft, und es ist dies der Fall, wenn es richtig erfolgt; allein die Seele verlangt oft begierig nach Ausdehnung des Wissens, oder sie begünstigt gern Ansichten, die sie eingesogen hat; deshalb neigt sie zu Schlüssen und übereilt sich damit, ehe sie die Verbindung der Vorstellungen erkannt hat, welche die Enden zusammenhält.

Das Schliessen besteht nur in der Einführung eines Satzes als wahren, vermöge eines zuvor als wahr angenommenen Satzes, d.h. in der Erkenntniss einer solchen Verbindung zwischen den zwei Vorstellungen des Schlusses. Wenn z.B. der Obersatz lautet: »Die Menschen werden in jener Welt gestraft«, und man daraus den andern folgert: »also kann der Mensch sich selbst bestimmen,« so fragt sich, ob dieser Schluss recht gezogen worden oder nicht. Ist es durch Auffindung der vermittelnden Vorstellungen und durch Erkenntniss ihrer gehörig geordneten Verbindung geschehen, so ist vernünftig verfahren, und der Schluss ist richtig gezogen. Ist es ohnedem geschehen, so ist nicht sowohl ein haltbarer Schluss oder eine Folgerung in vernünftiger Weise gezogen worden, sondern nur der gute Wille gezeigt worden, dass es so sein sollte oder so angenommen werden sollte. In beiden Fällen hat indess der Syllogismus dazu nichts beigetragen oder die Verbindung der Vorstellungen dargelegt; denn erst mussten diese aufgesucht[298] und die Verbindung erkannt sein, ehe daraus ein regelrechter Syllogismus gemacht werden konnte; man müsste denn behaupten wollen, dass jede Vorstellung ohne Rücksicht auf ihre Verbindung mit denen, deren Uebereinstimmung durch sie dargelegt werden soll, für den Syllogismus genüge und aufs Gerathewohl für den. Mittelbegriff zu einer Schlussfolgerung benutzt werden könne. Allein Niemand wird dies behaupten, denn nur die erkannte Uebereinstimmung der vermittelnden Vorstellungen hilft zu dem Schlüsse, dass die beiden Enden übereinstimmen. Deshalb muss jede vermittelnde Vorstellung in der Schlusskette eine erkennbare Verbindung mit denen haben, zwischen denen sie steht; ohnedem kann der Schluss durch sie nicht gezogen werden. Denn wenn irgendwo ein Glied in der Kette lose oder ohne Verbindung ist, so ist ihre ganze Kraft verloren, und nichts kann damit erschlossen werden. In dem obigen Beispiele liegt die Kraft des Schlusses, und folglich seine Vernünftigkeit nur in der Erkenntniss der Verbindung aller Mittel-Vorstellungen, welche die Schlussfolgerung herbeiführen. Solche sind hier: die Menschen werden bestraft werden; – Gott straft – eine gerechte Strafe – der Bestrafte ist schuldig – er hätte anders handeln können – Freiheit – Selbstbestimmung. Durch die Kette dieser so der Reihe nach verbundenen Vorstellungen, d.h. dadurch, dass jede Mittelvorstellung mit denen, zwischen denen sie sich befindet, übereinstimmt, erscheinen die Vorstellungen des Menschen und der Selbstbestimmung verbunden, d.h. der Satz, dass die Menschen sich selbst bestimmen, ist aus dem gefolgert, dass sie in jener Welt gestraft werden. Die Seele sieht hier die Verbindung zwischen der Bestrafung des Menschen in jener Welt mit der des strafenden Gottes, ebenso die zwischen dem strafenden Gotte und der Gerechtigkeit der Strafe; zwischen dieser und der Schuld; zwischen der Schuld und dem Vermögen, anders zu handeln; zwischen diesem und der Freiheit, und zwischen der Freiheit und der Selbstbestimmung; und damit sieht die Seele auch die Verbindung zwischen dem Menschen und der Selbstbestimmung.

Ist nun die Verbindung der Endglieder in dieser einfachen und natürlichen Ordnung nicht deutlicher zu ersehen als in den verwickelten Wiederholungen und Wirrwarr[299] von fünf oder sechs Syllogismen? Man verzeihe mir das Wort Wirrwarr so lange, bis sich ergiebt, dass, wenn diese Vorstellungen in so viele Syllogismen gebracht worden, sie weniger verworren und ihre Verbindung leichter anschaulich ist, trotzdem dass sie umstellt, wiederholt und zu langen, künstlichen Formen ausgezogen worden, als hier in der kurzen und einfachen Ordnung, wo Jeder diese Verbindung sieht und sehen muss, ehe er sie in eine solche Reihe von Syllogismen zusammenstellen kann. Denn die natürliche Ordnung in der Verbindung der Vorstellungen bestimmt erst die Ordnung in dem Syllogismus, und die Verbindung jeder vermittelnden Vorstellung mit denen, zwischen denen sie steht, muss zuvor erkannt sein, ehe man sie zu einem Syllogismus ordnen kann; sind aber endlich alle diese Syllogismen fertig, so erkennen weder die Logiker noch Andere die Kraft des Beweises oder die Verbindung der Endglieder um ein Haar besser als vorher, (Denn wer nicht vom Fache ist, oder wer die rechten Formen und die Gründe der Syllogismen nicht kennt, weiss nicht, ob sie in richtigen und schlussfähigen Formen und Figuren aufgestellt sind, und deshalb helfen ihm diese Formen überhaupt nichts; dagegen wird dadurch die natürliche Ordnung, durch welche die Seele die Verbindung leicht erfassen würde, gestört und daher die Folgerung weit unsicherer, als ohnedem.) Ja, die Logiker selbst sehen die Verbindung jedes Mittelbegriffs mit seinem benachbarten (wovon die Kraft des Schlusses abhängt) so gut vor der Aufstellung des Syllogismus wie nachher. Ist dieses nicht der Fall, so sehen sie ihn überhaupt nicht; denn der Syllogismus zeigt und verstärkt nicht die Verbindung der einander am nächsten stehenden Vorstellungen, sondern er zeigt nur durch die zwischen diesen bestehende Verbindung auch die Verbindung, welche zwischen den Endgliedern besteht. Dagegen zeigt kein Syllogismus die Verbindung der Mittelglieder mit den Endgliedern, und vermag dies auch nicht; dies vermag nur die Seele durch ihr eigenes Schauen, wenn sie nebeneinander bestehen; die syllogistische Form, in der sie gerade geordnet sind, hilft dazu nichts; diese zeigt nur, dass, wenn die Mittelvorstellungen mit ihren unmittelbar angrenzenden übereinstimmen, auch die zwei von einander fernsten oder die sogenannten Endglieder[300] mit einander übereinstimmen. Deshalb wird die unmittelbare Verbindung jeder Vorstellung mit den ihr am nächsten stehenden, worauf die Kraft des Beweises beruht, schon ebenso vor wie nach Aufstellung des Syllogismus erkannt; sonst erkennt Der, welcher den Syllogismus aufstellt, sie niemals. Diese wird, wie gesagt, gesehen oder durch das erfassende Vermögen der Seele erkannt, wenn sie sie in ihrer Nebeneinanderstellung überblickt, und dieser Blick ist ihr, sobald sie überhaupt zu einem Satz verbunden sind, gleich gut möglich, mag dieser Satz als Ober- oder Untersatz in einen Syllogismus gestellt sein oder nicht.

