Asklepiaden

[73] Asklepiaden (Gr. M.), die Nachkommen des Asklepios oder Aesculap, welche zum Theil den Peloponnes, zum Theil die Insel Cos bewohnten, und ihre Kenntnisse in den medicinischen Wissenschaften als heiliges Geheimniss vom Vater auf den Sohn fortpflanzten; sie verbanden sich hiezu in ihren Mysterien durch einen von Hippocrates aufbewahrten Schwur; doch später, als der Orden sich über die ganze bekannte Welt ausbreitete, wurden auch nicht zu ihrem Geschlecht Gehörige aus besonderer Gunst in die Geheimnisse eingeweiht, wie denn überhaupt, sobald man Aesculap nicht als historische Person auffasst, von eigentlichen Nachkommen nicht die Rede sein kann, sondern die A. dann nur als ein geschlossener einer Priesterkaste ähnlicher, medicinischer Orden gelten können, der sich des Aesculap als seines Stifters rühmte.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 73.
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