Leidenschaftlich

[703] Leidenschaftlich. (Schöne Künste)

Wir haben uns in gegenwärtigen Werk dieses Worts ofte bedienet, um überhaupt etwas, das die Leidenschaften angehet, dadurch auszudrüken. So nennen wir einen Ausdruk, einen Ton, einen Gegenstand leidenschaftlich, wenn er aus Leidenschaft entsteht, oder abzielt, sie zu erweken. Der Stoff eines Werks der Kunst ist leidenschaftlich, wenn in diesem Werke Leidenschaften, oder Aeußerungen, oder Gegenstände derselben geschildert werden. Wir begreifen unter dieser Benennung auch das, was die alten Kunstrichter das παθος pathetisch, genennt haben, in so fern sie es von dem ἠθος von dem sittlichen unterscheiden.1

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 703.
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