Morast

[872] Morast, nasses, nicht anbaubares, unzugängliches Stück Land, meist in Niederungen, wo das Wasser nicht hinlänglichen Abzug hat, od. an bewaldeten Stellen, wo keine Verdunstung stattfindet. Nach ihrer Beschaffenheit unterscheidet man: a) Sumpf, durch stehendes Wasser erweichtes Erdreich, zuweilen mit Wasserpflanzen bedeckt u. durch Wasserthiere verschiedener Art belebt; die faulenden Pflanzentheile u. Thiere erzeugen oft der Gesundheit nachtheilige Ausdünstungen. Sümpfe von bedeutender Ausdehnung sind die Pontinischen Sümpfe in Italien, im nördlichen Deutschland, Dänemark, Rußland, Ungarn; b) Bruch, ein Weichland, welches durch übergetretene fließende Gewässer od. abgelaufene Teiche u. Seen entsteht, mit Sumpf- u. Moorboden häufig abwechselt u. zuweilen auch von klarem Wasser durchströmt wird. Im Sommer trocknen die Brüche zuweilen aus u. liefern durch Entwässern einen guten Acker- u. Weideboden; man findet sie häufig in der Nähe großer Flüsse, wie an der Oder, Havel etc. Nie austrocknende Brüche, welche mit eine Moosdecke bewachsen sind, heißen Feenbrüche (Vehnenbrüche). Liefert der Bruch eine zum Brennen geeignete Moorerde u. ist er mit Bäumen od. Gesträuch bewachsen, so heißt er Moorbruch u. geht, wenn er nur mit niedrigen Pflanzen bedeckt ist, in c) Moor (Moos, Lok, Ried) über; derselbe hat in Folge vegetabilischer Beimengungen meist eine schwarze Farbe u. liefert oft einen guten Torf, s.u. Moor u. Torf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 872.
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