8. Sein Unheil zieht sich jeder selber zu

[116] Mong Dsï sprach: »Ungütige lassen sich ja nicht raten! Sie halten ihre Gefahr für Sicherheit und achten ihr Unheil für Gewinn und ergötzen sich an dem, was ihnen den Untergang bringt. Wenn ungütige Fürsten sich raten ließen, so gingen nicht so viele Staaten unter und brächen nicht so viele Häuser zusammen!

Es sangen einmal ein paar Knaben:


›Ist des Flusses Wasser klar,

Wasch' ich meiner Mütze Bänder.

Ist des Flusses Wasser trüb',

Wasch' ich meiner Füße Sohlen12.‹


Meister Kung sprach: ›Kinder, hört zu! Nur wenn es klar ist, wäscht man die Mützenbänder darin. Nur wenn es trüb ist, wäscht man die Füße darin. Es kommt allein auf das Wasser an.‹ – Erst muß der Mensch sich selbst schänden, ehe andre ihn schänden. Erst muß ein Haus sich selbst verderben, ehe andre es verderben. Erst muß ein Reich sich selbst bekämpfen, ehe andre es bekämpfen.«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 116.
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