Wozu nützt daher der Syllogismus? Ich meine, sein Hauptnutzen gilt den Schulen, wo es gestattet ist, die Uebereinstimmung von Vorstellungen, trotzdem dass sie da ist, dreist zu leugnen; ausserhalb der Schulen dienen sie nur gegen Die, welche dort gelernt haben, die Verbindung von Vorstellungen, obgleich sie selbst sie sehen, frech zu leugnen. Dagegen bedarf der erfinderische Forscher der Wahrheit, insoweit er nur nach dieser sucht, einer solchen Form zur Erzwingung des Anerkenntnisses seines Schlusses nicht. Die Wahrheit und Vernünftigkeit wird besser erkannt, wenn die Vorstellungen einfach hinter einander geordnet werden, und daher bedarf man auch bei seinen eignen Untersuchungen des Syllogismus zur eignen Ueberzeugung nicht (und auch nicht bei der Belehrung williger Schüler); denn ehe man den Syllogismus ordnen kann, muss man schon die Verbindung zwischen der Mittelvorstellung und den beiden andern Vorstellungen, zwischen die sie zu stehen kommt, erkannt haben, und wenn dies der Fall ist, so sieht man auch schon, ob die Folgerung richtig oder falsch ist; deshalb kommt der Syllogismus zur Feststellung dessen zu spät. Ich benutze hier noch einmal das frühere Beispiel; ich frage, ob die Seele, wenn sie die Vorstellung der Gerechtigkeit, gestellt zwischen der Bestrafung des Menschen und der zu bestrafenden Schuld, betrachtet (und ehe die Seele diese Vorstellung nicht so betrachtet, kann sie nicht als eine Mittelvorstellung benutzt werden), ob sie da nicht klar die Kraft und Stärke der Folgerung ebenso erkennt, als wenn sie in der Form eines Syllogismus gebracht sind? Um dies an einem einfachen[301] Beispiel zu zeigen, soll das Geschöpf die Mittelvorstellung (medius terminus) sein, die benutzt wird, um die Verbindung von Mensch und lebendig darzulegen. Ich frage, ob die Seele nicht schneller und leichter diese Verbindung einsieht, wenn die verbindende Vorstellung in die Mitte kommt, so:

Mensch – Geschöpf – lebendig,

als wenn sie so stehen:

Geschöpf – lebendig – Mensch – Geschöpf,

in welcher letzten Ordnung diese Vorstellungen bei dein Syllogismus stehen, wenn die Verbindung zwischen Mensch und lebendig durch Vermittlung von Geschöpf gezeigt werden soll.

Man hält zwar den Syllogismus selbst für die Freunde der Wahrheit nothwendig, wenn es sich um Aufdeckung der Täuschungen handelt, die sich hinter Blumenketten oder witzigen und verwickelten Ausführungen verbergen; allein dies ist ein Irrthum; wenn Männer, welche aufrichtig die Wahrheit suchen, durch solche lose, sogenannte rednerische Darstellungen irregeführt werden, so kommt es davon, dass ihre Einbildungskraft von den rednerischen und bilderreichen Wendungen gefangen genommen wird; deshalb übersehen sie oder bemerken nicht gleich, von welchen wahren Begriffen der Schluss abhängt. Um die Schwäche solcher Ausführungen darzulegen, braucht man nur die überflüssigen Zuthaten zu beseitigen, die mit denen, von welchen der Schluss abhängt, vermischt und vermengt werden und dadurch den Schein einer Verbindung hervorbringen, wo keine besteht, oder mindestens die Entdeckung dieses Mangels verhindern. Stellt man dann die dieses Schmuckes entkleideten Vorstellungen, auf denen der Schluss ruht, in die gehörige Ordnung, wo man ihre Verbindung übersehen kann, so ist die Richtigkeit des Schlusses leicht zu prüfen, ohne dass man des Syllogismus bedarf.

Man benutzt allerdings in solchen Fällen die Formen und Figuren desselben, als wenn die Unrichtigkeit solcher losen Ausführungen nur dadurch entdeckt werden könnte; ich selbst war früher dieser Ansicht; allein eine genauere Prüfung hat mir gezeigt, dass, wenn man die vermittelnden Vorstellungen einfach in der gehörigen Ordnung neben einander stellt, die Irrigkeit der Ausführung[302] offenbarer als durch den Syllogismus dargelegt wird; denn jedes Glied dieser Kette kann dann an seiner Stelle überblickt und damit seine Verbindung am leichtesten erfasst werden. Der Syllogismus zeigt dagegen die Irrigkeit nur Denen (also nicht Einem unter Zehntausenden), welche seine Formen und Figuren mit den Gründen, worauf sie beruhen, genau kennen. Werden dagegen die Vorstellungen, welche bei der Ausführung benutzt worden sind, nur einfach richtig neben einander gestellt, so sieht ein Jeder, sei er Logiker oder nicht, wenn er nur die Worte versteht und überhaupt die Uebereinstimmung oder den Gegensatz an diesen Vorstellungen erfassen kann (ohnedem er weder mit noch ohne Syllogismus über die Stärke oder Schwäche und über den Zusammenhang oder die Sprünge der Ausführung urtheilen kann), den Mangel der Verbindung in der Ausführung und die Verkehrtheit des Schlusses.

Deshalb konnte einer meiner Bekannten, der von Syllogismen nichts verstand, beim ersten Anhören die Schwäche und das Unschlüssige einer langen künstlichen und scheinbaren Ausführung bemerken, während Andere, die mit den Syllogismen mehr vertraut waren, irregeführt wurden. Wahrscheinlich werden auch meine Leser solche Personen kennen. Wäre dem nicht so, so liefen die Berathungen in den Cabinetten und die Geschäfte in den Versammlungen Gefahr, schlecht geleitet zu werden; denn die damit betrauten und erfahrenen Männer sind eben nicht immer in den Formen des Syllogismus bewandert und mit dessen Figuren vertraut. Wäre der Syllogismus das einzige oder das zuverlässigste Mittel, um die Blendwerke künstlicher Reden zu entdecken, so wäre die Menschheit und selbst die Fürsten bei Gegenständen, die ihre Krone und Ehre angehn, sicherlich nicht so für den Irrthum und die Unwahrheit eingenommen, dass sie den Syllogismus aus den Verhandlungen ganz fern gehalten und es für lächerlich gehalten hätten, damit in wichtigen Geschäften vorzutreten; vielmehr beweist dies, dass Männer von Talent und Scharfsinn, denen es nicht blos auf das Streiten ankommt, sondern die nach dem Ergebniss der Verhandlungen sich zu benehmen haben und für Missgriffe mit ihrem Vermögen und Köpfen haften müssen, von diesen scholastischen Formen für die Auffindung[303] der Wahrheit oder Unwahrheit nichts halten; beide können dargelegt und ohne sie allen Denen besser dargelegt werden, die wirklich sehen wollen, was ihnen vor die Augen gelegt wird.

Ein zweiter Grund, der mich zweifeln macht, ob der Syllogismus das einzige richtige Mittel für die Vernunft zur Entdeckung der Wahrheit ist, liegt darin, dass diese scholastischen Formen und Figuren, wenn sie auch zur Offenlegung von Täuschungen gebraucht werden können (wie ich oben gezeigt habe), doch selbst den Täuschungen ebenso ausgesetzt sind, wie die einfachem Arten der Begründung. Ich berufe mich hier auf die Meinung Aller; es hat sich gezeigt, dass diese künstlichen Beweisverfahren mehr zur Einzwängung und Verwirrung des Verstandes als zu seiner Belehrung geeignet sind. Deshalb wird wohl Mancher durch dieses scholastische Verfahren betäubt und zum Schweigen gebracht, aber selten überzeugt und gewonnen; er erklärt seine Gegner dann zwar für geschickter im Streiten; allein er bleibt trotzdem bei seiner Meinung und geht erbittert mit derselben wieder fort, was nicht möglich wäre, wenn diese Art zu beweisen klar und überzeugend wäre und zeigte, wo die Wahrheit liegt. Deshalb gilt der Syllogismus als ein gutes Mittel, im Streit den Sieg zu gewinnen, aber nicht in ehrlichen Verhandlungen die Wahrheit zu finden und zu bekräftigen. Wenn der Betrug sich hinter Syllogismen verstecken kann, so muss etwas Anderes als der Syllogismus zu dessen Entdeckung nöthig sein.

Ich weiss, dass, wenn man den Nutzen eines Gegenstandes nicht vollständig anerkennt, an den Viele sich gewöhnt haben, man beschuldigt wird, dass man ihn ganz ableugne. Um solchen grundlosen Vorwürfen entgegenzutreten, bemerke ich, dass ich dem Verstande keine einzige Hülfe in Erlangung der Wahrheit entziehen will. Ist Jemand im Syllogismus geübt und daran gewöhnt, und findet er, dass er damit die Wahrheit leichter erreicht, so mag er denselben immerhin benutzen; ich will nur, dass man ihm nicht mehr zuschreibe, als ihm gebührt, und dass man nicht glaube, ohne Syllogismen das Vermögen der Vernunft nicht voll gebrauchen zu können. Manches Auge braucht eine Brille, um klar und deutlich zu sehen; allein deshalb darf man nicht[304] sagen, dass Niemand ohne Brille gut sehen könne; wer so spricht, begünstigt die Kunst (der er vielleicht zugethan ist) zu stark auf Kosten der Natur. Ein kräftiger und geübter Verstand sieht vermöge seiner eignen Kraft gewöhnlich schneller und klarer ohne Syllogismus. Wenn der Gebrauch dieser Brille seinen Blick so getrübt hat, dass er die richtigen oder falschen Folgen in einer Ausführung ohnedem nicht sehen kann, so bin ich nicht so eigensinnig, sie ihm zu verbieten. Jeder weiss am Besten, was für seine Augen passt; allein er darf deshalb nicht alle Andern in das Dunkle einsperren, weil sie nicht dieselben Hülfsmittel, deren er bedarf, gebrauchen.

§ 5. (Der Syllogismus hilft etwas bei den Beweisen; weniger bei der Wahrscheinlichkeit.) Wie es sich nun auch bei dem Wissen verhalten mag, so ist doch wohl sicher, dass der Syllogismus bei der Wahrscheinlichkeit von geringerem oder gar keinem Nutzen ist. Da hier die Zustimmung durch das Uebergewicht bestimmt wird, welches nach gehöriger Erwägung aller Gründe und Umstände auf beiden Seiten sich herausstellt, so kann hierbei der Syllogismus nicht das Mindeste helfen; er liefe nur mit einer angenommenen Wahrscheinlichkeit oder einem der Topik entnommenen Grunde davon und verfolgte sie, bis die Seele den eigentlichen Gegenstand aus dem Gesichte verloren hätte; dann hielte er sie dort bei einer nicht hergehörenden Schwierigkeit fest, verwickelte und fesselte sie in eine Kette von Syllogismen, ohne ihr die Freiheit zu lassen oder die Hülfe zu gewähren, um zu sehen, auf welcher Seite, nach Erwägung von Allem, die grössere Wahrscheinlichkeit liegt.

§ 6. (Er dient nicht zur Vermehrung des Wissens, sondern beschützt es nur.) Selbst wenn der Syllogismus (wie man vielleicht behauptet) zur Darlegung des Irrthums und der Missgriffe Hülfe leistete (obgleich ich den Menschen wohl sehen möchte, der durch die Schläge des Syllogismus seine Meinung aufgegeben hätte), so verlässt er doch die Vernunft gerade bei ihrer höchsten Thätigkeit oder mindestens bei ihrer schwersten Aufgabe, wo sie der Hülfe am meisten bedarf; nämlich bei der Auffindung der Gründe und Gewinnung neuer Entdeckungen. Die Regeln des Syllogismus[305] versehn die Seele nicht mit den vermittelnden Vorstellungen, welche die Verbindung entfernter darlegen; seine Art zu beweisen ermittelt keine neuen Gründe, sondern ordnet und befestigt nur die alten, die man schon hat. Der 47ste Lehrsatz im ersten Buch des Euklid ist durchaus wahr, allein seine Entdeckung ist nicht vermittelst einer Regel der gewöhnlichen Logik erfolgt; erst muss man etwas wissen, und dann kann man es syllogistisch bemessen; der Syllogismus folgt also dem Wissen nach, und deshalb braucht man ihn nicht. Gerade durch die Auffindung der Vorstellungen, welche die Verbindung entfernterer darlegen, wird der Vorrath des Wissens vermehrt, und der Fortschritt der Wissenschaften und Künste herbeigeführt. Der Syllogismus schützt im besten Falle nur das wenige Wissen, was man schon hat, aber vermehrt es nicht. Wenn Jemand seine Vernunft nur in dieser Weise gebrauchte, so gliche er Dem, der ein Eisenstück aus den Eingeweiden der Erde gewonnen hat und lauter Schwerter daraus machen lässt, die er seinen Leuten in die Hand giebt, um sich zu schützen und einander bange zu machen. Wenn die Könige von Spanien die Hände ihres Volkes und ihr Eisen so verwendet hätten, so würden sie nur Weniges von dem Schatze zu Tage gefördert haben, der so lange in den Eingeweiden von Amerika verborgen gelegen hatte. Ebenso wird Der, welcher die Kräfte seiner Vernunft nur zum Schwingen von Syllogismen gebraucht, wenig von der Masse Kenntnisse entdecken, die noch in den Schlupfwinkeln der Natur verborgen liegen. Hier dürfte der angeborne ungeschulte Verstand (wie er früher es gethan) wahrscheinlich eher den Weg bahnen und zur Vermehrung des Wissensvorraths mehr beitragen, als alle scholastischen Schritte nach der strengen Regel der Schluss-Formen und Schluss-Figuren.

§ 7. (Man sollte sich nach andern Hülfsmitteln umsehen.) Sicherlich lassen sich hier noch Mittel zur Unterstützung der Vernunft in dieser höchst nützlichen Aufgabe auffinden; der scharfsinnige Hooker lässt mich dies glauben, welcher in seinem Buche: Ecclesiastica Politica I. § 6 sagt: »Wenn in wahrer Kunst und Wissenschaft die richtigen Mittel angewendet würden (die meines Erachtens unser Zeitalter, trotzdem dass es[306] das gelehrte heisst, weder viel kennt noch viel beachtet), so würde sich ein so grosser Unterschied in der Reife des Urtheils zwischen den so ausgerüsteten Menschen und den gegenwärtigen zeigen, wie er zwischen den gegenwärtigen Menschen und den Geistesschwachen jetzt besteht.« Ich behaupte nicht, dass ich hier eines von den grossen Hülfsmitteln, die dieser bedeutende Denker im Sinne hat, angegeben habe; allein jedenfalls kann der Syllogismus und die gegenwärtige Logik nicht dazu gehören, da sie schon zu seiner Zeit bekannt waren. Ich bin zufrieden, wenn ich durch diese vielleicht nicht ganz hierher gehörende Ausführung, die aber für mich jedenfalls neu und von Niemand entlehnt ist, Andere veranlasse, sich nach neuen Entdeckungen umzuschauen und über die richtigen Hülfsmittel nachzudenken, da sie schwerlich von Denen gefunden werden dürften, die sich auf die Regeln und Anweisungen Anderer beschränken; denn diese ausgetretenen Wege führen diese Art von Geschöpfen (wie ein kluger Römer sich ausdrückt), deren Denken nur bis zum Nachmachen reicht, »nicht, wohin zu gehen ist, sondern wo man bereits geht.« Indess wird unser Zeitalter durch Männer von starkem und umfassendem Geist geziert, die, wenn sie ihr Denken hierauf richten möchten, sicherlich neue und noch nicht entdeckte Wege für den Fortschritt des Wissens öffnen werden.

