Knorr

[378] Knorr Georg, hervorragender Eisenbahntechniker, geboren 1859, gestorben 1911. Er besuchte das Gymnasium, arbeitete dann praktisch in einer Eisenbahnwerkstatt und studierte an der technischen Hochschule in Braunschweig. Nach beendetem Studium trat er als Techniker bei der Eisenbahnverwaltung in Crefeld ein, wo er Gelegenheit hatte, mit Carpenter bekannt zu werden, der ihn in seine Dienste nahm. 1884 trat er in das Geschäft von Carpenter ein und wurde dort bald Oberingenieur. Hier hat K. bei der Einführung der Carpenter-Luftdruckbremse bei den preußischen Staatsbahnen mitgewirkt und auch die Vorbereitungen und Vorversuche der elektrisch gesteuerten Carpenterbremse geleitet, die bei den im Jahre 1887 in Burlington in Nordamerika vorgenommenen Versuchen mit durchgehenden Güterzugbremsen den Sieg davontrug. Auch war er an der Ausarbeitung der im Jahre 1890 herausgegebenen Dreikammerbremse beteiligt. Im Jahre 1893 übernahm K. das von J. F. Carpenter gegründete, inzwischen in die offene Handelsgesellschaft Carpenter und Schulze umgewandelte Unternehmen. Da sich in dieser Zeit gerade der Übergang von der Zweikammer- zur Einkammerbremse vollzog, so ging auch K. zu letzterer über, und nachdem er bereits mehrere Formen der Einkammerbremse auf den Markt gebracht hatte, gelang es ihm, um 1900 mit seiner neuen Schnellbremse die Aufmerksamkeit der maßgebenden Kreise zu erregen. Diese Bremse wurde in Deutschland im größeren Umfang der Erprobung zugeführt. Nachdem sich K. längere Zeit der Schnellbahnbremse gewidmet und auch für diese eine neue eigenartige Lösung gefunden hatte, galten die letzten Jahre seines Lebens der Aufgabe der durchgehenden Güterzugbremse.

Bekannt und bewährt ist auch der von K. erfundene Preßluft-Sandstreuer.

In Fachkreisen ist K. auch durch seine Veröffentlichungen bekannt geworden. Er schrieb u.a.: »Fünfundzwanzig Jahre im Dienste der Luftdruckbremse«.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 378.
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