Koelhoff, Johann

[574] Koelhoff. Johann Koelhoff, aus Lübeck, gehört zu den frühesten Kölner Druckern. 1472 ging aus seiner Presse hervor Praeceptorium divinae legis von Johannes Nider, ein Foliant, der um deswegen besonders merkwürdig ist, weil in ihm zum ersten Male Signaturen vorkommen. Koelhoffs Signet stellte das Kölner Wappen mit den in der Höhe angebrachten Namensinitialen J. K. dar. Unter den 80 von ihm bekannten Drucken befinden sich 7 in deutscher Sprache, die für den Sprachforscher wegen des darin vorherrschenden niederdeutschen Dialekts ein hervorragendes Interesse bieten. 1482 druckte Koelhoff die einzige vorhandene Ausgabe des Summarium Institutionum. Er starb 1493.[574]

Derselben Familie, jedoch wahrscheinlich aus einer anderen Linie stammend, gehört Johann Koelhoff (der Sohn) an, der 1491 auswärtige Geschäfte für seinen Vater besorgte. 1499 erfolgte durch ihn die Publizierung der berühmten »Cronica van der Hilliger stat van Coellen« des Schulmeisters Johann Stump aus Rheinbach, die neben der so oft angeführten Nachricht von der Erfindung der Buchdruckerkunst (vergl. v. d. Linde, Gutenberg S. 259 uff.) auch bemerkenswert durch ihren reichen xylographischen Bilderschmuck ist. Vermutlich hat die Herausgabe dieses freimütigen Buches, in dem, wie Merlo sagt, »die Donner der Reformation schon von ferne heranzurollen scheinen«, den Verleger von Köln vertrieben. Neben der Kölner Chronik hat Koelhoff noch mehrere Bücher in deutscher Sprache gedruckt, unter denen die 1497 erschienene »Historie von der Eirlicher Stat Nuys« von Chr. Wierstraat durch Inhalt und Seltenheit besonders interessant ist. Anscheinend brachten Rolant Spot und Heinrich von Neuß das Material der Koelhoffschen Offizin an sich, von denen letzterer bis 1521 als Kölner Buchdrucker erscheint. Er zeichnete sich besonders durch seine zahlreichen deutschen Drucke aus: Heiligenlegenden, erzählende Gedichte usw. Er ist auch der Drucker der Pfefferkornschen gegen Reuchlin gerichteten Schriften.

Quellen: Heitz und Zaretzky, Kölner Büchermarken, Straßburg 1898; vergl. auch Kapp, Buchhandel, Band 1.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 574-575.
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