Amida

[35] Amida (Jap. M.), der höchste Gott. der Herrscher in den Regionen der Seligkeit, Vater und Beschützer aller Geister, ohne Anfang und ohne Ende. Er schuf das Universum, regiert die ganze Welt, war selbst verkörpert auf der Erde über tausend Jahre, that die grössten Wunder und belehrte und bekehrte die Menschen. Ein sonderbarer Widerspruch liegt darin, dass er nun freiwillig stirbt, dadurch erst zur Götterwürde übergeht, und nunmehr als Vermittler zwischen Menschen und Gott dasteht, etwas, das ihn seiner Götterwürde eigentlich entsetzt. Durch ihn allein und seine Vermittlung können die Menschen selig werden. Nach ihrem Tode kommen sie auf eine gewisse Zeit in die Hölle, aus welcher jedoch die Fürbitten der Priester gegen Geschenke, welche man dem Tempel macht, sie befreien können, worauf sie auf diese Welt zurückkehren, um eine neue Wanderung anzutreten. A. hat sieben Häupter, welche auf die 7000 Jahrhunderte seiner Weltregierung deuten sollen; er beisst in einen grossen goldenen Reif, welchen seine rechte Hand hält, und reitet auf einem siebenköpfigen Pferde.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 35.
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