Corridor

[233] Corridor. (Baukunst)

Ein langer und schmaler Gang in einem Gebäude, der längs einer Reyhe von Zimmern liegt, damit jedes einen besondern Ausgang dadurch gewinne. Er dienet also blos zur Bequemlichkeit der einzeln Ausgänge aus den Zimmern, und wo diese nicht verlangt werden, da ist er unnöthig. In Hospitälern, Clöstern und überhaupt solchen Gebäuden, wo jedes einzele Zimmer für sich einen Ausgang haben muß, sind sie unumgänglich nothwendig. In gemeinen Wohnhäusern oder Pallästen, sind sie deshalb unbequem, weil dadurch die Zimmer zu frey an einem Gange liegen, wohin jederman kommen kann, so daß man in den Zimmern weder still noch einsam genug seyn kann. Kleine Corridore, die nur hier und da einigen Zimmern besondere Ausgänge verstatten, sind sehr bequem und gehören mit unter die Dinge, auf welche ein Baumeister bey der Anordnung der Gebäude am aller sorgfältigsten zu sehen hat. Sie müssen aber so verstekt seyn, daß nicht leicht fremde, oder Dieben, die sich in ein Haus einschleichen möchten, dahin kommen können.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 233.
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