§ 6

[59] Allein der Mensch, erreicht er dessen Vollendung, ist vollkommen geisteserfüllt; die Gestalt hat sich gebildet, der Geist schafft Wissen, die [59] fünf Naturen erregen und bewegen sich, da unterscheiden sich Gut und Böse und die verschiedenen Handlungsweisen treten hervor.


Das besagt: alle Menschen enthalten das Vernunftprinzip der Bewegung und Ruhe, allein stets verfehlen sie es in der Bewegung. Denn Menschen und Dinge besitzen bei ihrer Entstehung sammt und sonders die Norm des Urprinzipes.

[60] Nun aber wechseln Yen und Yang und die fünf Elemente nach Odem und Materie untereinander ab; aber des Menschen Begabung allein erreicht deren Vollendung. Dadurch wird sein Herz vollkommen geisteserfüllt und befähigt die Vollendung seiner Natur nicht zu verfehlen.

[61] Das heisst: des Himmels und der Erde Herz, dabei des Menschen Prinzip. Nun aber entsteht die Gestalt aus Yen, und der Geist entspringt aus Yang; die Natur der fünf Haupttugenden wird durch Berührung der Dinge bewegt: so ist Yang gut und Yen schlecht; auch nach der Art sind sie verschieden.

[62] Die Verschiedenheit aber der fünf Naturen macht durch Vertheilung die verschiedenen Thätigkeiten. Denn die zwei Odem und die fünf Elemente erzeugen durch Veränderung alle Dinge, und ihr Verhalten im Menschen ist dem entsprechend.

Gesetzt, es würde nicht des heiligen Menschen ganzes Wesen vom Urprinzipe bestimmt, so würden Gelüste [63] sich regen, Leidenschaften obsiegen, Uebervortheilung und Unterdrückung wetteifern, des Menschen Prinzip stände nicht fest, und er wäre nicht weit entfernt von den Vögeln und Vierfüsslern.

Quelle:
Thai-kih-thu, des Tscheu-Tsi Tafel des Urprinzipes. Dresden 1876, S. 59-64.
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