Ricker, Carl

[823] Ricker (Petersburg). Carl Ricker wurde 1833 in St. Goarshausen am Rhein geboren und erlernte den Buchhandel bei seinem Onkel A. Ricker in Gießen. Während seiner Wanderschaft kam er nach Prag, Zürich und Wien. 1858 nahm er eine Stellung als Geschäftsführer bei A. Münx in Petersburg an. Gar bald erwarb er sich das Vertrauen und die Zuneigung seines Prinzipals, und als dieser im Jahre 1861 krankheitshalber sich vom Geschäfte zurückziehen mußte, überließ er sein Geschäft käuflich an Ricker. Damals, 1861, war das Geschäft noch klein und bescheiden; aber die rührige und nie ermüdende Arbeitskraft des neuen Geschäftsinhabers, zu welcher sich strenge Gewissenhaftigkeit und Sachkenntnis gesellten, führten gar bald zu einem sehr erheblichen Aufschwung der Buchhandlung, die anfänglich sich ausschließlich mit Sortiment befaßte. Ricker begann seine Tätigkeit als Verleger mit der Herausgabe der Pharmaceut. Zeitschrift, deren erste Nummer 1862 erschien und seit 1879 auch in russischer Sprache herausgegeben wird. Diesem ersten größeren Unternehmen schloß sich 1869 der Russische medizinische Kalender an, womit zugleich Rickers verlegerische Tätigkeit eine fest vorgeschriebene Richtung erhielt, denn Medizin und Naturwissenschaft sind die seither von ihm vertretenen Hauptdisziplinen geblieben. Aber Ricker verlegte auch naturwissenschaftliche und technologische, sowie geschichtliche und literargeschichtliche Literatur.

Ricker starb am 11. 3. 1895.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 823.
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