§ 8. (Man begründet nur den einzelnen Fall.) Bei Besprechung des Syllogismus und seines Nutzens für die Begründung und Vermehrung des Wissens erwähne ich, ehe ich diesen Gegenstand verlasse, noch eines offenbaren Irrthums über die Regeln des Syllogismus, wonach keine syllogistische Begründung richtig und beweisend sein könne, wenn sie nicht wenigstens einen allgemeinen Satz enthalte. Allein sollte man nicht auch über Einzelnes Gründe aufstellen und eine Kenntniss haben können? Vielmehr ist, wenn man die Sache recht betrachtet, der unmittelbare Gegenstand aller Begründung und allen Wissens nur das Einzelne. Das Begründen und Wissen geschieht nur mit den Vorstellungen, die in der Seele bestehn, und diese sind doch in Wahrheit nur einzelne; das Wissen und Begründen trifft andere Dinge nur so weit, als sie mit diesen einzelnen Vorstellungen übereinstimmen. Deshalb besteht das ganze Wissen in der[307] Erkenntniss der Uebereinstimmung oder des Gegensatzes der einzelnen Vorstellungen. Die Allgemeinheit ist hier nur etwas ihnen Zufälliges, und besteht nur darin, dass die besondern Vorstellungen, um die es sich handelt, von der Art sind, dass mehr als ein einzelnes Ding mit ihnen übereinstimmt und durch sie vorgestellt werden kann. Dagegen ist die Erkenntniss der Uebereinstimmung oder des Gegensatzes von irgend zwei Vorstellungen, und mithin auch das Wissen ebenso klar und gewiss, mögen beide oder eine oder keine dieser Vorstellungen mehr als ein wirkliches Ding darstellen oder nicht. Ich erlaube mir, ehe ich den Syllogismus verlasse, noch die Frage, ob die Form, welche der Syllogismus jetzt hat, die ist, die er eigentlich vernünftigerweise haben sollte. Da der Mittelbegriff die Endglieder verbinden soll, d.h. da er durch seine Dazwischenkunft die Uebereinstimmung oder den Gegensatz der beiden andern darlegen soll, so durfte die Stellung des Mittelbegriffs zwischen den beiden Endgliedern die natürlichere sein und die Uebereinstimmung oder den Gegensatz der andern besser darlegen. Dies liesse sich leicht machen, wenn man die Sätze umstellte, also den Mittelbegriff zum Prädikat des Obersatzes und zu dem Subjekt des Untersatzes machte. Z.B.:

Jeder Mensch ist ein Geschöpf.

Jedes Geschöpf ist lebendig;

Also ist jeder Mensch lebendig.

Ferner:

Jeder Körper ist ausgedehnt und dicht.

Kein Ausgedehntes und Dichtes ist blosse Ausdehnung;

Deshalb ist der Körper nicht blosse Ausdehnung.

Ich belästige den Leser nicht mit Syllogismen, deren Schluss nur Einzelnes betrifft; derselbe Grund, der für jene Form gilt, gilt auch bei ihnen.

§ 9. (Die Vernunft lässt uns im Stich, 1) weil die Vorstellungen mangeln.) Die Vernunft dringt zwar in die Tiefen der Erde und Meere, hebt unser Denken hoch zu den Sternen und führt uns durch die weiten Räume des Weltalls; allein sie reicht nicht aus, selbst innerhalb des Umfanges der blos körperlichen Dinge, und es giebt viele Fälle, wo sie uns im Stich lässt. Erstens geschieht dies vollständig, wo die Vorstellungen fehlen, da sie sich über diese hinaus nicht ausbreiten kann. Wo[308] also die Vorstellungen aufhören, da steht auch die Vernunft still, und unsre Rechnung hat ein Ende; setzt man dann das Begründen mit Worten fort, die keine Vorstellungen bezeichnen, so spielt man nur mit Lauten.

§ 10. (2, weil die Vorstellungen dunkel und unvollständig sind.) Unsre Vernunft ist zweitens oft in Verlegenheit, weil die Vorstellungen, mit denen sie sich beschäftigt, dunkel, verworren oder unvollständig sind; sie geräth dann in Schwierigkeiten und Widersprüche. So ist man aus Mangel einer genauem Vorstellung von der kleinsten Ausdehnung des Stoffes und von der Unendlichkeit in Zweifel über die Theilbarkeit des Stoffes; dagegen sind die Vorstellungen der Zahlen vollständig klar und bestimmt, und die Vernunft trifft deshalb hier nicht jene unlösbaren Schwierigkeiten und geräth in keine Widersprüche. So hat man nur unvollkommene Vorstellungen von den Thätigkeiten der Seele, und wie die Seele den Anfang der Bewegung oder des Denkens in uns hervorbringt; noch weniger kennt man die Wirksamkeit Gottes; deshalb geräth man rücksichtlich der frei erschaffenen Wesen in grosse Schwierigkeiten, aus denen sich die Vernunft nicht wohl zu befreien vermag.

