Hermanubis

Fig. 157: Hermanubis
Fig. 157: Hermanubis

[246] Hermanubis, Römer und Griechen bemüheten sich, ihren Cultus mit dem der Aegypter, von welchen sie einen grossen Theil ihres Wissens entlehnt, in Uebereinstimmung zu bringen; so kam es, dass auch der Anubis der Aegypter mit dem Mercur der Römer oder dem Hermes der Griechen verwechselt oder vermischt wurde, und daraus entstand die Zwitterbildung, welche man unter dem Namen H. kennt. Mercur mit dem Schlangenstab, in menschlicher Bildung, doch mit einem Hundekopfe, und um noch näher das Land seiner Verehrung zu bezeichnen, mit dem Krokodil zu seinen Füssen. - Die Verwandtschaft liegt sehr nahe, wenn auch die Identität zu bestreiten sein möchte. Anubis ist, wie Mercur, der Bote des höchsten Gottes, er ist der Wächter der Unterwelt, er führt die Seelen der Verstorbenen in die Todtenstadt, nach dem Hades etc. Die Identität lässt sich bezweifeln, weil die Mythologie der Aegypter eine ganz andere Richtung hat, als die der Griechen, und weil in der ganzen Figur des Anubis oder H. keine Spur jener Leichtfertigkeit zu finden ist, welche den Hermes oder den römischen Mercur bezeichnet.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 246.
Lizenz:
Faksimiles:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika