Adamaua

[786] Adamaua, Land in Centralafrika südlich von Sudan, gilt als Provinz des Fellatareiches Sókoto, steht aber unter einem fast unabhängigen Statthalter. Die muhammedanischen Eindringlinge (Fellata od. Fulbe) haben es aus einer Menge kleiner unabhängiger Negerreiche gebildet, welche zusammen Fumbina hießen, aber noch lange nicht gänzlich unterworfen sind. Es ist eines der schönsten Länder Innerafrikas, seine Länge von Norden nach Süden beträgt mehr als 45 deutsche Meilen, seine Breite dagegen nur 14–18. Die Bodengestaltung wechselt mit Hügeln u. Thälern ab, im Nordwesten ist es gebirgig, dort erhebt sich der 5500 Fuß hohe Mendif, im Südwesten der etwa 8900 Fuß hohe Alantika, im Osten erstreckt sich ein weites grünes Wiesenland bis zu einem 2500 Fuß hohen Bergzuge mit dem 3000 Fuß hohen Magar. Das Land ist reich bewässert, Hauptfluß ist der Benuë mit seinen Nebenflüssen Kabbi u. Faro; auch große Sümpfe gibt es; der größte Theil des Landes ist mit dichtem Wald bedeckt u. reich an Elephanten. Der zahlreichste der eingebornen heidnischen Stämme ist der der Batta, welcher vor der Erhebung der Fulbe auch der mächtigste war; derselbe bewohnte alles Land am mittleren Lauf des Benuë u. am Faro entlang bis weit hinaus südlich vom Berge Alantika u. die ganze Gegend nördlich von diesen Flüssen bis zu den südlichen Grenzen von Bornu. Nächst ihm wohnen die Fall zwischen dem obern Lauf des Benuë u. dem Reiche Baghirmi im Osten, andere eingeborne Stämme sind die Mbum, Buté, Yangeré, Baia u.a. Die Fulbe haben auch hier die Sklaverei eingeführt. Hauptstadt ist Jola (Yola) mit 12,000 Ew. Der erste Europäer, welcher das Land besuchte, war 1851 H. Barth.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 786.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika