Antilochus

[52] Antilochus (Gr. M.), einer der tapfersten Streiter von Troja, Sohn des Nestor und der Eurydice oder der Anaxibia. Nestor befrug seinetwegen das Orakel, und dieses sagte, A. solle sich vor einem Aethiopier hüten. Desshalb gab ihm sein Vater den Chalcon aus Cyparissia zum Gesellschafter, dem er den Auftrag ertheilte, seinen Sohn stets vor dem Aethiopier zu warnen. Als Chalcon, aus Liebe zur Penthesilea, der Amazonen-Königin, zu den Trojanern überging, ereilte den Pflegebefohlenen sein Schicksal. - Antilochus war ein Freier der Helena, und musste desshalb an dem trojanischen Kriege Antheil nehmen, welchen er bis nach des Patroclus Tod mitmachte; diess letzte Ereigniss zeigte er, ein Busenfreund des Achilles, dem Helden an. Bei den Leichenspielen, die dieser dem Gefallenen veranstaltete, that A. sich als kundig der Rosse und der Lenkung des Wagens hervor, so dass er den zweiten Preis gewann. Bald darauf kam Nestor, des A. Vater, in grosse Gefahr. Eines seiner Rosse war von Paris verwundet worden, konnte nicht schnell genug das Schlachtfeld verlassen, und der Aethiopier Memnon ereilte den Greis. Da trat A. vor den gewaltigen Krieger und fiel, dem unentfliehbaren Verhängniss zu Folge, von dessen Hand. Achilles rächte auch diesen Freund, indem er den Memnon erlegte, feierliche Leichenspiele veranstaltete, und Memnons Waffen und Haupt auf dem Scheiterhaufen des A. verbrannte. Seine Asche ward neben der des Achilles und Patroclus in einem gemeinschaftlichen Grabmal beigesetzt, und im Hades wandelte sein Schatten mit diesen beiden. Nach anderer Sage theilte seine Seele mit der des Achilles den Aufenthalt auf der Helden-Insel Leuce.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 52.
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