Lintz, Friedrich

[621] Lintz, Fr. Friedrich Lintz wurde am 27. 1. 1813 als Sohn des Buchhändlers J. J. Lintz in Trier geboren; er erhielt seine Schulbildung auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, sodann in Antwerpen und Heidelberg, wo er als Hospitant der Universität in rege Verbindung und akademischen Kreisen trat u. a. mit Nikolaus Lenau näher bekannt wurde. Nach dreijährigem Aufenthalt in Heidelberg wandte er sich nach München und Augsburg, um sodann im Jahre 1837 in die väterliche Buchhandlung einzutreten, die der Vater 1839 durch Kauf der Blattauschen Druckerei in Trier vergrößerte. Die Buchhandlung war im Jahre 1800 von J. J. Lintz (geb. 1775, gest. 1848), einem Sohne des Appelationsrates und Bürgermeisters von Trier, Fr. Lintz, gegründet worden.

1842 begründete Fr. Lintz das »Trierische Intelligenzblatt«, zu dessen Druck schon 1844 eine Schnellpresse, die erste in Trier,[621] angeschafft wurde. Bald darauf wurde Stereotypie eingerichtet. Ende 1847 entstand aus dem »Intelligenzblatt« ein täglich erscheinendes politisches Blatt, die »Saar- und Moselzeitung«. Die schon seit dem vorigen Jahrhundert unter verschiedenen Verlegern bestandene »Trierische Zeitung« wurde 1848 von den Geschwistern Hetzroth erworben und mit der »Saar- und Moselzeitung« vereinigt.

Das Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn 1850 in die Stadtvertretung und lange Jahre, bis kurz vor seinem am 3. Februar 1889 erfolgten Tode, hat er dem Stadtparlament als tätiges Mitglied angehört. Von seinen Eltern übernahm er 1856 das Weingut Wawern, und unter seiner Pflege ist der »Wawerner Herrenberg« zu einem der gesuchtesten Saarweine geworden. Das Sortimentsgeschäft, das inzwischen zum ersten Triers aufgestiegen war, und dessen Kundschaft sich über das ganze Saar- und Moselgebiet sowie Luxemburg erstreckte, suchte Lintz durch Begründung von Filialen noch weiter auszudehnen. Die Filiale in Luxemburg wurde 1843 an G. Michaelis abgetreten und dafür im gleichen Jahre ein Zweiggeschäft in Saarlouis begründet. Die Fr. Lintzsche Buchhandlung in Saarlouis ging 1867 in den Besitz des jetzigen Inhabers, Math Hausen, über. 1853 erfolgte die Trennung von Verlag und Sortiment. 1871 trat Jacob Lintz (geb. 1845), 1878 Eduard Lintz (geb. 1850) und 1879 der dritte Sohn Friedr. Val. Lintz (geb. 1854) in die väterliche Firma ein. Eduard Lintz trat 1890 wieder aus und 1898 erfolgte eine Trennung, die dahin ging, daß das Sortiment, der Lokal- und Theologische Verlag unter der Firma Fr. Lintzsche Buchhandlung an Fr. Val. Lintz fiel, während Jacob Lintz die Druckerei und einen Teil des Verlages erhielt und fortan unter seinem Namen firmierte.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1889.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 621-622.
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