Inspektionswagen

[271] Inspektionswagen (inspection wagons; voitures d'inspection; vagoni delle revisioni), für die dienstlichen Bereisungen der eigenen Strecken durch höhere Beamte der betreffenden Bahn bestimmte Wagen. Die Einrichtung der I. muß eine solche sein, daß die Strecke aus ihnen gut beobachtet werden kann. Daher besitzen diese Wagen in der Regel an einer Stirnseite einen größeren, überdeckten, mit Bordwänden versehenen Aussichtsraum, der häufig auch durch Fenster vollständig abgeschlossen werden kann, so daß die Beobachtung durch schlechte Witterungsverhältnisse minder ungünstig beeinflußt wird.

An den Aussichtsraum schließt sich zweckmäßig eine Salonabteilung, die außer den gewöhnlichen Einrichtungsstücken noch mit einem Schreibtisch, einer kleinen Handbücherei, einer gut gehenden Uhr, einem Thermometer, einem Geschwindigkeitsmesser und anderen Apparaten ausgestattet ist.

Der Salon kann auch als Schlafraum dienen und ist dann in diesem ein Schlafdiwan vorhanden; häufig wird auch ein eigenes Schlafabteil angeordnet. Endlich ist noch ein entsprechend eingerichteter Toilette- und Abortraum, allenfalls auch ein besonderer Raum für das Begleitpersonal vorhanden.

Bei dem Bau und der Einrichtung der I. ist für die Möglichkeit des Verkehrs dieser Wagen in den verschiedenen Zügen und auf den verschiedenen Strecken hinreichend vorzusorgen.

I. erhalten daher, auch wenn sie für Dampfheizung eingerichtet sind, häufig noch irgend eine unabhängige Heizeinrichtung, z.B. Füllöfen. I. besitzen ferner außer einer Handbremse noch Einrichtungen für durchgehende Bremsen.

Was die Ausstattung der I. anbelangt, so werden auf diese, namentlich bei russischen, englischen und amerikanischen Bahnen, mitunter große Summen verwendet; über einen derartigen I. der russischen Südwestbahn s. Organ 1883, S. 236. Fast alle amerikanischen Bahnen des Westens und Nordwestens haben Salonwagen zur Beförderung der Oberbeamten. Jeder dieser Wagen hat einen Wert von etwa 30.000 Dollar und haben manche Bahnen in solchen I. ein Kapital von 60.000–100.000 Dollar angelegt.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 271.
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