§ 11. (3, weil die vermittelnden Vorstellungen fehlen.) Drittens steht die Vernunft oft still, weil sie die Vorstellungen nicht erfasst, welche die Uebereinstimmung oder den Gegensatz zweier anderer Vorstellungen mit Gewissheit oder Wahrscheinlichkeit darlegen könnten; hier übertrifft der Eine oft weit den Andern. Ehe das grosse Instrument, die Algebra, ein Beispiel von menschlicher Erfindungskraft, entdeckt war, schaute man mit Erstaunen auf manche Beweise der alten Mathematiker, und die Auffindung dieser Beweise schien die menschlichen Kräfte zu übersteigen.

§ 12. (4, weil falsche Grundsätze benutzt werden.) Viertens geräth die Seele, wenn sie auf falschen Grundlagen vorgabt, oft in Widersprüche, Schwierigkeiten und Einklemmungen, aus denen sie nicht herauszukommen weiss; hier ruft man die Vernunft vergeblich zu Hülfe, ausgenommen, damit sie die Unwahrheit aufdecke und diese falschen Grundsätze beseitige. An sich ist die Vernunft so wenig zur Beseitigung der Schwierigkeiten[309] geeignet, in die man durch die Benutzung falscher Unterlagen geräth, dass sie vielmehr bei dem Fortgange sich immer tiefer hinein verwickelt und sich grössere Verlegenheiten bereitet.

§ 13. (5, weil die Worte zweideutig sind.) So wie dunkle und mangelhafte Vorstellungen die Vernunft oft verwirren, so geschieht dies aus demselben Grunde auch durch zweideutige Worte und unsichere Zeichen bei Reden und Streitigkeiten. Wenn man nicht Acht hat, verwirren sie die Vernunft und bringen sie ins Stocken. Diese beiden Fehler sind aber unsere, und nicht Fehler der Vernunft an sich. Indess liegen die Folgen davon zu Tage, und die Irrthümer und Verwirrung, zu denen sie die Menschen verleiten, sind überall zu sehen.

§ 14. (Der höchste Grad des Wissens ist die Anschauung und nicht die Begründung.) Manche Vorstellungen sind so in der Seele, dass sie unmittelbar mit einander verglichen werden können; hier weiss man ihre Uebereinstimmung oder ihren Gegensatz so sicher, wie dass man sie überhaupt hat. So erkennt man, dass ein Ausschnitt des Kreises kleiner als der ganze Kreis ist, und zwar so gewiss, wie die Vorstellung des Kreises selbst. Dies nenne ich, wie gesagt, die anschauliche Erkenntniss. Sie ist über allen Zweifel erhaben und bedarf keines Beweises, noch ist ein solcher möglich; sie ist die höchstmögliche menschliche Gewissheit. Hierin besteht die Selbstgewissheit aller Grundsätze, die Niemand bezweifelt, und man stimmt ihnen nicht blos zu, sondern weiss, dass sie wahr sind, sobald sie vorgelegt werden. Zur Auffindung und Annahme dieser Wahrheiten bedarf es keiner vergleichenden Thätigkeit und keines Begründens; man weiss sie vermöge einer hohem Gewissheit. Eine solche mögen jetzt wohl die Engel haben, und die vervollkommneten Geister gerechter Menschen werden sie in dem zukünftigen Leben von tausenden von Dingen haben, die man jetzt gar nicht bemerkt, oder von denen unsere kurzsichtige Vernunft nur einen schwachen Schein erhascht, nach dem sie in der Dunkelheit herumtappt.

§ 15. (Zunächst diesem steht das auf Beweise gegründete Wissen.) Wenn man auch hier und da ein wenig von diesem hellen Lichte und einzelne Funken[310] dieses klaren Wissens hat, so kann man doch bei den meisten unserer Vorstellungen ihre Uebereinstimmung oder ihren Gegensatz nur durch unmittelbares Vergleichen erkennen; hier bedarf man überall des Begründens, und der Fortschritt muss durch Nachdenken und Schlüsse geschehen. Von diesen Vorstellungen giebt es zwei Arten, die ich hier nochmals erwähne. 1) Bei manchen kann zwar die Uebereinstimmung oder der Gegensatz nicht durch unmittelbare Zusammenstellung eingesehen werden, allein es kann durch Vermittelung anderer Vorstellungen, mit denen sie verglichen werden können, geschehen. Wird in solchem Falle auf diese Weise die Uebereinstimmung oder der Gegensatz eingesehen, so ist ein Beweis gewonnen, der das Wissen hervorbringt. Dasselbe ist zwar gewiss, aber doch nicht so klar wie das anschauliche Wissen; denn bei diesem ist blos eine einfache Anschauung, bei welcher kein Irrthum oder Zweifel vorkommen kann; seine Wahrheit wird mit einem Male voll erkannt. Bei den Beweisen ist zwar auch eine Anschaulichkeit, aber nicht zusammen auf einmal; man muss sich der angeschauten Uebereinstimmung des Mittelbegriffs mit der vorher verglichenen Vorstellung entsinnen, wenn man ihn mit der folgenden vergleicht, und je mehr solche Mittelbegriffe eintreten, desto leichter kann ein Versehn vorkommen. Die Uebereinstimmung oder Nicht-Uebereinstimmung der Vorstellungen muss bei jedem Schritte in der Reihe erfasst und im Gedächtniss so behalten werden, wie sie statthat; man muss sicher sein, dass kein nothwendiges Stück des Beweises vergessen oder übersehen worden ist. Dies macht die Beweise lang und verwickelt, und für Die zu schwierig, welche nicht so gute Anlagen haben, dass sie so viele Einzelheiten scharf auffassen und ordentlich im Kopfe behalten können. Selbst Die, welche in diesen schwierigen Forschungen Meister sind, kommen doch gern noch einmal auf dieselben zurück, und man muss sie mehr als einmal durchsehen, um die volle Gewissheit zu erlangen. Wenn indess die Seele die Anschauung von der Uebereinstimmung der einen Vorstellung mit der andern klar behält, und so weiter, die von dieser mit einer dritten, und dieser mit einer vierten, dann ist die Uebereinstimmung der ersten Vorstellung mit der vierten bewiesen,[311] und es entsteht hier ein sicheres Wissen, was man das vernünftige Wissen nennen kann, wie jenes frühere Wissen ein anschauliches.

