Ämilia

[792] Ämilia, seit Constantin dem Großen der Name für die frühere italienische Landschaft Gallia cispadana (s. Italien S. 103), welche sich vom Adriatischen Meere zwischen dem Padus u. Apenninus bis Placentia erstreckte u. ihren Namen von der, mitten durch diesen Landstrich von (dem nicht zu Gallia gehörenden) Ariminum (j. Rimini) über Bononia (j. Bologna), Regium Lepidum (j. Reggio) u. Parma nach Placentia (j. Piacenza) gehenden, von ihrem Gründer, dem Consul M. Ämilius Lepidus 188 v. Chr, genannten Aemilia via hat. Es ist ungewiß, ob damals dieser Name ein officieller od. blos vulgärer war, erst seit der Longobardenzeit kommt er wirklich vor, wo sich die Landschaft Ä. westlich bis zum Tanaro erstreckte u. der östliche Theil das Byzantinische Exarchat (s.d.) bildete. Nach dem Sturze des Longobardischen Reiches, 774, wurde das Exarchat päpstlich (Romania), der westliche Theil der Ä. kam zum Fränkischen Reiche u. dann zum Königreich Italien. Seit dem 10. Jahrh. wo Oberitalien viele Herren bekam, verschwand der Name Ä., erhielt sich aber in dem Volksmunde für die Landschaft u. speciell für die Stadt Reggio. Als 1859 die Herzogthümer Modena u. Parma u. die Romagna von ihren Fürsten abfielen, nahmen sie den alten Namen Emilia wieder an, um dadurch ihre frühere Zusammengehörigkeit zu bezeichnen, u. diese Länder wurden unter diesem Namen 18. März 1860 an das Königreich Sardinien annectirt, doch hat der Name selbst bei der neuen Eintheilung des Königreichs Italien officiell keinen Platz gefunden, ausgenommen in Reggio Emilia zum Unterschied von Reggio Calabria.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 792.
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