Heberle, Johann Mathias

[396] Heberle, J. M. Johann Math. Heberle wurde am 17. Januar 1775 zu Düsseldorf als Sohn eines kleinen Hofbeamten geboren. 1802 begründete er in Verbindung mit dem 1813 im 46. Jahre verstorbenen Buchdrucker Franz Xaver Mennig eine Druckerei in Köln, in der unter Redaktion Frambachs die Zeitung »Verkündiger« dreimal in der Woche bis 1830 erschien; in diesem Jahre wurde das Blatt an den »Welt- und Staatsbooten« verkauft, um mit letzterem verschmolzen zu werden; der Staatsboote ging später in der »Kölnischen Zeitung« auf (vergl. Artikel Du Mont).

Neben der Druckerei begründete Heberle selbständig unter seinem Namen ein Antiquargeschäft und eine Auktionsanstalt; die erste Bibliothek, die berühmte Büchersammlung von J. P. Schneltgen, wurde im August 1811 versteigert.

Heberle war auch als Schriftsteller thätig. Außer seinen Aufsätzen für den Verkündiger schrieb er die 1840 erschienene Schrift »Beiträge zur Geschichte der Stadt Köln«.

Heberle starb am 8. März 1840, das Geschäft wurde von Heinrich Lempertz im Verein mit dem Schwiegersohn Heberles fortgeführt und 1845 von ersterem selbständig übernommen.

Mit seinem Bruder Math. Lempertz begründete er 1845 eine Filiale in Bonn, die 1854 an ersteren überging, von diesem 1876 an Peter Hanstein abgetreten wurde.

Die 1849 von Heinrich Lempertz in Gemeinschaft mit seinem Schwager Ferdinand Heußner in Brüssel ins Leben gerufene Buchhandlung wurde von Heußner 1852 für eigene Rechnung übernommen.

Der Verlag des Kölner Stammgeschäftes repräsentiert eine ansehnliche Reihe von Bänden meist theologischen, historischen oder kunstgeschichtlichen Inhalts. Manch wertvolle Büchersammlung und manch herrliche Kunstsammlung ist in der Reihe der Jahre bei Heberle unter den Hammer gekommen; die Zahl der nach Fächern geordneten Lagerkataloge ist bis auf weit über 100 Nummern angewachsen. Jährlich finden 10-15 große Versteigerungen statt.

Heinrich Lempertz hat sich durch Herausgabe seiner 1853-65 erschienenen »Bilderhefte zur Geschichte des Bücherhandels« bekannt gemacht. Mit ihren 65 Tafeln mit 280 bildlichen Darstellungen in Kupferstich, Lithographie, Farbendruck und Holzschnitt nebst dazugehörigem Text bilden sie einen wertvollen Beitrag zur Geschichte des Buchhandels.[396]

Seit 1889 befindet sich die Handlung im Besitze von Heinrich Lempertz jun.

Quellen: Lempertz, Bilderhefte (siehe oben).

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 396-397.
Lizenz:
Faksimiles:
396 | 397