Huntington

[253] Huntington, Collins P., geb. am 22. Oktober 1821 in Harwington, Litchfield County (Connecticut), erhielt seinen Unterricht in einer Volksschule und mußte schon im Alter von 14 Jahren für sich selbst sorgen. Er trat zunächst in ein kleines Handelsgeschäft ein und bereiste als Hausierer lange Jahre die damals noch ganz unkultivierten Gebiete des Südens und Westens der Union. 1848 errichtete er ein kleines Geschäft in San Franzisko, das er durch Fleiß und Umsicht bald in die Höhe brachte. Er beschäftigte sich nunmehr auch mit der Gründung von Eisenbahnen und ist einer der fünf Männer, die im Jahre 1862 die erste Überlandbahn, die Central-Pacificbahn, gegründet und bei dieser Gründung ein großes Vermögen erworben haben. Seine Genossen waren Leland Stanfort, Hopkins, C. Crocker und E. B. Crocker. Die vielfachen Unregelmäßigkeiten bei dieser Gründung, insbesondere die mißbräuchliche Verwendung der von der Regierung der Vereinigten Staaten zur Unterstützung des Bahnbaus gewährten Gelder ist durch die Kommission nachgewiesen worden, die im Jahre 1887 im Auftrag[253] des Kongresses die Verhältnisse der Überlandbahnen untersucht hat. H. ist bei der Verwaltung der Central-Pacificbahn stets beteiligt gewesen und hat im Jahre 1885 die Verschmelzung dieser und anderer in Kalifornien belegenen, nach dem Osten zu sich erstreckenden Bahnen zu dem großen Netz der Southern Pacificbahn zusammen mit Stanford zustande gebracht. Seitdem wurde er zu den sog. Eisenbahnkönigen gerechnet. Seine unermeßlichen Reichtümer hat er vielfach auch zu gemeinnützigen Zwecken, Bau von Schulen, Unterstützung von Universitäten u. dgl. verwendet. Er ist als erster Präsident der Southern Pacific-Eisenbahn am 14. August 1900 in Pine Knot Lodge in den Adirondacs gestorben.

v. der Leyen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 253-254.
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