Brechung

[816] *Brechung, 5) das im Hochdeutschen geltende Lautgesetz, wornach, namentlich in starken Verbis, die Vocale i u. u des Stammes in e u. o verwandelt werden, wenn die Bildungsendsylben ein a haben; so althochdeutsch hilfit (er hilft) u. hulfun (sie halfen); dagegen helfant (sie helfen), helfan (zu helfen), helfant (helfend), giholfan (geholfen); daher auch mittelhochdeutsch, obgleich hier das a der Endung bereits in e abgeschwächt ist: hilfit, hulfen; dagegen hilfen, helfen, helfent, geholfen. Auch der Diphthong iu erleidet die B. in io, welches jedoch im Mittelhochdeutschen in ie geschwächt erscheint, u. man sagt althochdeutsch ziuhit, zugun, aber ziohant, ziohan, ziohanti; mittelhochdeutsch: ziuhet, zugen; ziehent, ziehen, ziehent. Doch ist dies Lautgesetz nicht consequent durchgeführt; regelmäßig gilt es nicht, wenn die Stammvocale durch geminirtes m od. n od. durch Consonantenverbindungen wie ng, nd etc. vor der Einwirkung des a geschützt sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 816.
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