Althaea

[30] Althaea (Gr. M.), Tochter des ätolischen Königs Thestius und der Eurythemis. Man vermählte sie an Oeneus, den Sohn des Königs Porthaon zu Calydon, dem sie viele Kinder schenkte; zwei derselben, die berühmtesten, sollten jedoch nicht die seinigen sein. Bacchus kehrte einst bei ihm ein, und beschenkte ihn mit dem Freude bringenden Weinstock. A. soll nun nach Einigen von dem Gotte Deïanira geboren haben, welche später Hercules' Gattin wurde. Einen andern Besuch soll ihr Mars abgestattet haben, dessen Frucht Meleager (B. d.) wurde. Als dieser Knabe sieben Tage alt war und die Mutter mit ihm am Kamine sass, trat eine der Parcen zu ihr und sagte, so lange der Feuerbrand, welcher jetzt glimme, noch nicht verzehrt wäre, würde Meleager nicht sterben. A. verwahrte denselben nunmehr sorgfältig, und Meleager erwuchs zu dem kühnsten Helden. Das grosse[30] Jagdunternehmen auf den calydonischen Eber war beendet, Meleager erhielt den Preis, trat ihn jedoch an die schöne und kühne Atalante ab. Darüber entbrannte ein wilder Streit zwischen den Aetoliern und Cureten. Meleager erschlug zwei Brüder seiner Mutter, welche der geliebten Atalante das Siegeszeichen abgenommen, und A. warf bei der Nachricht vom Morde ihrer Brüder den Feuerbrand, an dem des Sohnes Leben hing, in's Feuer, erhängte sich aber nach der That.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 30-31.
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