Emmerling, Adolph

[212] Emmerling, A. Adolph Emmerling, Sohn des Hofkammerrats Emmerling in Gießen, wurde am 31. Juli 1810 geboren. Nach zurückgelegten Gymnasialstudien erlernte er den Buchhandel bei Heyer in Gießen, arbeitete dann in der Leuckartschen Buchhandlung in Breslau, die er, da der Besitzer kein Buchhändler war, als Geschäftsführer leitete; sodann war er mehrere Jahre bei Gerold in Wien thätig. 1837 erwarb er die 1828 gegründete Universitäts-Buchhandlung der Gebrüder Groos (deren Besitzer Karl Groos in Heidelberg und Ch. Th. Groos in Karlsruhe waren) in Freiburg i. Br., die unter seiner tüchtigen Leitung einen bedeutenden Aufschwung nahm. 1842 gründete Emmerling ein Filialgeschäft in Konstanz, das er jedoch 1844 an den Geschäftsführer desselben Wilhelm Meck, abtrat. Seit 1896 befindet sich Wilhelm Mecks Buchhandlung in Konstanz im Besitze von Carl Geß.

1839 erwarb Emmerling die Grossche Druckerei in Freiburg und neben dem Sortimentsgeschäft wandte er sich nunmehr auch dem Verlage zu.

Die politischen Wirren der Jahre 1848 und 1849, in welche er durch die von ihm herausgegebene »Oberrheinische Zeitung« verwickelt wurde, machten, obgleich er in dem gegen ihn angestrengten politischen Strafprozeß vollständig freigesprochen wurde, seiner Wirksamkeit in Freiburg, wo er sein Sortimentsgeschäft bereits 1848 an J. Diernfellner verkauft hatte, ein Ende, und 1852 siedelte er nach Heidelberg über, wo er Julius Grossche Universitäts-Buchhandlung (gegr. 1804) erworben hatte.

Emmerlings Freiburger Geschäft wurde von Diernfellners Witwe 1868 an Carl Troemer verkauft, das seit 1892 von E. Harms unter der Firma Carl Troemers Universitäts-Buchhandlung weitergeführt wird. Emmerling hatte seinen schon in Freiburg gegründeten Verlag mit nach Heidelberg genommen. Dieser bewegte sich von nun an hauptsächlich auf dem Gebiete der badischen Verwaltung und Rechtspflege und entstand zum guten Teile auf seine Anregung. Emmerling ist auch die Herausgabe des[212] ersten eigentlichen Spezialreiseführers für den Schwarzwald zuzuschreiben.

Nachdem Emmerling im Jahre 1858 in Heidelberg seine ursprünglich in Freiburg betriebene Druckerei wieder eröffnet und im gleichen Jahre die »Heidelberger Zeitung« gegründet hatte, verkaufte er, um sich dem Verlage und der Redaktion des genanntes Blattes, die er länger als zwanzig Jahre selbst leitete, besser widmen zu können, im Jahre 1859 das Sortimentsgeschäft an Georg Weiß. 1882 verkaufte G. Weiß, der inzwischen auch einen Verlag gegründet, dem er sich nun ganz zuwenden wollte, das Sortiment an Friedrich Eßmann, aus dessen Händen es ein Jahr später an Georg Windeck überging; 1885 erwarb die Handlung Carl Burow, von dem sie 1890 Theodor Groos kaufte, sie aber zu Beginn des Jahres 1900 an den jetzigen Besitzer, Eduard Faust, abgab, der sie unter der Firma vorm. Weißsche Universitätsbuchhandlung fortführt.

1878 trat Emmerlings ältester Sohn Fritz als Teilhaber in des Vaters Geschäft ein, das seit dieser Zeit Adolph Emmerling & Sohn firmierte. Adolph Emmerling starb am 5. 10. 1890, seitdem ist Fritz Emmerling alleiniger Besitzer. Am 1. Januar 1901 verkaufte dieser die Druckerei und den Verlag der Heidelberger Zeitung an die Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei (Hörning & Berkenbusch) und betreibt seitdem nur noch den Buchverlag nebst dem der »Zeitschrift für badische Verwaltung und Verwaltungsrechtspflege«.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1890.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 2. Berlin/Eberswalde 1903, S. 212-213.
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