§ 16. (Zur Ergänzung dieses beschränkten Wissens hat man nur das Meinen nach wahrscheinlichen Gründen.) Zweitens giebt es Vorstellungen, deren Uebereinstimmung oder Nicht-Uebereinstimmung man nur vermittelst solcher beurtheilen kann, deren Uebereinstimmung mit den Endgliedern nicht gewiss, sondern nur häufig und wahrscheinlich ist; auf solche erstreckt sich hauptsächlich das Meinen, wobei man sich für die Uebereinstimmung zweier Vorstellungen damit begnügt, dass man sie mit einer solchen wahrscheinlichen Mittelvorstellung vergleicht. Obgleich damit kein Wissen, selbst nicht der niedrigste Grad desselben, erlangt wird, so verknüpft doch die Mittelvorstellung mitunter die Endvorstellungen so fest, und die Wahrscheinlichkeit wird so klar und stark, dass die Zustimmung ebenso nothwendig erfolgt, wie bei dem Wissen auf Grund von Beweisen. Das richtige Meinen beruht hierbei darauf, dass man richtig beobachtet und jede einzelne Wahrscheinlichkeit nach ihrer Kraft und ihrem Gewichte richtig schätzt, und dann, wenn man sie alle zusammengestellt hat, die Seite wählt, wo das Uebergewicht ist.

§ 17. (Anschauung, Beweis, Meinung.) Das anschauliche Wissen ist die Erfassung der sichern Uebereinstimmung oder Nicht-Uebereinstimmung zweier unmittelbar mit einander verglichenen Vorstellungen. Das vernünftige Wissen ist die Erfassung der sichern Uebereinstimmung oder Nicht-Uebereinstimmung zweier Vorstellungen durch die Vermittelung einer dritten oder mehrerer. Das Meinen ist die Annahme, dass zwei Vorstellungen übereinstimmen, vermittelst ein oder mehrerer Vorstellungen, deren sichere Uebereinstimmung oder Nicht-Uebereinstimmung mit jener man nicht erfasst hat, aber bei welchen man doch bemerkt hat, dass sie oft und gewöhnlich vorhanden ist.

§ 18. (Die Folgen der Worte und die Folgen der Vorstellungen.) Obgleich die Ableitung eines Satzes von einem andern oder das Schliessen in Worten einen grossen Theil des Begründens ausmacht und hauptsächlich[312] benutzt wird, so besteht doch die oberste Thätigkeit der Vernunft in der Auffindung der Uebereinstimmung oder Nicht-Ueberstimmung zweier Vorstellungen vermittelst einer dritten. So erkennt man die Gleichheit zweier Häuser, die behufs der Messung nicht nebeneinander gestellt werden können, vermittelst der Elle. Die Worte haben ihre Folgen als Zeichen der Vorstellungen, und die Dinge stimmen oder stimmen nicht, je nach ihrer wirklichen Beschaffenheit; allein man erkennt dies nur durch die Vorstellungen.

§ 19. (Vier Arten von Gründen.) Ehe ich diesen Gegenstand verlasse, möchte ich noch erwähnen, dass die Menschen bei ihren Besprechungen meist vier Arten von Gründen benutzen, um die Zustimmung des Andern zu erlangen oder ihn wenigstens zum Schweigen zu bringen.

(1. Der Grund aus der Beschämung.) Zunächst pflegt man die Aussprüche von Männern zu benutzen, deren Fähigkeiten, Gelehrsamkeit, Genie, Kraft u.s.w. ihnen einen Namen gemacht und ihnen in der allgemeinen Meinung ein Ansehn gegeben hat. Bei Männern von anerkannter Bedeutung hält man es für unbescheiden, zu mäkeln und ihr Ansehn in Zweifel zu ziehen; man kann deshalb leicht getadelt werden, weil es als Stolz ausgelegt wird, wenn man nicht gleich den Entscheidungen anerkannter Autoritäten sich fügt, welche von den Andern mit Achtung und Unterwürfigkeit angenommen werden. Es gilt als unverschämt, seine eigene Meinung gegen den starken Strom des Alterthums zu haben und festzuhalten, oder sie in die Wagschale gegen einen gelehrten Doktor oder sonst anerkannten Schriftsteller zu legen. Wer seine Meinung mit diesen Autoritäten stützen kann, glaubt damit seine Sache gewonnen zu haben, und Jeder gilt für unverschämt, der sich ihm entgenstellen will. Dies kann daher der Grund aus der Beschämung (ad verecundiam) genannt werden.

§ 20. (2. Der Grund aus der Unwissenheit.) Ein anderes viel gebrauchtes Mittel treibt und nöthigt den Andern dadurch, nachzugeben und in dem streitigen Punkte dem Gegner dadurch beizutreten, dass der Andere aufgefordert wird, entweder den aufgestellten Grund anzuerkennen oder einen bessern dagegen vorzubringen.[313] Ich nenne dies den Grund aus der Unwissenheit (ad ignorantiam).

§ 21. (3. Der Grund aus des Gegners Meinung.) Ein drittes Mittel bedrängt den Gegner mit den Folgerungen, die aus seinen eigenen Grundsätzen und Zugeständnissen gezogen werden. Dieser Grund ist bekannt unter dem Namen des Grundes aus des Gegners Meinung (ad hominem).

