Stickstoffbor

[821] Stickstoffbor, dem Cyan analoge Verbindung des Stickstoffes mit Bor; Balmain stellte zuerst S. durch Erhitzen von wasserfreier Borsäure mit Cyankalium dar u. nannte die Verbindung Äthogen; Wöhler erhielt nachher das S. durch Glühen von wasserfreiem Borax u. Kaliumeisencyanür, stellte es auch dar, indem er 1 Theil entwässerten Borax mit 2 Theilen Salmiak in einem bedeckten Tiegel glühte, die erhaltene weiße poröse Masse mit etwas Salzsäure u. vielem Wasser sieden ließ, das S. abfiltrirte u. auswusch. Das S. ist ein weißer, nichtkrystallinischer Körper; in der durch Sauerstoffgas angeblasenen Flamme verbrennt es schnell mit grünlichweißer schwacher Flamme u. Borsäuredampf; durch heiße concentrirte Schwefelsäure wird es langsam zu Borsäure u. Ammoniak; beim Schmelzen mit Kalihydrat entwickelt es Ammoniak. In einem Strome von Wasserdampf wird es bei mäßiger Glühhitze zu Ammoniak u. Borsäure; dieselbe Zersetzung erleidet es langsam, wenn es mit Wasser in einem zugeschmolzenen Glasrohr bis zu 200° erhitzt wird. Bei dem Glühen mit wasserfreiem kohlensaurem Kali bildet es borsaures u. cyansaures Kali.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 821.
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