XIX.
Die Cholera. Berlin. Hegel's letzter Geburtstag. Choleraquarantaine im Gasthof Mailand vor Wittenberg. Halle. Hegel's Tod. Winterreise nach dem Harz. Halle. Die Cholera bringt mich dem Tode nahe.

[458] In diesen märchenhaften Zustand sollte nun eine fürchterliche Prosa, die Cholera, einbrechen. Ich übergehe eine Beschreibung der Beängstigung der Gemüther, welche das Herannahen dieser geheimnißvollen Krankheit damals verbreitete. Sie wurde der unaufhörliche Gegenstand der Unterhaltung. Die Regierung faßte sie bekanntlich als eine contagiöse Krankheit auf und traf darnach ihre Einrichtungen. Da nun auch die Gespräche unserer Tischgesellschaft in der Stadt Zürich gar[458] nicht von dem leidigen Thema loskommen konnten, so beschlossen wir, nach dem Essen, statt uns zu unterhalten, Karte zu spielen. Wir wechselten mit Whist und Boston. Gegen Ende August reiste ich nach Berlin und erlebte hier den Ausbruch der Cholera. Wer irgend die Stadt hatte verlassen können, war entflohen. Dr. Matthies, später Professor in Greifswald, wollte sich als Licentiat der Theologie habilitiren. Da es an Opponenten mangelte, that ich ihm den Gefallen, ihm bei der Disputation in der großen Aula der Universität zu opponiren. Die Thesen dazu hatte ich Tags vorher per Stadtpost durchstochen und durchräuchert zugeschickt erhalten. Marheineke fungirte bei der Feierlichkeit als Dekan. Hegel wohnte vor dem Halleschen Thor im sogenannten Schlößchen am Kreuzberge, und ich erlebte die Feier seines letzten Geburtstages in Tivoli, die ich in seiner Biographie beschrieben habe.

Ich war ganz sorglos und beobachtete mit Interesse die Wirkungen, welche die Krankheit in der Stadt hervorbrachte. Ich nahm sie als eine sociale Studie und hatte mich bald an den Anblick der in schwarze Wachsleinwand gehüllten Männer gewöhnt, welche die Kranken in verhüllten Körben zu den Hospitälern trugen.

In dieser traurigen Zeit war es, wo ich Hegel und Marheineke persönlich näher trat, weil die meisten ihrer Bekannten verreist waren und sie deshalb mir eher ein Stündchen schenken konnten. – Ende September nahm ich wohlgemuth Abschied von ihnen und reiste mit der Schnellpost bis nach der Stadt Mailand, d.h. bis zu einem Gasthof dieses Namens auf einer Anhöhe vor Wittenberg, wo die Regierung eine Quarantaineanstalt eingerichtet hatte, die sich, wie ich erfuhr, unter der Leitung eines meiner ehemaligen Schulkameraden vom Kloster, des Regierungsrathes Danneil, befand. – Der Gasthof war ein großes viereckiges Gebäude, das einen Hof einschloß, in dessen Mitte eine kleine Fontaine plätscherte. Sie sollte vielleicht die Italienische Benamsung des Hôtels rechtfertigen; denn – gewisse Schmuzereien ausgenommen – erinnerte sonst nichts hier an Italien. Neben diesem Hauptgebäude lagen Stallungen und Scheunen. Die letzteren waren zur Aufnahme der Handwerksburschen eingerichtet, die hier mit einem Strohlager vorlieb nehmen mußten. An jeder Ecke des Gasthofs und[459] der Scheunen stand ein Wachtposten mit scharf geladenem Gewehr. Ich war von Berlin aus der einzige Passagier in der Post gewesen. Im Dämmergrauen des Morgens, bei einem kalten Herbstnebel, langte ich an. Mein Koffer war schon in Berlin desinficirt und mit einem Kreuz von Chlorkalk bemalt. Ich selber wurde sogleich in eine Kammer geführt, die man hinter mir zuschloß. Man entwickelte darin Chlordämpfe. Ich mußte so lange darin bleiben, bis ein an Erstickung grenzender Husten aufmerksam machte, mich herauszulassen, wenn man mich nicht tödten wollte. Nun wurde ich in das mir bestimmte Zimmer geführt, wohin mein Koffer bereits gebracht war. Hier fand ich zwei Personen vor, die nicht sehr zufrieden waren, sich so früh in ihrem Schlaf gestört zu sehen. Ich setzte mich stillschweigend auf einen Stuhl vor dem dritten, mir bestimmten Bett. Es verflossen nun ein paar sehr unerquickliche Stunden, bis wir beim Kaffee Bekanntschaft mit einander machten. Da ergab es sich denn, daß wir, im Ganzen genommen, gut zu einander paßten. Der eine der Herren war ein Pädagoge, Dr. Friedmann, der von einer Reise nach Rom und Neapel zurückkam, der andere ein Assessor Grimm. Wir hielten nun in unserer Gefangenschaft zusammen, gingen auf den Hof und die Chaussee, so weit die Schildwachen es erlaubten, zusammen spazieren, beobachteten die neu Ankommenden und die Abreisenden, kritisirten die Einrichtungen, rauchten viel Cigarren und tranken viel Rothwein, den wir uns durch einen Boten von Wittenberg bringen ließen. Zuweilen erwischten wir auch ein Exemplar der Zeitung, die uns von der übrigen Welt und von dem weiteren Vorrücken der Cholera Kunde gab. Wenn wir Abends von dem steilen Rande der einen Chausseeseite die Stadt Wittenberg in der Ferne vom Sonnenschein überglänzt als ein verbotenes Paradies vor uns erblickten, so hätte ich nie geglaubt, daß sie mir so poetisch erscheinen könnte, als meine Situation mir jetzt ihre Mauern und Thürme vorführte. Acht Tage lang mußte ich in derselben aushalten. Am fünften Tage reiste Dr. Friedmann, am sechsten Assessor Grimm ab, so daß ich am siebenten das Gefühl der Gefangenschaft in meiner Vereinsamung noch stärker empfand, bis ich am achten mit der Schnellpost nach Halle abfahren durfte.

Hier trat ich nun in den gewöhnlichen Lauf der Dinge ein, bis[460] Leo mir am sechzehnten November die Nachricht brachte, daß Hegel am vierzehnten an der Cholera gestorben sei. Dies war ein harter Schlag, der mich in's Innerste traf, denn Hegel war nicht nur ein großer Philosoph und großer Lehrer, er war auch ein höchst rechtschaffener, liebevoller Mensch, den ich bei meinem letzten Aufenthalte in Berlin, wo ich ihn auch in seinem glücklichen Familienleben kennen lernte, tief in mein Herz geschlossen hatte. Auch Leo fühlte den Verlust des Lehrers und Freundes, der sich seiner bei den Schwierigkeiten seiner Lage, seit er von Berlin nach Halle übergesiedelt war, mit warmer und wirksamer Theilnahme angenommen hatte, auf das schmerzlichste. Mich rührte die Sympathie, welche Leo mir bei dieser Gelegenheit zeigte. Er hatte mir sein Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters geschenkt. Da nun meine theologische Encyklopädie eben herausgekommen war, so schickte ich ihm den Tag nach diesem Besuch ein Exemplar derselben, welches ich mit folgenden Versen begleitete, weil ich sie sowohl für den Zeitmoment, wie für unser persönliches Verhältniß als charakteristisch ansehen muß:


In einsamer Klause saß ich gestern Abend trüb' gestimmt,

Was das Leben giebt, bedeutend, und wie es der Tod uns nimmt;

Wie so wohl es thut im Leben, nicht zu sein verwaist, verlassen:

Mitgefühl, es stärkt zum Lieben, Mitgefühl, es stärkt zum Hassen.


Und tief fühlt' ich das Vertrauen, was Du gestern mir gezeigt,

Als Du jener Trauerkunde herben Kelch mir dargereicht;

Und ich dachte, wie so Vieles Du bei mir gewirkt im Stillen,

Angeregt entschied'ne Bildung, Kräftigung dem schwanken Willen.


Hieroglyphisch Dir zu zeigen, was ich stets für Dich empfunden,

Send' ich dieses Buch Dir jetzo, Frucht von arbeitsel'gen Stunden,

Denn es ist von dem Geliebten, der dahin nun, ausgegangen,

Und zugleich von Deiner Forschung hat es manchen Keim empfangen.


Lebe wohl und denk' bei diesem Buch an das, was wir verloren,

Denke, wie durch seine Weihe viel im Geiste neugeboren,

Und wie alles Thun und Wissen doppelt uns durchdringt das Herz,

Wenn ein Andrer theilt des Wissens, wie des Lebens Freud' und Schmerz.


Im Verlauf der Zeit konnte es nicht fehlen, daß die große Verschiedenheit unserer Individualität, trotz unserer starken Sympathien, immer entschiedener hervortrat. Im Frühjahr 1833 gab ich diesem[461] Gefühl auch in einem Gedicht an Leo einen ahnungsvollen Ausdruck. Er hatte die Sammlung holländischer Volkslieder, die von Hoffmann von Fallersleben herausgegeben war, in den Berliner Jahrbüchern zu einer ganz vortrefflichen Anzeige gebracht, die mich, da ich damals noch so tief in das Germanische Volksthum versunken war, entzückte und die geheimsten Empfindungen meines Gemüths berührte. Ich setze daher zur weiteren Charakteristik die ersten Strophen jenes Gedichtes hierher:


Einen Menschen muß ich haben, dem ich widme meine Klagen,

Drum verzeih', daß ich in Versen, was mich dränget Dir muß sagen.

Wenn ich scheu, auch wohl befangen, oft in Deiner Näh' erscheine,

Doch im Stillen desto tiefer Deinem Geist ich mich vereine.


Tausendfache Widersprüche mögen zwischen uns sich heben,

Beide mögen wir geharnischt, feindlich uns entgegenstreben,

Dennoch wohnt im Herzensgrunde ein geheimes Liebeswalten,

Das mich, wie ich fern Dir stehe, immer treu Dir wird erhalten.


Denn von Allen, die mich kennen, kannst Du meine Schmerzen deuten

Weil Dich gleiche Leiden trafen, gleiche Wonnen Dich erfreuten,

Weil Du zwischen Volk und Kirche Deine Seele auch getheilet,

So daß sie in beiden Sphären liebesehnsuchtsvoll verweilet.


Und so ist es in der That zwischen uns geblieben. – Ich kann nicht umhin, mich hier unwillkürlich einer merkwürdigen Scene zu erinnern, die sich öfter auf der Stube des Professors Meier in jener Zeit wiederholte. Dieser lud nämlich uns drei – Leo, Ruge und mich – gern zu einer Whistpartie zu sich ein. Da saßen wir denn ganz friedlich unter Scherz und Lachen zusammen. Ruge war mit Leo schon seit 1821 bekannt, wo Ruge ihn zuerst auf einer Fußwanderung von Halle aus in Erlangen getroffen hatte. Beide waren damals Burschenschafter. Leo gehörte schon zu den Berühmtheiten der Verbindung und hatte sich auch sonst durch seine Schrift über Othin hervorgethan. Ich hatte inzwischen sowohl mit Leo als mit Ruge Brüderschaft getrunken, so daß wir drei uns in sehr cordialer Weise unterhielten. Und gerade wir drei sollten es sein, in deren Person sich die spätere Entwickelung der Hegel'schen Schule am schärfsten ausprägte. Ich wurde das Centrum derselben. Leo wurde der Sprecher der rechten Seite, welcher die Anklage auf Atheismus gegen die Jung-Hegelianer erhob, die er, um sie von den alten Hegelianern zu unterscheiden, die Hegelingen taufte.[462] Ruge wurde der Chef des Jung-Hegelianismus, dem er durch die Stiftung der Halleschen Jahrbücher ein so mächtiges und geistreiches Organ schuf. Nun sitze ich hier in der äußersten Peripherie Deutschlands, in Königsberg, Leo in Halle und Ruge in Brigthon bei London.

