Anhang.

[464] Dieser Abschnitt hat zum Endzweck das Gebaren der Hetären: als Anhang zu den Elementen der Prostitution gibt nun (der Verfasser) folgendes:


Die verschiedenen Arten von Hetären sind: die Wasserträgerin, Dienerin, die Untreue, die Freie, die Tänzerin, die Handwerkerin, die offen Verdorbene, die von der Schönheit lebt und die Kurtisane (ganikā).


Die Wahl des Wortes »Wasserträgerin« ist eine elliptische Bezeichnung für niedrige Beschäftigungen. – Gewöhnlich nimmt[464] man drei Arten von öffentlichen Frauen an: Wasserträgerin, Kurtisane und die von ihrer Schönheit lebt. Die übrigen fallen alle in diese Klassen, als öffentliche Frauen. – »Dienerinnen«, die einen Herrn bedienen. Die Regeln für diese wird (der Verfasser) in der Upanisad angeben. – »Untreue«: die aus Furcht vor ihrem Gatten in ein fremdes Haus gehen und sich heimlich mit einem anderen geschlechtlich vereinigen. – »Freie«, die sich im eignen Hause oder in einem fremden preisgibt, nachdem sie ihren Gatten beiseite geschoben hat. – »Schauspielerinnen«, Theaterfrauen. – »Handwerkerinnen«, die Frauen von Wäschern und Webern. – »Offen verdorbene«: die bei Lebzeiten oder nach dem Tode ihres Gatten nach den Regeln des Geneigtmachens gewonnen ihrer Lust frönen. Diese sechs fallen unter die, welche von ihrer Schönheit leben und bilden nur besondere Abarten derselben (?).


Für alle diese gelten entsprechend dieselben Besucher, Freunde, deren Ergötzen, die Mittel, Geld zu erlangen; Fortjagen; Wiederaufnehmen; besondere Arten des Gewinnes und Prüfung der Folgen und des Risikos bei Gewinn und Verlust. – Das ist der Abschnitt über die Hetären.


»Für alle diese« ...1


Es gibt hier zwei Verse:

Da die Männer nach Wollust verlangen und ebenso die Frauen, darum ist hier, als Hauptinhalt des Buches, die Verbindung mit den Frauen gelehrt.

Im Liebesgenusse gehen die Frauen auf; sie sind auch auf das Geld versessen; vorher ist dort die Liebe geschildert worden; die Beziehung zu den Hetären in dem Abschnitte über die Hetären.

Fußnoten

1 Der Kommentar bricht in der Ausgabe hier ab.

Quelle:
Das Kāmasūtram des Vātsyāyana. Berlin 71922, S. 464-465.
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