Lokomotivsignale

[222] Lokomotivsignale werden vom Lokomotivführer mit der Dampfpfeife (s.d.) gegeben.

Wohl in allen Signalordnungen findet sich das durch einen langen oder mäßig langen Ton mit der Dampfpfeife dargestellte Achtungssignal, das gegeben wird als Mahnung zur Aufmerksamkeit vor dem Ingangsetzen der Lokomotive, zur Warnung von Personen, die sich im Gleis oder in seiner Nähe befinden, bei Annäherung an Stationen, bei Einfahrt in Tunnel u. dgl.

Außerdem werden die Signale mit der Dampfpfeife allgemein verwendet zur Erteilung von Befehlen an die Bremser. »Bremsen anziehen« und »Bremsen lösen« sind die überall vorkommenden Signalbegriffe.


Bei »Bremsen anziehen« wird mitunter noch »mäßig« und »stark« anziehen durch besondere Zeichen unterschieden. »Bremsen anziehen« wird meist durch mehrere kurze Töne gekennzeichnet. Für »Bremsen lösen« sind die Zeichen verschieden.

Nach der deutschen Signalordnung bedeutet ein kurzer Ton »Bremsen mäßig anziehen«, 3 kurze Töne schnell hintereinander bedeuten »Bremsen stark anziehen«. Durch 2 mäßig lange Töne hintereinander wird der Auftrag erteilt zum Lösen der Bremsen. In den österreichischen Signalvorschriften finden sich 4 mit der Dampfpfeife zu gebende Bremssignale, nämlich: »Bremsen fest« (mindestens 3 schnell aufeinanderfolgende kurze Pfiffe), »Bremsen mäßig fest« (ein kurzer Pfiff), »Bremsen los« (ein langer Pfiff, dem 2 kurze folgen) und »Bremsen mäßig los« (ein langer Pfiff, dem ein kurzer folgt). Diese Signalvorschriften führen auch noch ein Signal mit der Dampfpfeife auf als »Ruf zur Herbeiziehung der Streckenbediensteten« (mehrere gedehnte, abwechselnd hohe und niedere Töne).

Hoogen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 222.
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