Zu Kapitel II.

[525] 3) S. 30. Über die Stellung des Meno zum Protagoras und Gorgias vgl. PAUL CAUER, Rhein. Mus. f. Philol. N. F. LXXII 284 ff. – Über die Anamnesis-Lehre: »Über PLATOS Ideenlehre« (Philos. Vortr. d. Kantges. Nr. 5, 1914)52 S. 27 f.

4) S. 39 [Anm.]. An der Echtheit des Euthyphro zweifle ich jetzt nicht mehr und glaube seine Bedeutung und Stellung in der Reihe der frühen Schriften PLATOS befriedigend aufhellen zu können. Ebenso die des kl. Hippias. Dieser gehört in die nächste Nähe des Protagoras; dagegen der Lysis sowie der Euthyphro in die Zeit des Charmides; der Thrasymachus[525] (1. Buch des Staats) vor Euth. Men. Lach., vielleicht selbst vor Charm. und Lys., also ebenfalls zur Gruppe um den Protagoras. Der Menexenus gehört in die Nähe des Phaedrus, folgt vielleicht, als Gelegenheitsschrift, zunächst auf diesen. (Von der Echtheit des Ion, des gr. Hippias, des Alcib. I kann ich mich bis jetzt nicht überzeugen; möchte mich aber auf die Annahme ihrer Unechtheit damit nicht festlegen.) So fällt allerdings eine auffallend große Zahl von Schriften in die Frühzeit PLATOS. Es ist die Zeit seiner stärksten inneren Entwicklung, zugleich der Erkämpfung seiner Stellung in Athen, die in der Begründung der Akademie einen gewissen Abschluß fand.

5) S. 46 f. Zum Empiriebegriff vgl. auch Phdr. 244 CD.

6) S. 49 f. Die Idee des Guten, als die »Idee der Idee«, als »letzter Seins- und Erkenntnisgrund«, als »schöpferischer Keim für die Entwicklung vollinhaltlicher Erkenntnis«, nicht logischer und ethischer allein, sondern auch kosmologischer – das »Gesetz«, oder die »Denkeinheit«, als das, was überhaupt das Sein, den Gegenstand »konstituiert«; dies als »letzter Kern der Ideenlehre«: das mag vielen nur als der prägnanteste Ausdruck meines Grundirrtums erscheinen. Mit allem Grunde, solange man »Denken«, »Erkenntnis«, oder »das Logische« als »erzeugende Kraft aller Wissenschaft und reformierende Kraft des Lebens« (S. 52) noch irgendwie subjektivistisch versteht. Darüber ist ausführlich gehandelt in dem genannten Vertrag (ÜPI), bes. S. 12 f., 18 f., 25 f., 33 ff.; ich muß schon den, der hierüber klaren Aufschluß wünscht, darauf verweisen. Ich sehe PLATOS »Idee« ganz oberhalb des Gegensatzes »subjektiv – objektiv«. Ich selbst kenne so wenig ein Denken, das nicht (in letzter Instanz) Sein-Denken, wie ein Sein, das nicht (auch in letzter Instanz) Denk-Sein wäre (s. darüber m. Darlegung in: »Die deutsche Philosophie in Selbstdarstellungen«, 1921, S. 160 ff.), und weiß mich gerade darin ganz mit PLATO einig. Sucht man nach einem Ausdruck, der schlicht und deutlich, womöglich mit einem Wort, dies Epekeina bezeichnet, so wird man schwerlich einen anderen finden als das Wort »Sinn«. Aber das hat »Logos« von jeher bezeichnet. Davon gehe man aus, und halte sich immer gegenwärtig, daß »Sein« am Ende doch ein Wort menschlicher Sprache ist, das als solches wohl auch seinen »Sinn« haben, d.h. wobei auch etwas sich denken lassen muß. Im übrigen s. u. Anm. 14 u. 16.[526]

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Ich zitiere im Folgenden ÜPI.

Quelle:
Paul Natorp: Platos Ideenlehre. Eine Einführung in den Idealismus. Leipzig 21921, S. 525-527.
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