Speisepumpe

[98] Speisepumpe (feed pump; pompe d'alimentation; pompa d'alimentazione), eine Kolbenpumpe zur Förderung des Speisewassers in den Dampfkessel. An den ältesten Lokomotiven wurde die S. von Hand aus angetrieben; später erfolgte der Antrieb durch Exzenter von einer der Achsen aus, daher auch der früher oft gebrauchte Ausdruck »Fahrpumpe«. Um auch während des Stillstandes der Lokomotive speisen zu können, hat man vereinzelt S. mit Antrieb durch eine kleine Dampfmaschine, sog. Schwungradpumpen, ausgeführt.

Die S. sind ab Anfang der Sechzigerjahre vorigen Jahrhunderts immer mehr durch die Dampfstrahlpumpen (s.d.) verdrängt worden, da diese die vielen Unzukömmlichkeiten der damaligen Bauarten der S., wie Einfrieren, Defekte am Antrieb u.s.w. nicht aufweisen und überdies ermöglichen, während der Fahrt und während des Stillstandes zu speisen.

Der Vorteil der S., beträchtlich vorgewärmtes Wasser aus dem Tender ansaugen zu können, ist den Dampfstrahlpumpen nicht eigen; es hat daher nicht an Bestrebungen gefehlt, die S. weiter zu verbessern (z.B. London-Brighton-Bahn, Paris-Orleans-Bahn u.s.w.).

Durch die in neuester Zeit in brauchbarer, betriebssicherer Ausführung entstandenen »Vorwärmer« sind auch die S. wesentlich verbessert worden. Da sie in dieser Form einen wesentlichen Teil der Vorwärmeranlage bilden, sind sie dort behandelt (s. Vorwärmer).

Gölsdorf †.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 9. Berlin, Wien 1921, S. 98.
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