Fünftes Kapitel.

[110] 1. Wie jemand, der den Fluss Ūhā im Himālaya nicht gesehen hat, dennoch an der Existenz desselben nicht zweifelt, ebenso zweifelt Nāgasena nicht an der (einstigen) Existenz des Buddha, wiewohl weder er noch seine Lehrer ihn gesehen haben.

2. Wie kann man, ohne den Buddha gesehen zu haben, wissen, dass er unvergleichlich ist? – So wie man, ohne den Ozean gesehen zu haben, wissen kann, dass er durch die Aufnahme der vielen Ströme nicht grösser wird.

3. Wie man den Charakter eines grossen Mannes der Vorzeit durch die Schriften erkennen kann, die er hinterlassen hat, geradeso kann man die Unvergleichlichkeit des Buddha aus seiner Lehre (Dhamma) erkennen.

4. Die Lehre sieht man, indem man sie befolgt (?).179

6. Einen individuellen und unveränderlichen (substantiellen) Träger des Erkennens (vedagu) gibt es in Wahrheit nicht.[111]

7. Wiederverkörperung ohne eine wandernde Seele schliesst die Verantwortlichkeit nicht aus.180

9. Wie der Landmann, wenn der Regen nicht ausbleibt, weiss, dass seine Saat aufkeimen wird, so kann man auch wissen, dass man wiedergeboren werden muss.180

Quelle:
Die Fragen des Königs Menandros. Berlin [1905], S. 110-112.
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