26. Die Natur

[129] Mong Dsï sprach: »Alle Menschen auf Erden, die von der Natur reden, verstehen darunter einfach das Regelmäßige10. Aber das Regelmäßige hat zu seiner Wurzel die Anpassungsfähigkeit. Was die Wissenden verächtlich macht, ist ihre Verbohrtheit. Wenn die Wissenden es machten wie Yü, als er den Wassern ihren Lauf gab, so wäre nichts Verächtliches an ihrem Wissen. Yü gab den[129] Wassern dadurch ihren Lauf, daß er sie dahin laufen ließ, wo sie keinen Widerstand fanden. Wenn die Wissenden auch dem Weg folgten, der keinen Widerstand bietet, so wäre ihre Erkenntnis auch groß. Trotz der Höhe des Himmels, trotz der Ferne der Gestirne: wenn man das Gesetz ihrer Regelmäßigkeiten erfaßt hat, so kann man sich hinsetzen und auf tausend Jahre hinaus eine Sonnenwende ausrechnen.«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 129-130.
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