Pfister, Albrecht

[770] Pfister, A. Der Stadt Bamberg erster Buchdrucker, Albrecht Pfister, um 1420 als Sohn des Frankfurter Geleitgeldeinnehmers Ulrich Pfister geboren, erlernte die Formschneidekunst und war dann angeblich bei Gutenberg in Mainz tätig, wo er denn auch die Druckkunst sich aneignete. A. Schuster schreibt »demnach ist das Naheliegendste, daß Pfister mit Gutenberg in Mainz gearbeitet, und um die Zeit der Trennung Gutenbergs von Fust aus dieser Druckerei nicht nur die Typen, sondern auch einen Teil der Auflage der 36zeiligen Bibel erworben hat. Schöffer mag erstere gerne dem Bamberger überlassen haben, dieser hatte ja reichliche Mittel zum Erwerb«...

Aus Pfisters Presse gingen wahrscheinlich hervor: der Kalender mit der Jahreszahl 1457, gedruckt mit der sogenannten kleinen Missaltype, und einige Ausgaben des Donatus von 1458-1460. Pfister, der nicht nur ein Verbesserer der neuen Kunst, sondern auch als ein geschickter Xylograph bekannt war, darf vielleicht gar als Erfinder und Zeichner der in Holz geschnittenen Bilder seiner Druckwerke, sowie der Dichter einiger der letzteren angesehen werden. Als der erste Typograph, der seine Drucke mit Illustrationen auszuschmücken begann, lieferte er so die »Sieben Freuden Mariä« und gleichzeitig die Leidensgeschichte Jesu, zwei mit Bildern verzierte Werke, die noch übertroffen werden durch »Boners Edelstein«, das erste in deutscher Sprache erschienene Buch, welches Druckort und Druckjahr angibt. Es ist ein Fabelbuch in deutschen Reimen und enthält die von dem Berner Predigermönch Ulrich Boner von 1340 nach lateinischen Quellen bearbeitete Fabelsammlung. Die Schlußverse lauten:

»Zu bamberg dies puchleyn geendet ist

Nach der gepurt unsers herren ihesu crist

Do man zalt tausend unde vierhundert iar

Und ym ein und sechzigsten das ist war

An sant valenteins tag

Gott behüt uns vor seiner plag. Amen.«[770]

Ferner sind von Pfisterschen Druckwerken zu nennen das »Buch der 4 Historien«, sodann »Belial oder der Trost der Sünder« um 1462, ferner die »Allegorie auf den Tod«, der »Rechtsstreit des Menschen mit dem Tode«, und die »Armenbibel«, angeblich 1462 gedruckt, in Folio mit 170 Holzschnittbildern, von denen immer 5 auf jeder der 34 Seiten abgebildet sind. Wann und wo Pfister starb, ist ebenso in Dunkel gehüllt, wie seine Geburt und persönlichen Verhältnisse; sein Sohn Friedrich Pfister kommt seit 1487 als Bürger von Regensburg vor, wo er als Buchdrucker und Buchführer sich betätigte; nach seinem Ableben übernahm ein Sohn von ihm, Hans Pfister, die väterliche Druckerei, deren Betrieb sich bis 1519 verfolgen läßt.

Quellen: Schuster, Buchdruckerkunst in Bamberg, 1890; Börckel, Gutenberg, Frankfurt a. M. 1900.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 770-771.
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