Patmos

[746] Patmos, 1) (Patmo, Patino, Palmosa, von den Italienern San Giovanni di Patimo genannt), kleine griechische, zu den Sporaden u. zum türkischen Ejalet Dschesairi Bahri Sefid gehörige Insel im Ägäischen Meere, südwestlich von Samos, felsig u. gebirgig, ziemlich unfruchtbar, daher wenig bebaut, früher reich an Waldungen, aber jetzt fast ganz baumlos, berühmt als Verbannungsort des Evangelisten Johannes, der hier in einer Grotte die Offenbarung geschrieben haben soll, welche noch gegenwärtig die Grotte der Apokalypse heißt; auch zur Zeit der Römer diente P. als Verbannungsort. Die Einwohner, gegen 5000, unter denen 3–400 Seeleute verdingen sich zu Feldarbeiten auf den nahen fruchtbareren Inseln od. zu Schifferdiensten u. treiben auch selbst einigen Ausfuhrhandel, namentlich, mit Ziegeln u. irdenen Kochgeschirren, welche sie aus einer auf ihrer Insel vorhandenen röthlichen Thonart verfertigen, so wie mit baumwollenen Strümpfen; 2) Stadt daselbst, die um das Kloster des St. Johannes herum auf einem Berge liegt, in welchem auch jene Grotte sich befindet, mit dem Hafen la Scala. Das aus weitläufigen Gebäuden bestehende, kastellartig die Stadt beschützende Kloster wurde im 11. Jahrh. vom St. Christodulos gegründet; von ihm ist eine Hellenische Schule daselbst abhängig, welche im 18. Jahrh. einen vorzüglichen Ruf genoß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 746.
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