Dampfmangel

[233] Dampfmangel entsteht, wenn der Kessel nicht so viel Dampf entwickelt, als von der Dampfmaschine verbraucht wird und infolgedessen der Dampfdruck so weit sinkt, daß dessen Spannung nicht mehr hinreicht, um die erforderliche Geschwindigkeit der Maschine zu[233] erhalten. In der Regel ist der Grund hierfür in mangelhafter Behandlung des Feuers zu suchen. Bei Lokomotiven kann D. zu Anfang der Fahrt eintreten, wenn der Lokomotivführer mit zu geringer Dampfspannung und nicht genügend durchgebranntem Feuer abgefahren ist; nach längerer Fahrt kann D. durch Verschlacken des Feuers herbeigeführt werden, und gegen Ende der Fahrt, wenn der Führer, um Kohlen zu sparen, das Feuer zu früh und zu weit hat niederbrennen lassen. Die Ursache des D. kann aber auch in schlechtem Brennmaterial, in fehlerhafter Dampfverteilung durch die Schiebersteuerung oder endlich auch in mangelhafter Wirkung des Blasrohrs zu suchen sein.

Gölsdorf.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 233-234.
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