Feuertür

[75] Feuertür, auch Heiztür (fire door, stoke holedoor; porte de foyer; porta del focolare), der Verschluß der in der Rück- oder Seitenwand des Feuerkastens zur Beschickung des Rosts angebrachten Feuerungsöffnung.

Am gebräuchlichsten sind einflügelige Drehtüren mit einem stets an der Führerseite, also meist rechts angebrachten Scharnier (Abb. 79); sie werden innen durch ein Schutzblech[75] gegen das Abbrennen geschützt, zuweilen sind Tür und Schutz aus einem Stück gegossen. Mittels zweier Bänder sind die Türen an der Welle festgekeilt oder versplintet; die Welle läuft in einem an der Feuerkastenwand angeschraubtem Lager, das oft auch gleichzeitig den Anschlag gegen zu weites Öffnen bildet. Die Welle ist entweder oben abgebogen und bildet deren Verlängerung dann selbst den Handgriff, oder es ist am oberen Ende ein eigener Handgriff befestigt, der zumeist auch eine Klinke trägt, die in eine an der Feuerkastenwand angebrachte Falle einfällt. In Frankreich und Italien werden die Klinken an der Tür selbst angebracht und dient zum Öffnen statt der verlängerten Welle eine Kette. Doppelflügelige F. und zwei vollkommen getrennte F. werden bei breiten Feuerkasten (Belpaîre- und Wottonfeuerkasten) angewendet. Drehtüren sind je nach Form der Türöffnung kreisrund oder elliptisch (die große Achse wagrecht) oder rechteckig mit oberer Abrundung geformt. Um Luft über die Brennstoffschicht, sog. sekundäre Luft, zuführen zu können und zur Erzielung einer Rauchverzehrung sind die F. häufig mit gewöhnlichen oder Drehschiebern versehen.

In Deutschland sind Doppelschiebetüren als F. sehr gebräuchlich (Abb. 80).


Diese laufen an einer oberhalb angebrachten Tragschiene und werden in richtiger Lage durch eine unten befindliche Schiene erhalten. Die obere Schiene trägt die Führungsleiste stets oben, die untere zumeist, um das Verschmutzen zu verhindern, unten. Schiebetüren werden durch ein an der Führerseite mit Griff versehenes Hebelwerk bewegt.


In England werden häufig F. benutzt, die das Scharnier oben liegen haben und sich gegen innen öffnen. Diese bilden dann geöffnet für die eintretende sekundäre Luft eine Ablenkung nach unten (deflector plate). Einzelne englische Bahnen, die besondere Deflectorplatten in der Feuerkiste anwenden, legen das wagerechte Scharnier nach außen unten, wodurch eine fast ebenso gleichmäßige Verteilung der sekundären Luft eintritt, ohne die Tür dem Verbrennen auszusetzen.

Gölsdorf.

Abb. 79.
Abb. 79.
Abb. 80.
Abb. 80.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 75-76.
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