Um Weihnachten ließ ich mich durch Freund Volk verführen, eine Reise nach Hädersleben und nach der Domaine Kloster Gröningen zu machen. Es reizte mich, den Harz auch einmal im Schnee- und Eisgewande zu sehen. Ich fuhr mit der Post über Quedlinburg, wo ich wieder in der Pölle logirte, und wohnte bei Strebe in Hädersleben. Auf einer unserer Excursionen hatte ich das Unglück, bei dem Versuch, über die erst leicht zugefrorene Bode zu springen, mitten in dieselbe zu stürzen. Ich konnte damals nicht nur im figürlichen, sondern im wirklichen Sinne noch über Tisch und Bänke springen, hatte aber nicht berechnet, daß der große Wintermantel, den ich trug, den Sprung verkürzen müßte. Eben dieser Mantel rettete mich aber, denn er legte sich, indem er sich aufsteifte, wie ein Wulst auf dem Eise um mich herum und verhinderte ein tieferes Untersinken. Volk und Strebe hatten vorsichtiger nach einer schon fester zugefrorenen Stelle gesucht und waren glücklich auf das andere Ufer gekommen, von wo sie mir nun zu Hülfe eilten und mich, nicht ohne Anstrengung, aus dem Wasser zogen. Die Bode ist ein Bergfluß, der, je nach den Jahreszeiten, zwar tief, aber der Breite nach nur schmal ist. Zunächst ergriff ich einen Stock, den mir Strebe darreichte. Volk gelang es dann, meinen Mantelkragen zu packen, und so kam ich auf's Trockene, wo meine Freunde mich unter den Arm nahmen und noch eine Viertelmeile etwa nach Haus geleiteten. Sie brachten mich zu Bett und ich schlief auch alsbald ein. Als ich am andern Morgen erwachte, fühlte ich heftige Schmerzen an den Hüften, die ganz zerschunden waren, war aber gegen Mittag wieder ziemlich im Schick.

Dies war nur einer der vielen Fälle in meinem Leben, in denen ich aus Unbedachtsamkeit mich in die Gefahr des Todes stürzte. – Ich schäme mich noch jetzt, es einzugestehen, daß das Kraftgefühl, welches mich beseelte, mich trotz der üblen Folgen, die mein Leichtsinn mir öfter zuzog, doch immer von Neuem zu einer Verwegenheit hinriß, die im höchsten Grade tadelnswerth war. Ich könnte eine ganze[463] Reihe von Fällen erzählen, in denen ich mich an den Rand des Todes brachte und ihm dann nur mit Aufbietung aller meiner Kräfte entging. Furcht kannte ich nicht. Meinen Leib beherrschte ich als reines Werkzeug und ich konnte schwindelfrei am Rande eines Abgrundes hingehen. Daß ich von den mancherlei Fällen, aus denen nur ein kleiner Umstand mich vor dem Untergang bewahrte, diesen herausgehoben und ihn statt aller andern erzählt haben will, hat seinen Grund in den Folgen, wie sich weiter ergeben wird.

In den ersten Tagen des Januars 1832 fuhr ich über Aschersleben nach Halle zurück. In Aschersleben war Loof Lehrer der Mathematik und Physik an der dortigen Realschule geworden und zeichnete sich so aus, daß er einige Jahre darauf als Schulrath nach Gotha berufen ward.

In Halle nahm ich den gewöhnlichen Gang meiner Thätigkeit wieder auf, fühlte aber eine mir ganz fremde Dumpfheit im Kopf und fiel am siebzehnten Januar an der Cholera krank. Sie war bei mir, wie ich glaube, durch den Sturz in die eiskalte Bode vorbereitet. Ich war statistisch der dritte Mensch, der damals in Halle der furchtbaren Krankheit anheimfiel. Man wußte sie noch nicht recht zu behandeln und ich schwebte einige Tage zwischen Himmel und Erde. Daß ich leben blieb, verdankte ich, außer meiner guten Constitution, der treuen Abwartung, welche mir Brockhaus, mein Diener, den ich mir zum Reinigen meiner Kleider und Stiefel, zur Besorgung meiner Wäsche und zum Auslaufen hielt, mit liebevoller Pflege angedeihen ließ. Er ließ es sich nicht nehmen, die ersten schlimmen Nächte bei mir zu wachen und mir alle jene Dienste zu leisten, welche in dieser abscheulichen, noch immer räthselhaften Krankheit vielleicht noch wichtiger sind, als die Heilmittel, die uns aus den Büchsen der Apotheke verabreicht werden.

Ich hatte den Ausbruch der Cholera in Berlin erlebt; ich hatte die Choleraquarantaine vor Wittenberg mit leidlichem Humor überstanden; ich hatte natürlich für möglich gehalten, von dem unheimlichen Asiatischen Gaste ergriffen zu werden, aber ich hatte in meiner Lebensweise nichts geändert und in Halle am wenigsten gedacht, eins der ersten Opfer zu sein. Als die Symptome schon sehr deutlich dafür sprachen, glaubte ich es noch nicht, bis meine Wirthin zum Arzt schickte. Daher kam[464] es nun wohl, daß ich bis zum Sterben krank wurde. Ich fühlte mich in manchen Augenblicken so elend, daß ich den Tod erwartete. Der Zustand war furchtbar, aber am dritten Tage trat Besserung ein. Nun dauerte es jedoch Wochen lang, bis ich wieder zu Kräften kam. Als Freund Ritschl mich das erste Mal unter den Arm nahm und in der kleinen Ulrichsstraße ein paar Mal auf- und abführte, fühlte ich mich der Realität so entfremdet, daß die Hunde, die auf der Straße umherliefen, mir Scheu, wie einem Kinde, einflößten. Die Krankheit hatte in meinem innersten Mark gewühlt und alle Bekannten, die meine Erscheinung vorher und nachher vergleichen konnten, stimmten später darin überein, daß das elektrische Feuer, in welchem ich bis dahin gesprüht hatte, wenn nicht erloschen, doch sehr gedämpft war. Mir selbst scheint Alles, was ich von eigentlichen Ideen mein nennen könnte, jenseits jener traurigen Wochen zu liegen. Ich habe zwar noch Vieles gelernt; ich habe noch Vieles gearbeitet; ich bin als öffentlicher Lehrer noch vierzig Jahre hindurch ununterbrochen thätig gewesen, allein de productive Drang, in dessen Effulgurationen ich geschwelgt hatte, war seitdem auf ein geringeres Maaß herabgesetzt. Das Arbeiten am Abend, auch wohl in die Nacht hinein, gab ich von hier ab auf. Mit großem Dank erinnere ich mich, daß ich während meiner Genesung Abends ein Buch las, welcher Professor Friedländer mir geliehen hatte. Es waren die Briefe eines Verstorbenen, als deren Verfasser der Fürst Pückler-Muskau bekannt wurde. Sie bieten so frische und anmuthige Schilderungen von Land und Leuten in Frankreich, England und Irland, daß der Reiz zum Leben im höchsten Grade durch sie angefacht wird. Der Fürst, ein vollendeter Virtuose der Lebenskunst, widmete auch dem Comfort der Küche eine ausgedehnte Rücksicht, die mir damals außerordentlich zusagte. Im Ankampf gegen die Erschöpfung, welche die Cholera bei mir zurückgelassen, wurde ich eine Zeit lang im Essen und Trinken sehr materiell.

Quelle:
Rosenkranz, Karl: Von Magdeburg bis Königsberg. Leipzig 1878, S. 458-465.
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