Idothea

[270] Idothea (Gr. M.),

1) Tochter des weissagenden Meergreises Proteus, der sich in alle Gestalten verwandeln konnte. Als Menelaus, auf die Insel Pharus verschlagen, von dieser nicht mehr loszukommen wusste, stieg sie aus Mitleid aus dem Meere empor und rieth ihm, sich mit seinen drei stärksten Gefährten ihres Vaters zu bemächtigen, wozu sie ihm vier frisch abgezogene Robbenfelle gab, worein er sich mit jenen hüllen und, mitten unter die Robben gelagert, den Proteus erwarten sollte, auf welchem Wege er wirklich dazu gelangte, den Proteus zur Mittheilung der Schicksalssprüche zu zwingen, durch die er seine Rettung fand. Den widrigen Geruch der Robben bannte I. von Menelaus und seinen Freunden, indem sie ihnen Ambrosia unter die Nase rieb.

2) I., Tochter des carischen Königs Eurytus, vermählte sich mit dem schönen Jüngling Miletus, dem Liebling der drei Söhne Jupiters und der Europa, welche um seinen Besitz in Feindschaft geriethen. Sie hatte zwei Kinder, Byblis und Caunus, welche einander mehr liebten als die Gesetze gestatteten. Byblis härmte sich darüber zu Tode, und ihre Thränen bildeten den Quell ihres Namens.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 270.
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