Wasserwagen

[292] Wasserwagen (water tank trucks; wagons à eau; carri per acqua), für Wasserversendung bestimmte Gefäßwagen, die sich von den Tendern durch den Mangel eines Brennstofflagerraumes und einer Sonderkuppelung zur Verbindung mit der Lokomotive unterscheiden. W. dienen vornehmlich zur Versorgung wasserarmer Bahnstrecken sowohl mit Nutz- als mit Genußwasser; auf einigen Gebirgsbahnen finden W. als Bremswagen bei Güterzügen in Strecken mit anhaltend starkem Gefäll Verwendung.

Das Untergestell der W. wird, ähnlich wie jenes der Tender, entweder in der gewöhnlichen Bauart der Wagenuntergestelle oder mit Langrahmen aus Eisenblech hergestellt. Je nach der Größe des Wasserraums wird das Untergestell des W. zwei- oder mehrachsig ausgeführt. An beiden Brustträgern sind vollkommen gleiche Stoß- und Kuppelungsvorrichtungen angebracht, die sich von den derartigen Einrichtungen der gewöhnlichen Wagen nicht unterscheiden. W. werden in der Regel mit einer Handbremse (Spindelbremse) versehen.

Der Wasserkasten erhält zumeist eine Form von rechteckigem Querschnitt und eine Fassung von etwa 10–15 m3; die Bauausführung stimmt mit der eines Tenderwasserkastens der Hauptsache nach überein, nur braucht der Decke keine solche Tragfähigkeit gegeben zu werden wie bei Tendern, weil sie bei W. nicht den Lagerboden für den Brennstoff zu bilden hat. Der Wasserkasten enthält Füll- und Einsteigöffnungen sowie absperrbare Ablaufrohre, auch werden an demselben Wasserstandszeiger angebracht. Um einem Einfrieren des Wassers in den W. während der kälteren Jahreszeit vorzubeugen, werden W. auch mit einer Einrichtung zum Anwärmen des Wassers versehen, die durch eine Dampfleitung mit dem Kessel der Lokomotive verbunden werden kann.

Außer der Ausführung der W. in Form jener der Tender findet man auch W. in der Form der Kesselwagen für Petroleum oder Spiritus.

Rihosek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 10. Berlin, Wien 1923, S. 292.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: