Meine musikalische Tätigkeit im Jahre 1863

[110] Gespielt habe ich im ersten Teil des Jahres

viel Beethovensche Sonaten,

zwölf Haydnsche Sinfonien,

späterhin Schuberts Phantasie,

Divertissement á l'hongroise,[110]

Lebensstürme,

die Pastoralsinfonie,

vor allem die Neunte Sinfonie.


Komponiert habe ich im Januar:

»In einem kühlen Grunde«, melodramatisch.

In den Hundstagen aufgeschrieben:

»So lach doch mal.«

Im Kopf ersonnen:

das Allegro einer Sonate vierhändig, vergessen,

das Adagio dazu, nicht vergessen.

In den Weihnachtsferien:

»Eine Silvesternacht« für Violine und Klavier aufgeschrieben.


Gedichtet habe ich

vor Hundstagen: nachher:

Untreue Liebe Heimkehr, fünf Lieder

Vor dem Kruzifix Vorspiel

Am Meerestrand An ein Rosenblatt

Klang aus der Ferne Der alte Ungar

Über den Gräbern Vor fünfzig Jahren

Jetzt und einstmals Beethovens Tod.

Jetzt und ehedem

Rhapsodie.


Geschrieben habe ich in den Ostertagen:

Über das Dämonische in der Musik I, II.

In den Hundstagen:

Anmerkungen zum Nibelungenlied.

In den Michaelistagen:

Anmerkungen zum Hildebrandslied und Sprüchen.

Später:

Abhandlung über Ermanarich.
[111]

Gelesen am meisten:

Emerson

Bernhardy, Literaturgeschichte

Gervinus, Shakespeare

Edda

Symposion

Technik des Dramas

Nibelungen Lachmann

Tacitus (Tiberius:)

Wolken

Plutus

Äschylos, und über ihn.


Gedichte des Jahres 1863:

1. Untreue Liebe

2. Vor dem Kruzifix

3. Jetzt und ehedem

4. Jetzt und einstmals

5. Rhapsodie

6. Über den Gräbern

7. Ein Blatt der Erinnrung

8. Am Meeresstrand. Fragment

9. Heimkehr. Fünf Lieder

10. Der alte Magyar

11. Vorspiel

12. Am 10. Oktober

13. Über fünfzig Jahre


1864: An Beethoven 1. 2. 3.

Lebensquellen

Kleine Lieder

Abschied


9. 2. 64.[112]

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 3, S. 110-113.
Lizenz:

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