§ 22. (4. Der Grund aus dem Urtheilen.) Das vierte Mittel benutzt Gründe, die aus den Grundlagen des Wissens oder der Wahrscheinlichkeit entlehnt sind. Ich nenne es den Grund aus dem Urtheilen (ad judicium). Dieses letzte Mittel gewährt allein von den vieren Belehrung und führt auf den Weg zum Wissen. Denn 1) beweist es nichts für die Richtigkeit eines Andern Meinung, wenn ich nur aus Hochachtung oder einer andern Rücksicht, aber nicht aus Ueberzeugung schweige und nicht widerspreche. 2) Beweist es nicht, dass der Andere auf dem rechten Wege ist, und dass ich denselben Weg einschlagen müsse, weil ich selbst keinen bessern kenne. 3) Ebensowenig folgt, dass Jemand im Rechte ist, weil er gezeigt hat, dass der Andere im Unrechte ist. Ich kann aus Bescheidenheit die Aussprüche eines Andern nicht bekämpfen; ich bin vielleicht zu unwissend, um einen bessern Grund aufzustellen; ich kann mich im Irrthume befinden, und der Andere kann mir dies nachweisen; dies Alles kann mich bestimmen, die Wahrheit anzunehmen, aber es führt mich nicht zu ihr; sie muss vielmehr durch Gründe und Beweise dargelegt werden. Das Licht muss aus der Natur der Dinge selbst hervorleuchten und nicht aus meinem verschämten Gesicht, oder aus meiner Unwissenheit oder meinem Irrthume.

§ 23. (Ueber der Vernunft; gegen die Vernunft; gemäss der Vernunft.) Aus dem Obigen kann man auch den Unterschied zwischen dem entnehmen, was über der Vernunft ist, oder gegen sie ist oder ihr gemäss ist. 1) Der Vernunft gemäss sind die Sätze, deren Wahrheit durch Prüfung und Verfolgung der aus der Sinnes- oder Selbst-Wahrnehmung erlangten Vorstellungen ermittelt werden kann, und deren Wahrheit oder Wahrscheinlichkeit durch natürliche Ableitung dargelegt[314] werden kann. 2) Ueber der Vernunft sind solche Sätze, deren Wahrheit oder Wahrscheinlichkeit von diesen Grundsätzen vermittelst der Vernunft nicht abgeleitet werden kann. 3) Gegen die Vernunft sind solche Sätze, die sich mit unsern klaren und deutlichen Vorstellungen nicht vertragen oder ihnen widersprechen. So ist das Dasein Gottes der Vernunft gemäss; das Dasein von mehr als einem Gotte ist gegen die Vernunft; die Auferstehung von den Todten ist über der Vernunft. Das »Ueber der Vernunft« kann in zwiefachem Sinne verstanden werden; entweder so wie: über der Wahrscheinlichkeit oder wie: über der Vernunft, und in jenem weitem Sinne wird der Ausdruck mitunter gebraucht.

§ 24. (Vernunft und Glaube sind keine Gegensätze.) In einem andern Sinne bezeichnet die Vernunft den Gegensatz vom Glauben. Obgleich dies eine unpassende Weise, sich auszudrücken, ist, so hat doch der Sprachgebrauch es eingeführt, und es wäre daher thöricht, dem sich entgegenzustellen oder es beseitigen zu wollen. Man halte nur fest, dass, trotz dieser Entgegenstellung des Glaubens gegen die Vernunft, der Glaube doch eine feste Zustimmung der Seele ist, und wenn diese Zustimmung, wie es unsre Pflicht ist, nach den Regeln erfolgt, so kann sie der Vernunft nicht entgegen sein. Wer aber glaubt, ohne einen Grund für Seinen Glauben zu haben, kann ein Spiel mit seiner Einbildungskraft treiben, allein er sucht nicht die Wahrheit, wie es sich gehört, noch beweist er seinem Schöpfer den schuldigen Gehorsam; denn dieser hat ihm seine Fähigkeiten verliehen, damit er sie gebrauche und sich vor Irrthum schütze. Wer nicht, so viel er vermag, danach handelt, ist, wenn er auch manchmal das Wahre trifft, doch nur aus Zufall im Rechten, und der glückliche Zufall kann die Regelwidrigkeit seines Verfahrens nicht entschuldigen. Wenigstens trägt er dann die Schuld für all seine Irrthümer, während Der, welcher die von Gott ihm verliehenen Fähigkeiten gebraucht und die Wahrheit mit diesen Mitteln und Kräften zu finden sich bemüht, die Genugthuung hat, dass er wie ein vernünftiges Wesen seine Pflicht erfüllt, und dass er, wenn er auch die Wahrheit verfehlen sollte, doch seinen Lohn nicht verfehlen werde. Denn nur Der giebt seine Zustimmung[315] in der rechten Weise, und wie er es soll, welcher bei allen Dingen glaubt oder nicht glaubt, wie die Vernunft ihn bestimmt. Wer anders handelt, überschreitet dieses eigene Licht und missbraucht die Fähigkeiten, welche ihm nur gegeben sind, damit er die höhere Gewissheit und die grössere Wahrscheinlichkeit damit aufsuche. Indess gelten die Vernunft und der Glaube bei Vielen als Gegensätze, weshalb ich sie in dem folgenden Kapitel untersuchen will.

Quelle:
John Locke: Versuch über den menschlichen Verstand. In vier Büchern. Band 2, Berlin 1872, S. 293-316.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Versuch über den menschlichen Verstand
Philosophische Bibliothek, Bd.75, Versuch über den menschlichen Verstand, Teil 1: Buch I und II
Philosophische Bibliothek, Bd.76, Versuch über den menschlichen Verstand. Teil 2. Buch 3 und 4
Philosophische Bibliothek, Bd.75, Versuch über den menschlichen Verstand. Teil 1. Buch 1 und 2.
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